Krimis aus Schweden sind bekannt für ihre Härte. Stieg Larsson gilt mit seiner „Millennium“-Romanreihe als Vorreiter dieses Subgenres. Nach seinem Tod führt der Journalist David Lagercrantz die Buchreihe fort. Der Band „Verschwörung“ stellt einmal mehr die Erlebnisse der Hackerin Lisbeth Salander in den Mittelpunkt:
Dieses Mal erfahren wir mehr über ihre Vergangenheit, als uns lieb ist. Fede Alvarez adaptiert das Buch als Regisseur für die große Kinoleinwand und führt die Schauspielerin Claire Foy als nunmehr dritte Lisbeth-Darstellerin ein.
Worum geht es im knapp zwei Stunden langen Streifen? Lisbeth Salander bestraft nachts Männer, die ihre Frauen misshandelt haben. Das hat einen Auslöser in ihrer Vergangenheit: Sie selbst ist als Kind ihrem brutalen Vater entkommen, hat aber ihre Schwester bei diesem Psychopathen zurückgelassen.
Ex-NSA-Mitarbeiter Frans Balder (Stephen Merchant) bittet Lisbeth als Hackerin um Hilfe. Er hat eine Software entwickelt, die einmal aktiviert die Kontrolle über alle Nuklearraketen auf der Welt übernehmen könnte. Lisbeth soll das Programm stehlen, damit es vernichtet werden kann. Doch die Software wird ihr selbst gestohlen – von ihrer Schwester, die im Verborgenen ein tödliches Spinnennetz gewoben hat, um sich an Lisbeth zu rächen. Mit NSA-Sicherheitschef Edwin Needham (Lakeith Stanfield) an ihrer Seite versucht Lisbeth, dem Spinnennetz zu entkommen.
„Verschwörung“ ist ein Film, der ganz auf Lisbeth Salander zugeschnitten ist. Neben ihr verkommen viele Figuren zu reinen Stichwortgebern, was ein wenig schade ist. Dafür ist es ein großes Vergnügen, der Anti-Heldin Lisbeth Salander zuzusehen. Claire Foy legt sie als getriebene, rastlose, schnell handelnde Einzelgängerin an, die als coole Anti-Heldin fast mehr in der digitalen Welt Zuhause ist als in der echten. Wie sie sich in Computersysteme einhackt und sie gewitzt für sich nutzt, das ist sehr spannend mit anzusehen.
Allerdings wird Lisbeth Salander in „Verschwörung“ fast schon zu einer Superheldin, der alles im ersten Anlauf gelingt. Schade ist auch, dass die ganze Handlungsebene um Lisbeths Schwester sehr blass bleibt. Weder sieht der Zuschauer Lisbeths Schwester als Bedrohung an noch ist man an ihrem Schicksal wirklich interessiert. Viel lieber würde man weiter Lisbeth dabei zusehen, wie sie sich als Schatten durch die Nacht bewegt, um ihre kleinen lukrativen Aufträge zu erfüllen. Mit einem besseren Buch – da geht noch was. (CS / Bild: © 2018 Sony Pictures Entertainment)
Tipp: 3 von 5 Sternen
FSK: ab 16 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=kDVOwAqwwS0
Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 153 (12/2018) veröffentlicht.
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