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Channel: Seite 384 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Kino-Filmkritik: Glass

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M. Night Shyamalan („The Sixth Sense“, „Signs“, „Das Mädchen aus dem Wasser“, „After Earth“) ist als Regisseur in der Branche recht umstritten. Sein Werk umfasst echte Kassenknüller und grandiose Geschichten ebenso wie gnadenlose Rohrkrepierer und inhaltlich schlecht gemachte Filme.

Der 2017 erschienene Psychothriller „Split“ sollte den Ruf des Regisseurs wieder herstellen. Mit einem Budget von nur 9 Millionen Dollar setzte der Film 278 Millionen Dollar um – und erzählte eine grandiose Geschichte.

Die Identität von Kevin Wendell Crumb (James McAvoy) ist aufgrund gravierender Geschehnisse in der eigenen Kindheit in viele verschiedene Persönlichkeiten zerfallen, die nacheinander ihren Platz „im Licht“ suchen. Es ist ein cineastisches Meisterwerk, wie Schauspieler James McAvoy jeder Persönlichkeit mit kleinen Bewegungen, einer wechselnden Mimik und verschiedenen Dialekten sein ganz eigenes Ich verleiht.

Kevin Wendell Crumb fängt in „Split“ junge Mädchen, um sie der „Bestie“ zu verfüttern. Das ist ein Superwesen im Entstehen, das bald ins „Licht“ treten soll, um den Körper des jungen Mannes unbesiegbar zu machen.

Am Ende von „Split“ taucht kurz der unverwundbare David Dunn (Bruce Willis) aus dem Film „Unbreakable – Unzerbrechlich“ des Jahres 2000 auf – und verbindet die beiden Filme so. „Glass“ ist der dritte Film der sogenannten Superhelden-Trilogie. Er ist benannt nach dem Mastermind Mr. Glass (Samuel L. Jackson), der bereits in „Unbreakable“ die Fäden gezogen hat.

In „Glass“ treffen alle drei „Superhelden“ in einer Psychiatrie aufeinander. Dr. Ellie Staple (Sarah Paulson) versucht mit rabiaten Methoden, die drei Männer davon zu überzeugen, dass sie keine Superhelden sind – sondern eben nur drei normale Menschen mit einer deutlichen Geistesanomalie.

Was Shyamalan in „Split“ so leichtfüßig gelungen ist, misslingt in der Fortsetzung „Glass“ völlig. Samuel L. Jackson und Bruce Willis spielen, als würden sie nur auf ihren Scheck aus sein – und überlassen es dem abermals famos aufspielenden James McAvoy, für alle grandiosen Szenen auf der Leinwand zu sorgen.

Leider ist das Drehbuch so schlecht, die Geschichte so öde und das Erzähltempo so verhalten, dass man als Zuschauer im 2-Stunden-9-Minuten-Film immer wieder verstohlen auf die Uhr schaut. Shyamalans Ode an die amerikanische Comic-Welt versickert im letzten Teil der Trilogie leider in der Bedeutungslosigkeit. Als Zuschauer ist man doch sehr schockiert, dass dem Meister hier kein würdiger Abschluss einfällt und „Glass“ einfach nur belanglos vor sich hinplätschert.

Der typische Shyamalan-Twist, der pointengleich den ganzen Film in den letzten fünf Minuten dreht, bringt den Zuschauer leider auch nur zu einem teilnahmslosen Schulterzucken: Das war leider nix. (CS / Plakat: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany / Fotos: Jessica Kourkounis/Universal Pictures)

Tipp: 2 von 5 Sternen
FSK: noch offen
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=–dW868ytCo

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 155 (2/2019).

Der Beitrag Kino-Filmkritik: Glass erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


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