Der Falkenseer kann in seiner Badewanne plantschen. Im Sommer stehen ihm außerdem das Waldbad und der Falkenhagener See offen, einige Hausbesitzer haben auch einen Pool im Garten. Seit 2007 wird in der Gartenstadt aber auch darüber diskutiert: Wir brauchen zusätzlich ein Hallenbad. Der Seniorenbeirat Falkensee sammelte in diesem Jahr 7.000 Unterschriften für ein Hallenbad.
2015 wurde die Unterschriftenaktion wiederholt: 8.000 Unterschriften „pro Hallenbad“ kamen dabei zusammen. Die Falkenseer Abgeordneten stimmten mit 20 Ja- und 12 Nein-Stimmen dem Bau prinzipiell zu.
2018 folgte eine allumfassende Bürgerbefragung. 19.964 Falkenseer wollten demnach das Hallenbad, 5.656 lehnten ab. Auch wenn eine Verwendung der Befragung untersagt wurde: Das Votum der Bürger für ein Bad konnte klar vernommen werden. Die Mehrheit der Abgeordneten stimmten im Juni 2018 trotzdem gegen den Bau, ließen aber weitere Planungen zu.
Zahlreiche Gutachten, Änderungen, Diskussionen und Bürgerbeteiligungsrunden später gab es erst einen Bauantrag und dann sogar eine Baugenehmigung: Über eine Million Euro hatte man im Vorfeld für diese Arbeiten investiert. Am Ende fehlte nur noch die finale Zustimmung der SVV für den auf 23 Millionen Euro veranschlagten Bau des Hallenbads, das jährlich auch zwingend bezuschusst werden müsste.
Am 4. Dezember kamen die Mitglieder der SVV noch einmal im Rathaus Falkensee zusammen – für die finale Abstimmung.
Im Vorfeld hatte Bürgermeister Heiko Müller – stets glühender Verfechter für das Hallenbad – noch einmal einen ausführlichen Brief an alle Mitglieder der SVV geschrieben, um auf mehreren Seiten sämtliche Vorzüge des Hallenbads aufzuzählen.
Ob es geholfen hat? Um 20:30 Uhr wurde der Tagesordnungspunkt „Beschluss zum Bau eines Hallenbades in Falkensee“ aufgerufen.
Die Redebeiträge der Stadtverordneten
Vor der eigentlichen Abstimmung nahmen sich die Stadtverordneten gut zwei Stunden Zeit, um noch einmal ihre Argumente auszutauschen. Die Diskussion wurde hitzig geführt, nahm aber immer wieder auch kuriose Wendungen. So war plötzlich die Rede vom Klima-Weltschmerz, ein Weltraumbahnhof sollte gebaut werden und auch ein Hotel stand zur Diskussion.
Anne von Fircks (Die Grünen): „Wir haben es uns nicht leicht gemacht. Noch nie haben wir in der Fraktion und in der Partei so viel diskutiert und gestritten. Wir haben dafür gestimmt, dass die Planung für das Hallenbad vorangetrieben wird. Aber in diesem Jahr ist der Klimaschutz für uns immer wichtiger geworden. Dem müssen wir Taten folgen lassen. Das Hallenbad wurde nie unter ökologischen Aspekten untersucht. Es verbraucht viel zu viel Energie und Wasser, außerdem kommen unökologische Materialien zum Einsatz. Deswegen stimmen wir dem Bau nicht mehr zu.“
Daniela Zießnitz (CDU): „Wir haben Verantwortung für den Bürger und ein eigenes Gewissen. Wir haben es uns nicht leicht gemacht. Wir brauchen auch keinen Fraktionszwang und werden nicht einheitlich abstimmen. Wir hatten immer die Kosten im Auge. Die Zahlen wachsen immer weiter. Das übergroße Votum der Bürgerschaft haben wir zur Kenntnis genommen. Der überwiegende Teil unserer Fraktion wird aber dennoch ablehnen. Wir möchten uns andere freiwillige Leistungen der Stadt auch in 10, 15 und in 20 Jahren noch leisten können. Die Diskussion ist zum Teil sehr persönlich geworden. Aber uns wurde das Geld der Steuerzahler anvertraut. Wir sagen trotzdem: Wenn eine Entscheidung für das Hallenbad getroffen wird, dann werden wir den weiterführenden Bau auch positiv begleiten.“
