In diesem Sommer startete die Stadtverwaltung Nauen eine Portrait-Reihe in den Medien, um der Bevölkerung die Gesichter hinter ihrer Freiwilligen Feuerwehr zu zeigen. Heute stellt sich Rico Lenz (44) aus Nauen der Öffentlichkeit vor und gibt den Leserinnen und Lesern einen Einblick in seine Feuerwehrtätigkeit. „Eigentlich bin ich jeden Tag bei der Feuerwehr, schließlich wohne ich nur einen Steinwurf von der Feuerwehrwache der Einheit Nauen entfernt. …
… In meiner Mittagspause schaue ich oft beim Kamerad Thomas Dauter vorbei – er ist der Gerätewart dort. Ihm helfe ich, wo Bedarf besteht und erfahre die neuesten Neuigkeiten“, erzählt der Berufskraftfahrer, der auf der Strecke Nauen – Neustrelitz für die Nauener Spedition Wernicke unterwegs ist. Für seine Einsätze bei der Feuerwehr während der Arbeitszeit haben seine Chefs großes Verständnis. „Schließlich sind diese ebenfalls ehrenamtlich bei den Feuerwehren in Dallgow bzw. Klein Behnitz oft im Einsatz, die wissen daher, worum es geht und sie haben ein offenes Ohr“, sagt Lenz. „Bei dem großen Scheunenbrand in Neukammer im Juli wurde ich alarmiert und musste raus und war zwölf Stunden vor Ort. Da hatte mein Chef meine Tour in der Spedition kurzerhand übernommen – das ist nicht selbstverständlich“, sagt er anerkennend.
Seit 1991 ist Rico Lentz, der ursprünglich aus Börnicke stammt, bei der Feuerwehr. Über seinen Freund Matthias Tober aus Börnicke ist er damals zur Feuerwehr gekommen. „Ich war schon damals fasziniert von der Technik, die man bei der Feuerwehr zur Verfügung gestellt bekommt und für die man Verantwortung übernimmt. In Börnicke war es ein alter Robur LO 1800, der zu DDR-Zeit zur Standardausrüstung der Feuerwehr gehörte, das war ein 7,5-Tonnen-Leicht-Lkw – für 9 Leute, mit Pumpen und Schläuchen und einem kleinen Anhänger hintendran. Mit dem LO bin ich quasi groß geworden“, lacht er. Der sei von ihm als Stammmaschinist gehegt und gepflegt worden, insbesondere Vergaser und Zündkerzen. „Wenn die nicht richtig funktioniert hatten, lief der ganze Motor nur auf drei Zylindern – da musste man sich schon viel drum kümmern“, erinnert er sich. Sein Steckenpferd in der heutigen Zeit ist aber der Skylifter, Nauens Drehleiterwagen mit seiner 30-Meter-Leiter, der neben den Löscheinsätzen auch zum Einsatz bei Sturmschäden in Baumkronen geordert werde. Aber auch den extrem geländegängigen Unimog von Mercedes-Benz schätzt er sehr. „Im Sommer 2018 waren wir bei den tagelangen Löscheinsätzen um Treuenbrietzen dabei. Mit unserem Unimog hatte ich eine Schneise durch armdicke Bäume gefahren, so dass die löschenden Kameraden nachrücken konnten“, berichtet er.
Rico Lenz liebt die Arbeit bei der Feuerwehr. Die Gemeinschaft mit den Kameraden ebenso wie die zahlreichen Einsätze, die gerade in den heißen Sommerwochen drastisch gestiegen sind. Unter Kameradschaft versteht der Feuerwehmann aber auch, dass man sich nach besonders heiklen Einsätzen untereinander austauschen kann. „1997 gab es auf dem Gelände des Funkamtes bei Börnicke einen dramatischen Unfall, bei dem ein Heißluftballon in der Luft explodiert und abgestürzt ist. Vier Menschen sind damals ums Leben gekommen“, blickt er zurück. Eine Angehörige einer der Ballonfahrer sei damals mit ihrem Pkw dem Ballon hinterhergefahren und musste die Katastrophe mitansehen. „Der Anblick der Toten, die auf dem Feld verstreut lagen, haben mich nächtelang nicht schlafen lassen. Nach dem Einsatz haben wir Feuerwehrkameraden in einer Runde gestanden. Darüber zu reden, hat mir aber schon viel geholfen die Geschehnisse zu verarbeiten“, sagt er.
„Eine gewisse Strapazierfähigkeit sollte man als Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau schon im Gepäck haben“, empfiehlt Lenz. „Nach stundenlangem Einsatz muss man zurück an den Arbeitsplatz, oder man wird auf einer Feier zum Einsatz alarmiert – da braucht man schon einen speziellen Charakter“, beschreibt er die Situation.
Nach 28 Jahren hat Rico Lenz den Dienstgrad eines Oberlöschmeisters und ist Truppführer, Atemschutz-Geräteträger, Maschinist und Drehleitermaschinist – man lernt eben nie aus. Dass sein vierjähriger Sohn Nino in seine Fußstapfen treten wird, kann vermutet werden. „Ein Hobby von mir war früher einmal Fußball. Jetzt steht auf Platz eins Nino, auf Platz zwei die Feuerwehr“, lacht er. „Aber ich habe noch eine Art Tagebuch, in dem ich in Stichpunkten meine Einsätze bei der Feuerwehr notiere.“ Am 16. September 2019 trug Rico Lenz dort die Zahl 1316 ein. (Text/Fotos: Norbert Faltin/Stadtverwaltung Nauen)
Dies ist eine Pressemitteilung, die der Redaktion zugeschickt wurde, und die wir zur Information der Bürger in der Region Havelland unredigiert übernehmen.
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