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Channel: Seite 384 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Heimatgeschichten aus Falkensee und Umgebung: Neues Heimatjahrbuch 2021 erschienen!

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Manche Geschichten passen einfach nicht auf eine Zeitungsseite. Sie brauchen mehr Platz, verdienen mehr Aufmerksamkeit, gehen mehr in die Tiefe. Seit dem Jahr 2000 gibt das gedruckte Heimatjahrbuch vom Verein „Freunde und Förderer von Museum und Galerie Falkensee e.V.“ all diesen Geschichten ein Zuhause.

Das 21. Heimatjahrbuch „für Falkensee und Umgebung“ wurde am 24. November der Öffentlichkeit vorgestellt. Es wurde einmal mehr in einer Auflage von 1.000 Exemplaren von der Druckerei Bügler in professioneller Erscheinungsform gestaltet und gedruckt. Der jährliche Zuschuss der Stadt in Höhe von 2.000 Euro sorgt im Verbund mit einigen Werbeanzeigen dafür, dass das Heimatjahrbuch weiterhin zu einem Preis von nur 7,50 Euro verkauft werden kann – etwa bei Thalia im Havelpark oder in den beiden Falkenseer Buchhandlungen „Kapitel 8“ und „Leseratte“.

Torsten Bathmann gehört zur Redaktion des Heimatjahrbuchs, führt aber auch den Förderverein vom Museum: „In diesem Jahr hatten wir dank Corona nur eine einzige echte Redaktionssitzung. Ansonsten haben wir uns mit den Autoren komplett per Mail und über das Telefon verständigt. Das mit den elektronischen Hilfsmitteln hat erstaunlich gut funktioniert. Wir wollten aber auch alle nicht, dass das Heimatjahrbuch in diesem Jahr wegen Corona ausfallen muss. Und wir wollten von Seiten der Kultur auch zeigen: Wir sind systemrelevant. Das Buch soll ein Ausrufezeichen nach draußen sein: Wir sind noch immer da.“

Museumschefin Gabriele Helbig: „Das Jahrbuch bietet für viele Stammleser auch eine gewisse Verlässlichkeit. Die Nachfrage nach den Büchern ist sehr groß. Von der Ausgabe 2020 haben wir bereits 850 Exemplare verkauft. Das ist ein sehr guter Schnitt. Den Rest hätten wir leicht bei Veranstaltungen im Museum oder an unserem alljährlichen Stand bei der Angerweihnacht veräußern können. Aber das musste wegen Corona ja alles ausfallen. Unser am schnellsten ausverkauftes Heimatjahrbuch war übrigens die Ausgabe von 2010. Da ging es auf dem Titel um die blutige Kriegsgeschichte vom Alten Finkenkrug. So manche Stammkunden wohnen übrigens gar nicht mehr in Falkensee, sondern sind längst in andere Bundesländer umgezogen. Sie lassen sich aber das Jahrbuch nachsenden, um weiterhin mit der Heimat verbunden zu bleiben.“

Das neue Jahrbuch im A5-Format bringt es auf 156 Seiten. In den neuen Artikeln geht es um „unsere Landsleute in Ostasien“, um den zufällig wiedergefundenen „Siedlungsplan des Gemeindebezirks Falkensee“, um den Falkenhagener See im Wandel der Zeiten oder um die frisch renovierte Brieselanger Verkehrssäule. Das Buch stellt aber auch die Neuerwerbungen des Museums vor, informiert über Autoren, die einmal in Falkensee gelebt haben, und sammelt Zeitungsschlagzeilen „von damals“, die MAZ-Autorin Marlies Schnaibel unter dem Titel „Viel Politik, wenig Streuselschnecken“ zusammengefasst hat.