Peter Kissing (SPD): „Ich habe den Film ‚Zeitenwende‘ von Heide Gauert gesehen. Was wir seitdem alles geschafft haben! Wir haben Schulen gebaut, Straßen gebaut, die Kanalisation ausgebaut, die Stadthalle gebaut. Es kommt kein Investor, nur wir selbst können nun auch das Hallenbad auf den Weg bringen. Wir haben uns für ein kleines Hallenbad entschieden – ohne großen Luxus. So eine Befragung der Bürger haben wir auch noch nie zuvor gemacht. Das klare Votum daraus war: Ja, wir wollen das. Alle hatten ausreichend Möglichkeit, sich einzubringen, um größere Fenster oder die Verwendung anderer Baustoffe durchzusetzen. Wir haben eine Baugenehmigung, alles entspricht den Gesetzen zum Thema Klimaschutz. Was will man denn jetzt noch mehr? Wir haben die Inhalte doch gemeinsam erarbeitet. Die Grundlage der Politik sind nun einmal Kompromisse.“
Günter Chodzinski (Die Grünen): „Einen Kompromis zu schließen, bedeutet nicht, dass man alle Kröten schlucken muss.“
Amid Jabbour (FDP): „Wir haben viel Zeit und Geld vertan, ohne eine Entscheidung zu treffen, das lähmt. Unsere Fraktion kann einem Hallenbad nicht zustimmen. Wir befürchten, es nimmt uns den Spielraum für freiwillige Leistungen in der Stadt. Es gibt ja bereits pflichtige Leistungen, wo wir eh schon hinterherhinken. So werden alle Horteinrichtungen in der Stadt – bis auf eine – seit den 90er Jahren nur mit Sonderbetriebserlaubnis geführt, weil sie überfüllt sind. Der Zuschuss für die Stadthalle plus ein Zuschuss für das Hallenbad – das ist zu viel, das gäbe ein böses Erwachen. Die Zentrumsentwicklung, der Verkehr, die Radwege, die Grünzüge – überall könnte mehr investiert werden.“
Gerhard Thürling (Die Linke): „Wir müssen vehement einstehen für die Erfüllung des Bürgerwunsches. Das ist gelebte Nachhaltigkeit für Kinder und für Senioren. Zurzeit pesen wir durch die Gegend, um die Schwimmbäder in Hennigsdorf, Potsdam und Brandenburg aufzusuchen. Die Grünen und die CDU beschäftigen uns nun seit zehn Jahren und fordern Gutachten ohne Ende. Als diese Gutachten angefordert wurden, haben sie auch nicht nach den Kosten gefragt. Wenn sich einer ein Hallenbad leisten kann, dann wir.“
Martina Freisinger (Die Grünen): „Weltschmerz. Den empfinden wir angesichts der Klimakrise. Wir räumen der Klimadiskussion bei allen Entscheidungen in unserer Region große Bedeutung ein.“
Ulrich Storm (AfD): „Wenn das Hallenbad nicht kommt, können die Senioren ja in Zukunft zum Standort fahren und die Eidechsen besuchen. Aber es ist eine demokratische Entscheidung. Wenn die Grünen gegen das Hallenbad sind, dann bekommen die Wähler eben das, was sie auch gewählt haben.“
Rainer van Raemdonck (AfD): „Die AfD hat sich intensiv mit dem Hallenbad beschäftigt. Die AfD stand dem Hallenbad immer wohlwollend gegenüber. Es gibt bei uns keinen Fraktionszwang, aber ich gehe von einer rundum positiven Zustimmung aus. Wer heute mit Nein stimmt, stößt alle vor den Kopf, die sich seit einem Jahrzehnt ein Hallenbad wünschen. Der Klimawahnsinn bei den Grünen, der nimmt ja Schoten an, da kann man nur mit dem Kopf schütteln. Die Bürger von Falkensee haben ein Hallenbad verdient.
