Da freut sich der Science-Fiction-Freund: Brad Pitt fliegt zu den Sternen – und nimmt uns als Zuschauer gleich mit. Regisseur James Gray hat ein 2-Stunden-4-Minuten-Epos auf die Leinwand gebracht, das die euphorische Erwartungshaltung der Sci-Fi-Fans leider sehr schnell enttäuscht. Brad Pitt ist der Astronaut Major Roy McBride. Er ist immer extrem entspannt und emotionslos.
Selbst in der größten Gefahrensituation reagiert er überlegt und behält seinen Ruhepuls bei. Im Privaten erscheint er als gefühlskaltes Wrack, sodass es nicht einmal seine Freundin bei ihm aushält. Das liegt vielleicht an der fehlenden Beziehung zum Vater – Clifford McBride (Tommy Lee Jones). Der ist bereits vor 16 Jahren zum Neptun aufgebrochen, um nach außerirdischem Leben zu suchen. Seitdem gilt der Vater als verschollen.
Als ausgerechnet vom Neptun aus gefährliche elektromagnetische Stürme bis zur Erde wabern und die totale Vernichtung bevorsteht, wird Roy ins All geschickt, damit er vom Mars aus eine geheime Botschaft zum vermissten Vater schicken kann. Denn das Militär glaubt, dass der etwas mit der Strahlung zu tun hat.
90 Millionen hat es gekostet, Brad Pitt zu den Sternen zu senden. Da ja der Weg bekanntlich das Ziel ist, kann man den größten Teil des Films dabei zusehen, wie Brad von der Erde zum Mond, dann zum Mars und anschließend weiter ins Sonnensystem reist. Und er reist. Und reist. Und reist. Und dabei guckt er völlig emotionslos aus dem Fenster.
Die beiden sehr gut gemachten Actionszenen zeigen kurz, wie der Film hätte sein können, wenn man ihn etwas mehr an die Ansprüche der modernen Kinogänger angepasst hätte. So bleibt leider ein anspruchsvoller Inner-Space-Thriller übrig, der eine leicht depressive und melancholische Stimmung verbreitet, im Tempo immer ein wenig zu langsam ist und dank Roys introvertiertem Charakter auch nicht wirklich eine Figur zum Mitfiebern anbietet.
Die großen Schauspielernamen wie Donald Sutherland, Tommy Lee Jones, Liv Tyler und Ruth Negga wirken nett auf dem Filmplakat. Sie haben aber alle nur kurze Cameo-Szenen, in denen sie nicht auch nur ansatzweise gefordert werden.
„Ad Astra“ hat viele gute Kritiken einheimsen können. Zu Unrecht. Es ist ein langatmiger, langweiliger und depressiver Film. Würde er im Fernsehen laufen, hätten die meisten Zuschauer bereits zur Halbzeit weggeschaltet, um keine Lebenszeit mehr zu verschwenden. (CS / Bild: Twentieth Century Fox)
Tipp: 1 von 5 Sternen
FSK: ab 12 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=stF_PyTX-YA
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 163 (10/2019).
Der Beitrag Kino-Filmkritik: Ad Astra – Zu den Sternen erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.