Gabriele Helbig: „Für unser Heimatjahrbuch schreiben viele bewährte Autoren auf ehrenamtlicher Basis. Wir freuen uns aber auch immer über neue Autoren, die sich für ein Thema begeistern. Gerd Gunkel ist auf uns zugekommen und hat den Artikel ‚Wir treffen uns in Falkensee‘ geschrieben. Es geht um das jüdische Leben in Falkensee. Der Text hat mich sehr berührt und angefasst, ich musste danach erst einmal in den Garten gehen und durchatmen. Auch, weil ich am Ende stolz auf unsere Falkenseer Gemeinde war. Unser Museumskollege Bert Krüger interessiert sich sehr für alle archäologischen Grabungen in der Umgebung. Er hat in diesem Jahr Dr. Heike Kennecke angesprochen, die den Artikel ‚Das bronzezeitliche Gräberfeld im Brieselanger Forstweg‘ geschrieben – übrigens ihre erste Arbeit außerhalb der rein wissenschaftlichen Fachmagazine.“
Torsten Bathmann: „Unsere Autoren sind sehr arbeitswütig. Uns liegen bereits die ersten Vorschläge für Artikel vor, die im Jahrbuch 2022 gedruckt werden sollen.“

Natürlich haben auch die beiden Köpfe, die hinter dem Heimatjahrbuch stehen, ihre Lieblingsgeschichten in der aktuellen Ausgabe. Gabriele Helbig: „Mein Lieblingsbeitrag stammt von Dana Manthey. Sie hat ein imaginäres Interview mit Karl Pioch geführt. Das ist ein Ehrenbürger von Falkensee. Die Autorin hat ein interessantes Stilmittel in ihrem Text verwendet. Denn da Karl Pioch schon lange verstorben ist, konnte Dana Manthey nicht wirklich ein Interview führen. Sie hat Karl Pioch aber sprechen lassen – und konnte dabei auf seine Autobiografie und auf Materialien aus dem Museum zurückgreifen. Wie sie das Interview anlegt und zu welchem Resummee sie kommt, das ist höchst bemerkenswert.“

Torsten Bathmann: „Dr. Christoph Janssen hat einen Beitrag geschrieben, der heißt: ‚Döberitz – das verschwundene Dorf‘. Das ist schon ein sehr spannender Beitrag, denn Döberitz lag ja direkt nebenan – auf der anderen Seite der B5. Der Name vom Dorf ist ja noch immer im Namen Dallgow-Döberitz enthalten. Und doch weiß man so wenig darüber. Bis nach dem zweiten Weltkrieg haben in Döberitz Menschen gewohnt. 1957 haben die letzten Einwohner das Dorf verlassen.“

Das Autorenteam, das für die Heimatjahrbücher schreibt, ist inzwischen schon sehr versiert und bedarf wenig Lenkung und Kontrolle. Torsten Bathmann: „Oft gehen die Recherchen über Monate und in der Regel stehen wir dabei mit den Autoren die ganze Zeit über in einem engen Kontakt. Das ist wie ein gemeinsames Projekt. Liegt der finale Text vor, so müssen wir eigentlich nie groß etwas verändern oder korrigieren. Da steckt schon von Anfang an viel Kompetenz und Herzblut drin. Es fallen mitunter nur kleine Unstimmigkeiten auf, die wir dann gemeinsam vor dem Druck noch ausbessern.“

In 21 Jahren sind natürlich viele spannende und wissenswerte Geschichten entstanden, die der heutigen Leserschaft gar nicht mehr bekannt sind. Wäre es da nicht an der Zeit, sie neu zu erzählen? Gabriele Helbig: „Da steht man sich mitunter selbst im Weg, weil man sich erinnert, die oder jene Geschichte schon einmal vor Jahren erzählt zu haben. Und über das Gesamtregister aller Ausgaben, das in jedem Buch abgedruckt wird, lassen sich alle alten Artikel ja auch jederzeit wiederfinden. Man könnte aber einzelne Themen fortschreiben, wenn sich neue Fakten finden.“

Für wen eignet sich das Heimatjahrbuch 2021 am Ende? Gabriele Helbig: „Ob alteingesessener Falkenseer oder neu Zugezogener, das ist eigentlich ganz egal. Das einzige, was man mitbringen muss, ist ein Funke Neugierde für die Umgebung, in der man lebt. Dann wird das Buch eine spannende Lektüre sein.“ (Text / Fotos: CS)

Ergänzung: „Sie erhalten das Jahrbuch 2021 vorerst im Bürgeramt der Stadt Falkensee und nicht im Museumsshop, da das Falkenseer Museum momentan bis 30.11.2020 geschlossen ist.“

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 178 (1/2021).

Der Beitrag Heimatgeschichten aus Falkensee und Umgebung: Neues Heimatjahrbuch 2021 erschienen! erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


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