Und: Würden jetzt Kommunalwahlen bevorstehen, würden die Angeordneten anders abstimmen. Deswegen halte ich das Dagewesene für eine Verzögerungstaktik.“
Catharina Bockelmann (SPD): „Als Lehrerin kann ich nur sagen: Das Schwimmen ist für die Kinder extrem wichtig. Falkensee wird nicht untergehen, wenn wir ein Hallenbad bauen. Ich kann nur sagen: Ich kriege Weltschmerz, wenn wir das Hallenbad nicht bauen.“
Heiko Müller (Bürgermeister SPD): „Das ist ein emotionales Thema. Ich kann nur sagen: Es gibt kein Bürgermeister-Versprechen. Der Bürgermeister kann gar kein Hallenbad versprechen, das kann nur die SVV. Ich kann mich nur für ein Hallenbad einsetzen und sagen: Ich bin dafür, ein Hallenbad ist gut für die Stadt. Es ist die völlig falsche Entscheidung der Grünen, alles dem Klimaschutz unterzuordnen. Eine Abwägung zwischen verschiedenen Zielen ist wichtig. Aber auch andere Ziele sind wichtig, die Demografie etwa und dass Kinder schwimmen lernen. Die Grünen haben nie wirklich das Angebot angenommen, mitzubestimmen, wie das Hallenbad gebaut werden könnte. Jetzt von mangelnder Planung und einem Desaster zu reden, das ist nicht fair.
Wir wollen uns wohlfühlen in Falkensee. Hier wohnt man, hier verbringt man seine Freizeit, hier wird man älter. Hier passt unser Hallenbad perfekt rein. Man hat sich ja ein Hallenbad für jung und alt gewünscht. Unser Hallenbad passt für alle.
In Sachen Bürgerbeteiligung wäre es extrem traurig, wenn das mit dem Hallenbad nicht klappt. Wie soll ich mich als Bürgermeister je wieder vor die Bürger stellen und sagen: Macht mit, beteiligt euch!
Ich kann jeden verstehen, der Skepsis hat. Aber die Menschen in Falkensee haben das Hallenbad verdient.“
Hans-Peter Pohl (CDU): „30 Millionen Euro Baukosten wären eine ehrliche Prognose, wenn wir 2022 anfangen zu bauen. Wir wollen ein Hallenbad, das wir uns auch leisten können. Ich denke: Nein, wir können uns das nicht leisten. Es gibt zurzeit keine Rücklagen für zukünftige Sanierungen im Haushalt. Weder für die Stadthalle, die in fünf bis zehn Jahren saniert werden muss, noch für das Waldbad. Die gegefa kann das jedenfalls nicht bezahlen. Da werden Risiken auf die Zukunft verlagert.“
Thomas Fuhl: „Ich beantrage ein Interessensbekundungsverfahren, um Hotelbetreiber anzulocken. Die könnten ein Hotel betreiben, das Falkensee mit 15 Millionen Euro bezuschusst.“
Karoline Hintz (Die Partei): „Das ist wie eine Abstimmung, ob Falkensee einen eigenen BER braucht. Wir wollen lieber einen Weltraumbahnhof in Waldheim, das ist prestigeträchtiger und zukunftssicher.“
(Hinweis: Die Zitate wurden stichpunktartig mitgeschrieben und nach bestem Wissen und Gewissen wiedergegeben.)
Die Abstimmung: 16 gegen 19 Stimmen
Peter Kissing hatte für die finale Auswertung des SVV-Willens eine namentliche Abstimmung beantragt. Diese Abstimmung wurde gegen 22:30 Uhr durchgeführt. Die einzelnen SVV-Mitglieder wurden namentlich aufgerufen, um dann einzeln mit „Ja“ oder „Nein“ zu stimmen.
Die SPD, die Linken und die AfD stimmten geschlossen für das Hallenbad, ebenso Sven Steller von der CDU. Die Grünen mit der Jugendliste, der Rest der CDU, die FDP, die Freien Wähler Falkensee, Thomas Fuhl und Karoline Hintz stimmten dagegen.
Am Ende standen 16 Ja-Stimmen 19 Nein-Stimmen gegenüber. Damit gilt das Hallenbad als abgelehnt.
Mit diesem Ausgang hatten die meisten SVV-Stadtverordneten nicht gerechnet. (Text/Fotos: CS)
Redaktioneller Kommentar:
Das kann doch nicht wahr sein!
Als Herausgeber eines lokalen Stadtmagazins kommt man nicht umhin, sich seine eigenen Gedanken zum Thema Hallenbad zu machen. Ich stand dieser Idee immer sehr ambivalent gegenüber.
Zum einen finde ich den Gedanken inspirierend, dass Falkensee auf diese Weise wächst. Das Thonke-Café an der Rathauskreuzung hat die ganze Ecke belebt und eine echte Aufenthaltsqualität geschaffen. Und die Stadthalle hat das kulturelle Angebot auf ein neues Level befördert. Ich wäre gespannt, wie das Hallenbad die Region beflügelt. Außerdem liegt mir meine Frau, die in Falkensee eine Grundschule leitet, stets damit in den Ohren, wie wichtig ein Hallenbad für den Schwimmunterricht der Kinder wäre. Und ich höre auf den Bürgermeister, der sagt, dass wir so eine reiche Stadt sind, dass wir uns das Hallenbad durchaus leisten können.
