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Channel: Seite 384 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Kino-Filmkritik: Fatman

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Der Weihnachtsmann (Mel Gibson) ist müde geworden. Die Knochen tun ihm langsam alle weh, niemand glaubt mehr so richtig an ihn, das Geld reicht nicht für die ganzen Geschenke aus und immer wieder versuchen Kinder, ihn am Heiligen Abend mit der Flinte vom Himmel zu holen. Nur Frau Weihnachtsmann (Marianne Jean-Baptiste) schafft es immer wieder, den grantigen Alten zurück in die Spur zu bringen.

Die Situation eskaliert, als der verzogene reiche Schnöseljunge Billy (Chance Hurstfield) von Santa nur ein Stück Kohle zu Weihnachten bekommt. Billy rastet völlig aus und ruft einen namenlosen psychopathischen Killer (Walton Goggins) an. Sein Auftrag: „Kill Santa Claus!“. Das hört der Killer gern. Denn er hat seit seiner Kindheit noch eine eigene Rechnung mit dem „Fatman“ aus dem Hohen Norden offen. Schwer bewaffnet macht er sich auf den Weg nach Alaska.

Wenn Weihnachten langsam in Sichtweite gerät, spuckt Hollywood in steter Regelmäßigkeit gleich mehrere thematisch fixierte Kinofilme pro Jahr aus. Entweder handelt es sich dabei um fröhlich-besinnliche Familienfilme mit einem feinen Hauch Romantik. Oder um schenkelklopfende Klamaukkomödien, in denen meist im Minutentakt schlechte Scherze gerissen werden.

„Fatman“ ist etwas ganz anderes. Es ist ein total skurriler Actionfilm, in dem nach Herzenslust geballert wird. Trotzdem nimmt sich der Film sehr ernst, sodass er trotz aller abstrusen Ideen mit einem sehr schönen Schauspiel aufwartet. Das liegt vor allem an Mel Gibson, der nicht nur seinen eigenen Bart zu Markte trägt, sondern der Figur des Weihnachtsmanns echte Tiefe verleiht. Wenn er nach dem alljährlichen Geschenkeausfliegen wieder eine schwere Flintenwunde mit Desinfektionsmittel spült, dann staunt man als Zuschauer nur mit offenem Mund. Und wenn dann auch noch Walton Goggins als wirklich irrer Killer dazu kommt, dann kann man von „Fatman“ schon einiges erwarten.

Dem Film gelingt das Kunststück, auf vielen Ebenen zu funktionieren. Es ist ein schöner Action-Ballerspaß. Aber es ist auch eine wunderschöne Romanze, denn was hier wortlos zwischen dem Weihnachtsmann und seiner Frau passiert, ist einfach nur toll und anrührend gespielt. Und wenn dann auch noch ein sehr feiner Humor hinzukommt – etwa, wenn die Elfen aus der Weihnachtswerkstatt dem Militär erklären, wie man mit Zuckernahrung effizienter arbeitet -, dann hat man als Zuschauer richtig viel Spaß mit diesem feinen 103 Minuten langen Kleinod aus der Regieschmiede von Eshom und Ian Nelms. „Fatman“ kommt am 26. November ins Kino. (CS / Bild: Splendid Film GmbH)

Tipp: 4 von 5 Sternen
FSK: ab 16 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=5un-SJfkeEU

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 176 (11/2020).

Der Beitrag Kino-Filmkritik: Fatman erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


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