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Channel: Seite 384 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Bei Fisch-Frank in der Spandauer Altstadt

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Der „Fisch-Frank“ ist mitten in der Spandauer Altstadt zu finden. Nur heißt der Betreiber gar nicht Frank, sondern eigentlich Olaf Pelz (55). Der stammt aus Flensburg und hatte mit seinem Leben ursprünglich einmal etwas ganz anderes vor: „Ich hatte da einen Cousin namens Frank, der war bei der Marine und hatte irgendwann keine Lust mehr darauf, zur See zu fahren. … (ANZEIGE)

… Der Frank, der sagte zu mir: Komm, wir machen zusammen ein Restaurant auf. Mit viel frischem Fisch. Und Fischbrötchen. Ich sagte: OK. So kam das.“

1986 entstand das erste Restaurant in Flensburg. Olaf Pelz: „Ich bin aber schon vorher so um 1982 nach Berlin gekommen. Hier hatte ich ein französisches Bistro in der Manteuffelstraße in Tempelhof. Ich bin dann immer zwischen Berlin und Flensburg hin und her gependelt. 1990 kam ein zweites Fisch-Restaurant in der Schlossstraße in Steglitz dazu. Das war mitten im Wertheim zu finden, die wollten damals so etwas wie eine Gourmet-Etage aufbauen. 1992 hatte mein Partner plötzlich keine Lust mehr auf Fisch, er wollte lieber in Cafés investieren. So war der Frank, er hatte immer Ideen. Die haben auch immer gut funktioniert, er war nur stets viel zu schnell wieder auf dem Sprung. Leider lebt er auch nicht mehr.“

Olaf Pelz hat es dann mit seinem „Fisch-Frank“ nach Spandau verschlagen. Es ist das einzige Restaurant, was es von damals noch gibt. Olaf Pelz: „Uns gibt es hier bereits im elften Jahr. Wir verstehen uns als Tagesrestaurant für Fischliebhaber. Essen gibt es immer von 11 bis 19:30 Uhr. Am Sonntag und an den Feiertagen haben wir zu. Nur am Karfreitag machen wir eine Ausnahme, das passt aber auch zu gut zum Thema Fisch.“

Im Fischrestaurant gibt es 45 Sitzplätze – und bei schönem Wetter auch noch einige an den Tischen draussen vor der Tür. Hier kann man bei einem leckeren Fischteller den Passanten zuschauen, wie sie im emsigen Strom durch die Charlottenstraße getrieben werden.

Olaf Petz: „Wir bereiten alles frisch zu. Unser Fisch stammt von verschiedenen Händlern, sodass wir immer die beste Wahl haben. Ich kaufe immer nur für ein, zwei Tage ein, sodass der Fisch stets Topqualität hat. Wir verwenden keinerlei TK-Ware und bereiten auch unsere Soßen selbst zu. Sogar die Bratheringe legen wir in Eigenarbeit ein. An so einem Standort musst du einfach Qualität bieten, sonst bist du morgen wieder weg. Die Leute lieben auch unsere Bratkartoffeln mit Zwiebeln und Speck, die wir jeden Morgen frisch zubereiten. So, wie das den Kunden am besten schmeckt.“

Beim „Fisch-Frank“ gibt es eine Standardkarte. Wichtiger sind aber die Tafeln, die an der Wand hängen und auf denen weitere Gerichte beschrieben werden: „Da ist ordentlich Bewegung drin.“

„Frische Fische vom Feinsten“ heißt es bei „Fisch-Frank“ – und das Versprechen kann der unaufgeregte Flensburger mit seinem Team durchaus einhalten. Der Kunde bekommt vor Ort eine Flensburger Fischsuppe mit viel Fisch ebenso wie ein Rührei mit Lachsstreifen, einen knusprig gebratenen Backfisch oder Scampi vom Grill mit Aioli und Hummersauce. Ein Nordischer Heringstopf kommt ebenso aus der brodelnden Kombüse wie das Skipper-Frühstück mit Krabben, die Austern „Fines de Claire“ oder der gegrillte Langustenschwanz. So gesehen bietet „Fisch-Frank“ für jeden Geldbeutel und jeden Fischanspruch das passende Essen.

Bei unserem Besuch schwärmen wir von der knusprig gebratenen Scholle mit Nordseekrabben und Bratkartoffeln, wie wir sie sonst immer auf der Nordseeinsel Wangerooge bestellen. Zack, steht genau dieser Teller auf dem Tisch. Und es schmeckt exakt so wie an der Nordsee – frisch, zart, ehrlich und mit Liebe zubereitet. Olaf Pelz: „Mit meinem Lieferanten musste ich erst schimpfen. Ich wollte keine zu kleinen oder zu großen Schollen, sondern solche, die ohne Kopf noch genau ein halbes Kilo auf die Waage bringen.“

Viele Stammkunden drängen ins „Fisch-Frank“, um den besten Fisch in der Region zu essen. Olaf Pelz: „Zu uns kommen auch viele Geschäftsleute aus der Nachbarschaft, um bei uns ihre Mittagspause zu verbringen. Ich bin auch immer wieder erstaunt, wie viele Touristen ihren Weg nach Spandau finden, um dann durch die Altstadt zu marschieren. Und viele Ältere kehren bei uns ein, nachdem sie beim Arzt waren oder wenn sie Einkäufe in der Altstadt zu erledigen haben.“

Dazu passen auch die Preise vor Ort. Für einen Zehner kann man schon gut speisen, das Skipper-Frühstück mit Nordseekrabben in Rührei mit Bratkartoffel und Salatbeilage kostet 14,90 Euro.

Olaf Pelz: „Rotbarsch, Seelachs, Scholle – das sind Selbstläufer, die gehen immer. Labskaus ist auch ein Bestseller, das setze ich alle fünf bis sechs Wochen einmal an, damit die Gäste es als etwas Besonderes sehen. Auch Nordseekrabben habe ich das ganze Jahr da. Die sind ganz frisch, die wurden nicht tiefgefroren nach Marokko zum Pulen verschifft. Inzwischen haben die Holländer Maschinen entwickelt, die beim Pulen der Krabben helfen, sodass sie ganz schnell zu uns gelangen. Die waren immer nur auf Eis und nie im Froster. Das schmeckt man.“

Olaf Pelz bereitet jeden Tag (bis auf Sonntag) frischen Fisch zu – und ist selbst die optimale Zielgruppe: „Ich esse jeden Tag Fisch und manchmal sogar zwei Mal. Viele Freunde amüsieren sich darüber, weil sie das gar nicht verstehen können, aber so ist es nun einmal. Zum Restaurant: Es gibt wohl nichts, was im Meer schwimmt, was wir nicht schon mal in der Pfanne hatten.“

Früher war der Restaurantbetreiber selbst einmal aktiver Angler, war sogar Hochseeangeln. Aber dafür bleibt in Berlin keine Zeit mehr: „In meiner Freizeit bin ich Sportschütze und auf vielen Meisterschaften unterwegs. Besonders viel Spaß macht mir das Westernschießen im Parcours.“

Übrigens: So vollständig die Fischkarte beim „Fisch-Frank“ auch ist – eine Speise fehlt. Fish & Chips wie in England gibt es nicht. Olaf Pelz: „Kein Wunder, ich habe gar keine Fritteuse.“ (Text/Fotos: CS)

Info: Fisch-Frank, Charlottenstraße 7, 13597 Berlin, Tel.: 030-33939261

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 163 (10/2019).

Der Beitrag Bei Fisch-Frank in der Spandauer Altstadt erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


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