Zum anderen glaube ich, dass die Baukosten gerade in der aktuellen Zeit in ungeahnte Höhen anwachsen werden, dass der jährliche Zuschussbedarf immens hoch ist, dass andere Angebote der Stadt unter dem Kostendruck leiden werden und dass das Hallenbad so viele Ressourcen frisst, dass auf Jahre keine anderen Aufgaben in der Verwaltung bewältigt werden können. Kurzum: Wäre ich verantwortlich, ich würde mich nicht so recht trauen, das Projekt umzusetzen.
Das Ding ist nur: In zwei Unterschriftensammlungen und einer großen Umfrage hat die überzeugende Mehrheit der Bürgerschaft FÜR ein Hallenbad gestimmt. Es gab zig Veranstaltungen, auf denen der Bürgerwille gehört und eingeholt wurde. Zehn Jahre hat man diskutiert.
Dass das Hallenbad nun vor allem mit den Stimmen der Grünen abgelehnt wurde, die zuvor noch mit ihren Öko- und Nachhaltigkeitswünschen die Kosten für das Bad in die Höhe getrieben haben, und die ihre plötzliche Ablehnung nun voller Pathos mit „Klima-Weltschmerz“ begründen – das hat mich geschockt. Eigentlich hätte man das Hallenbad knapp durchwinken MÜSSEN, um dem Bürgerwillen zu entsprechen.
Der Bürger fühlt sich jetzt völlig zu Recht verarscht und denkt sich: Warum soll ich mich in Zukunft noch einmal einbringen in dieser Stadt, auf mich hört doch eh keiner.
Und bei den Grünen steht zu befürchten, dass sie nun sämtliche Investitionen im Ort blockieren, insofern diese nicht komplett klimaneutral sind. Diesem Gedanken kann man aber keine Stadtentwicklung opfern. (Carsten Scheibe)
Offener Brief an die Grünen und den Jugendbeirat
Hier spricht der Seniorenbeirat Falkensee
Offener Brief an die Stadtverordneten der GRÜNEN und den Jugendbeirat:
Liebe Freunde und Kollegen,
ich möchte Euch auf diesem Wege noch einmal meine Enttäuschung zur Ablehnung des Schwimmbads ausdrücken. Es wäre eine sinnvolle Verbesserung der Daseinsführsorge in Falkensee für Schüler, Sportler und vor allen Dingen Senioren gewesen. Bitte glaubt nicht, dass die Bäder in anderen Regionen (Spandau, Hennigsdorf und Karls) das ausgleichen können, insbesondere da diese noch viel weniger auf den CO2-Ausstoß Rücksicht nehmen, ihr fördert damit nur den verstärkten Verkehr dorthin, und dass ältere Menschen mit weniger Geld gar nicht zum Schwimmen kommen.
Als Seniorenbeirat Falkensee setzen wir uns auch verstärkt für eine CO2-Reduzierung ein, siehe dazu auch die Erklärung vom Juni 2019, aber wir müssen hierfür die Bevölkerung mitnehmen, sie auch davon überzeugen, dass sie selbst aktiv an dem Prozess mitwirkt. Es wäre daher aus meiner Sicht viel sinnvoller gewesen, auf die bereits erreichten Änderungen bei der Schwimmbadplanung zu Gunsten einer CO2-Reduzierung hinzuweisen und auch noch mit Änderungsanträgen eine weitere Reduzierung zu fordern. So befürchte ich, dass mit der alternativlosen Ablehnung der Frust über die Forderungen nach CO2-Reduzierungen nur steigt und die Bürger zu anderen Parteien treibt.
Schade, dass diese Chance vertan wurde.
Mit trotzdem besten Grüßen
Ulf Hoffmeyer-Zlotnik
Stellungnahme zum Bau des Hallenbads Falkensee
Der Jugendbeirat Falkensee spricht
Der folgende Text wurde auf der SVV vor der Abstimmung der Stadtverordneten vorgelesen:
Die Diskussion um den Bau des Hallenbades, das verkorkste Wahlversprechen der SPD bei der letzten Bürgermeisterwahl, soll heute endlich ein Ende haben. Hoffentlich ein gutes Ende, welches gleichbedeutend mit der Ablehnung des Beschlusses ist. Natürlich gibt es sehr viele gute Argumente, in unserer Stadt EIN Hallenbad zu errichten. Falkensee würde dadurch möglicherweise attraktiver werden, Schulschwimmen könnte über das ganze Jahr in einer solchen Halle stattfinden. Sportschwimmer*innen und Senioren hätten eine Möglichkeit, in ihrer Heimatstadt regelmäßig schwimmen zu gehen. Dies sind nur wenige Argumente für ein Hallenbad in Falkensee.
Jedoch überwiegen bei dieser Diskussion offensichtlich die Argumente gegen das GEPLANTE Hallenbad, welches in der aktuellen, abgeschlossenen Planung desaströs, umweltschädlich und nicht tragbar ist. (…)
Dieses Hallenbad wird, sofern Sie heute mehrheitlich zustimmen werden, mit Baustoffen gebaut, welche einen maximalen Energiebedarf bei der Herstellung haben – mit Beton und Aluminium. Ab 2020 wird von der EU die Passivbauweise vorgeschrieben. Ein Gebäudestandard, welcher wirtschaftlich, umweltfreundlich und energieeffizient zugleich ist. Mit der Passivbauweise könnte das ganze Projekt sogar kostengünstiger realisiert werden (…).
Weiterhin ist zu bemängeln, dass das Gelände, auf welchem unser Heilsbringer installiert werden soll, sowohl im Februar 2018 als auch im Februar 2019 beräumt [wurde], Zauneidechsen mussten umgesiedelt werden. Das war Ihnen die ganze Zeit bewusst, schließlich haben Sie bei der UNB eine Ausnahmegenehmigung beantragt – jedoch erst ein Tag nach der Beräumung! Schon alleine der Fakt, dass die Stadt bei vollem Bewusstsein gegen geltendes Recht der UNB und dem Landesministerium verstoßen hat, stellt für uns keine Vertrauensbasis dar.
Weiterhin soll laut aktuellen Planungen keine wirkliche Akustikdecke verbaut sein, lediglich Dämmplatten. Dies führt zu einer katastrophalen Akustik im gesamten Hallenbad. (…) Im aktuellen Hallenbad würde man aufgrund der schlechten Dämmung sein eigenes Wort nicht verstehen. (…)
Der Jugendbeirat spricht sich nicht gegen EIN Hallenbad aus, sondern gegen DIESES Hallenbad.
(Quelle: Pressestelle Jugendforum Falkensee, auszugsweise wiedergegeben)
Shutdown im Rathaus: Kommentar der SPD Falkensee
Das Hallenbad geht baden
„Mit den Stimmen der CDU und der GRÜNEN ist der Bau eines Hallenbades in Falkensee ad acta gelegt worden.
In den vergangenen Monaten und Jahren waren vor allen Dingen seitens der Grünenfraktion immer wieder Änderungen am Baukörper eingeplant und durch die Planer dann auch berücksichtigt worden, um die Ökobilanz des Gebäudes noch mehr zu verbessern.
Zweifel der CDU-Fraktion hinsichtlich der errechneten Bau- und Planungskosten konnten durch mehrere Gutachten beseitigt werden. Eigentlich hätten die Stadtverordneten nun nach kurzen Stellungnahmen ihrer Fraktionen das Hallenbad zumindest mehrheitlich durchwinken können. Dieses mehrheitliche Einvernehmen war ja auch schon bei früheren Abstimmungen zum Ausdruck gekommen. Eigentlich.
Am Sitzungsabend kam es dann aber ganz anders.
Die Grünen sprachen nun plötzlich von einem „Öko-Desaster“. In Zeiten des Klimawandels verbiete es sich von selbst, so ein Gebäude in die Welt zu setzen, das Jugendforum meldete sich zu Wort und wollte erneut Änderungen am Baukörper eingeplant wissen (Holz statt Aluminium), und die CDU legte eine undurchschaubare, selbstgestrickte und in Teilen falsche Kostenrechnung für den Bau vor, um die Ablehnung der Fraktion (Ausnahme: Herr Steller) zu begründen.
Die eindringliche Bitte, das eindrucksvolle Votum der Bürgerschaft mit nahezu 19.000 Ja-Stimmen für ein Hallenbad zu berücksichtigen fand bei CDU und GRÜNEN kein Gehör.
Dabei waren es immer wieder gerade die Fraktionen der CDU und der GRÜNEN, die ihrer Meinung nach zu geringe Bürgerbeteiligung zu bemängeln.
Das Hallenbad ist nun in weite Ferne gerückt, die Kinder müssen nach wie vor von den Eltern oder der Schule in Schwimmbäder der Umgebung gekarrt werden und die älteren Mitbürgerinnen und Bürger dürfen in der Badewanne plantschen.
Wir dürfen gespannt sein, wie die weitere Entwicklung der Infrastruktur von Falkensee sein wird. Umwelt- und Klimaschutz ist eine Sache, das Wohl und die Zufriedenheit der Bürgerschaft die andere.
Das Zauberwort heißt „ausgewogen“. CDU und GRÜNE sollten sich das zu Herzen nehmen.“
Udo Appenzeller
Für die Fraktion der SPD
Der Bürger spricht
An der Hallenbad-Entscheidung scheidet sich die Volksseele!
Das Hallenbad in Falkensee wird nicht gebaut! Diese Meldung sorgte für eine emotionale Diskussion auf der Facebook-Seite von FALKENSEE.aktuell. Hier sind einige der Pro- und Contras-Postings zu lesen:
Monika M.: Wann gibt Falkensee die 2018 erhaltene Urkunde „Sportlichste Stadt im Land Brandenburg “ und die damit verbundenen 5.000 Euro zurück? Denn eine sehr wichtige Sportart fehlt noch: SCHWIMMEN. Einfach nicht zu verstehen und danke für das „nette“ Weihnachtsgeschenk!
Fabian E.: Was Falkensee braucht, ist eine gute Infrastrukturplanung, bevor sowas in die Tat umgesetzt wird.
Angie D.: Nein sagen ist einfach. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es keine Möglichkeit gibt, [das Hallenbad doch zu bauen]. Mit vorhandenen Mitteln das Maximale herausholen, das war der Inhalt meiner Ausbildungen. Nach so langer Zeit keine Kompromisslösung zu finden, das finde ich einfach arm. Schade um das Geld für die endlosen Diskussionsrunden.
Nestor B.: Es wird nun kein Hallenbad in Falkensee gebaut. Damit müssen wir jetzt leben. Es hat Jahre gedauert, um zu dieser Entscheidung zu kommen, da hilft auch kein neuer Entwurf und kein neuer runder Tisch. Wer hätte da auch noch Lust und Ausdauer, [um] wieder jahrelang zu diskutieren, ob und wie.
Jörg S.: Glückwunsch zu dieser weisen Entscheidung!
Sebastian M.: Ich halte das für einen Rückschritt in der gesamten Stadtentwicklung. Es wäre in meinen Augen sinnvoller, jetzt die Entscheidung pro Hallenbad zu fällen, als den gesamten politischen Prozess – meines Wissens nach schon viele Jahre – jetzt wieder auf nahezu Null zu setzen. Die jetzige Entscheidergeneration wird die langfristigen Folgen wieder mal nicht ertragen müssen und hat nach meiner Meinung nicht richtig abgewägt und somit nicht für den besseren Weg gestimmt. Okay, das ist Demokratie – ich kann nur leider nicht glauben, dass die Mehrheit der Falkenseer das so wirklich wollte. In die zu großen Teilen politischen und verwaltungsseitigen Prozesse müssen WIR uns wohl noch stärker einbringen.
Julia B.: Falkensee braucht ALLES, aber sicher kein Hallenbad – gute Entscheidung!
Stefan P.: Kann dann bitte jemand bei Herrn Dahl anrufen und ein größeres Bad in Auftrag geben? Man hatte ja Angst, dass man sich gegenseitig die Gäste streitig macht. Unfassbar, diese Entscheidung. Schlafstadt Falkensee. Es gibt Infrastruktur, die kostet mehr, als sie einbringt. Das ist eben so. In jeder Stadt, in jedem Land. Oftmals steigern aber eben jene Objekte die Lebensqualität. Und genau das wäre auch bei einer Schwimmhalle der Fall.
Sven Steller: So gut wie gar kein Angebot einer Kommune ist rentabel. Angefangen bei A wie Haus am Anger bis zu Z wie eine Zweifeldsporthalle. Das gehört nun mal dazu und wir alle können diese Angebote nutzen, von alt bis jung, von arm bis reich, von fit bis krank. Und es ist gut so!
Sandra D.: Finde ich sehr schade. In Falkensee fehlt es an attraktiven Orten, an denen man mit seinen Kindern hingehen kann. So ein Hallenbad wäre schon schön gewesen. Gerade auch für die Senioren oder Kinderschwimmen oder dergleichen. Also ich bin traurig über die Entscheidung!
Annette K.: So, wie es geplant war, wäre es finanziell und ökologisch nicht zu verantworten gewesen – gerade mit Blick in die Zukunft und [in der] Verantwortung für kommende Generationen. Ist leider so.
Udo Appenzeller: Das Votum der Bürgerschaft ignoriert. Jede Menge Selbstdarsteller unter den Stadtverordneten. Kinder werden also weiterhin durch die Weltgeschichte in Nachbarorte zum Schwimmen gekarrt und unsere Seniorinnen und Senioren können in der eigenen Badewanne wässern.
Jörg S.: Bitte noch mal neu rechnen, was es kostet, alle Schwimmer mit Bussen hin und her nach nach Berlin oder Henningsdorf zu chauffieren.
Hans-Peter Pohl: Jörg Schmidt, ein kostenloser stündlicher Bustransfers z.B. nach Spandau würde 300.000 bis 350.000 Euro pro Jahr kosten. Ein solcher CDU-Antrag wurde in der letzten Legislatur leider abgelehnt.
Hardy K.: Die Grünen sollten in ein Zelt auf einer grünen Wiese ziehen – ohne Strom- und Wasseranschluss, dass die mal wieder in der Birne klar werden.
Thomas P.: Wir Kegler von Turbine Falkensee bekommen hier wohl nie eine neue Kegelbahn. Da müssen wir wohl weiter nach Spandau fahren – nicht witzig. Und im Winter schwimmen? Na ja, auch in Berlin. Schade Falkensee.
Heike S.: Es folgt die nächste Generation Nichtschwimmer. Wenigstens kann man wegen der Klimaerwärmung in den paar Tagen Schwimmlager für Grundschüler auf passables Wetter im Freibad hoffen.
Michael W.: Soll sich die Stadt doch erst mal um wichtigere Dinge kümmern, wie eben den Ausbau einer funktionierenden und intakten Infrastruktur, den Ausbau von Rad- und Fußwegen bzw. deren Instandsetzung, die Renovierung der Außenfassade des Rathauses und des Vorplatzes, und, und, und. Wenn dies geschehen ist, kann man auch über ein Hallenbad diskutieren.
Victoria A.: Es machen in anderen Städten reihenweise Bäder zu, weil sie nicht zu halten sind. Bei uns würde es vermutlich schon [daran] scheitern, [dass] der Platz für die Toiletten für jedes Geschlecht nicht mitberechnet wurde, oder man würde jeden Dienstag und Donnerstag nicht reinkommen, weil muslimischer Badetag ist etc.
Anne G.: Schade, schade. Falkensee ohne eigenes Schwimmbad, was [für] eine schlechte Entscheidung.
Petra W.: Ist doch nur noch lächerlich hier in Falkensee. Seit ewiger Zeit Versprechung/Planung/Kosten und dann Nein.
Reno K.: Falkensee = Stillstand? 2020 muss ein Konzept für das Schwimmbad und für den Personennahverkehr stehen!
Claudia R.: Dann lernen noch weniger Kinder das Schwimmen und es gibt im Sommer noch mehr Ertrinkungsopfer beim Baden am See!
Marcus K.: Legt mal lieber die schon entstandenen Kosten offen.
Beate S.: Wie viele Abstimmungen gibt es denn noch? Oder ist das die letzte gewesen, weil jetzt ein ‚Dagegen‘ die Mehrheit erzielt hat?
Steff K.: Schade, ich kann es nicht nachvollziehen.
Dana M.: Warum macht man jetzt den „Gegnern“ [des Hallenbads] Vorwürfe? Ganz offensichtlich spielten zum Schluss vor allem ökologisch verträgliche Änderungswünsche eine Rolle, auf die die Befürworter des wenig ökologischen Modells nicht eingehen wollten. Wären letztere entgegenkommender gewesen, mehr in die umweltverträgliche Bauweise zu investieren, statt bspw. in die Kegelbahn, wären die Messen wahrscheinlich nicht gesungen gewesen. Ich hätte gern ein Hallenbad gehabt, war wegen Kosten einerseits und wegen der geringen Kapazität (Schwimmbahnlänge und -anzahl wie in Hennigsdorf) und des favorisierten Standortes (direkt an der Grenze zu den Berliner Neubauten mit sehr vielen Menschen) skeptisch, dass das – mit Blick auf die Bedürfnisse der FalkenseerInnen – gut durchdacht war. Besonders fadenscheiniges und polemisches, die Affekte anheizendes Argument: Dank der AblehnerInnen werden jetzt weiterhin viele Kinder nicht schwimmen lernen und ertrinken. So ein Quatsch! Wenn das so ist, waren die Eltern der Nicht-Schwimmer-Kinder schlicht nicht bereit, in ein Schwimmbad im benachbarten Spandau oder nach Hennigsdorf zu fahren. Dort können Kinder mit den Eltern üben und ihr Seepferdchen und weitere Schwimmstufen erlangen.
Marc P.: Ich gehöre zwar zur Mehrheit der Hallenbad-Befürworter, ich hätte auch gern endlich eines in und für Falkensee! insbesondere für den angesprochenen Schul- und Sportbetrieb wäre das ein riesiger Gewinn für alle in der Stadt. Aber das Hallenbad, über das hier abgestimmt wurde, hatte so viele negative Seiten, dass ich die Ablehnung begrüßen muss. Und damit meine ich nicht einmal die Sauna oder die Kegelbahn. Schade, dass es nicht gelungen ist, ein „sinnvolles“ Hallenbad zu planen, das den Einwänden gerecht geworden wäre. Ich halte das tatsächlich immer noch für möglich. Aber zuallererst sollte ein solch großes Projekt nicht die anderen nötigen Maßnahmen in der Stadt verdrängen – wie Schulsanierungen und den Infrastrukturausbau. Und dann sollte es umsichtiger geplant werden. Schade.
Irina G.: Es ist traurig und nicht zu verstehen, dass es nicht möglich ist, in Falkensee ein vernünftiges Schwimmbad zu bauen, das den Bedürfnissen der Falkenseer Bürger gerecht wird. Die Einwohnerzahl mal locker seit der Wende verdoppelt, Bettenburgen hingesetzt, wo es nur geht, aber die Infrastruktur interessiert nicht. Das Leben in der Stadt lebenswert machen, interessiert nicht. Die Schläfer können ja nach Berlin fahren, wenn sie etwas erleben wollen. Die Schulen können doch zusehen, wo sie den Schwimmunterricht für die Kinder stattfinden lassen, es gibt ja das Bad in Hennigsdorf oder in der Siemensstadt.
Dirk U.: Für jeden anderen Müll ist Geld da. Na, da ist wenigstens klar, was der Bürgerwille im Rathaus für einen Wert hat.
Stefan H.: Ein klarer Schritt zurück für Falkensee. Warum hat man seitens derjenigen, die zuerst einem Einwohnerantrag zugestimmt haben, erst jetzt Nein gesagt? Ein Schelm, wer dabei denkt, dass die jeweils folgenden Wahlen etwas damit zu zun haben. Schade um die Planungskosten. Schade auch um das Thema Bürgerbeteiligung. Bedenken wir bitte immer, dass der Bau eines Hallenbades auf Basis eines Einwohnerantrages erfolgen sollte – dem die SVV damals zugestimmt hat! Das war ein Versprechen an die Bürger durch die SVV – nun gebrochen! Auch wenn man die anschließende Bürgerbefragung in Zweifel ziehen mag – sie fand statt und brachte ein eindeutiges Ergebnis. Nun, wenn man die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt ernst nehmen würde, hätte man eben ein neues und abschließendes Bürgervotum unter klarer Bennung der Voten und Kosten durchführen müssen. So hat man anteilig die Bürgerbeteiligung in Falkensee ad adsurdum geführt – dieses [Mal] klar gerade von denen, die dieses immer besonders im Munde führen – dieser Vorwurf ist [ihnen] leider nicht zu ersparen.
Sascha Z.: Wozu wurde eine eindeutig ausgefallene Bürgerbefragung, initiiert von der SVV, gemacht und das Pro-Schwimmbad-Ergebnis dann doch nicht umgesetzt?
Kordula K.: Die Gelder werden für jeden Mist verschwendet. Naja, Falkensee bekommt eben nichts auf die Reihe. Wir Kleinen bedeuten nichts mehr. Wozu wir gefragt wurden? Wir wollten die Stadt attraktiver machen, die Oberen wollen nicht und karren ihre Enkel eben nach Berlin.
Olaf B.: [Name]: Schließen Sie sich in Ihren Klima Panik Raum ein. Die Grünen sind unbelehrbare Fanatiker.
Der Beitrag Klima-Weltschmerz: Falkensee bekommt kein Hallenbad (Das komplette Dossier) erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.