Wie fahren die Autos der nahen Zukunft? Alle Zeichen der Zeit deuten darauf hin – Benzin ist out, Strom ist der neue „Treibstoff“. Die großen Autohäuser stellen in schneller Folge immer neue Hybrid-Modelle oder Vollelektromobile mit steigender Reichweite vor, die sich zum Tanken einfach an die Steckdose anschließen lassen. Die nötige Ladestruktur lässt sich in Form einer Wallbox leicht im heimischen Carport umsetzen.
Aber auch im Landkreis selbst passiert sehr viel. Insbesondere bei neuen Bauprojekten wird die E-Ladesäule bereits von Hause aus mit eingeplant. So wird es auf dem P+R-Parkplatz neben dem zukünftigen Hallenbad am Falkenseer Bahnhof „Seegefeld“ neue Ladestationen geben – ebenso wie auf dem neuen Betriebsgelände von Havelbus in der Straße der Einheit. Wie sieht Roger Lewandowski, Landrat vom Havelland, die Entwicklung im Bereich der E-Mobilität? „Unser Havelland“ bat ihn zum Interview.
Lieber Herr Lewandowski, wie nimmt eigentlich der Landkreis das Thema E-Mobilität an? Nutzen die Kreisverwaltung und die Kommunen bereits E-Autos?
Roger Lewandowski: „Ja, im Fuhrpark der Kreisverwaltung haben bereits rund ein Viertel aller Fahrzeuge einen E- oder Hybridantrieb. Ich weiß zudem, dass auch einige havelländische Kommunen bereits E-Autos angeschafft haben. Auch bei den Bürgern werden die E-Fahrzeuge immer beliebter, die Zulassungszahlen sind in unserem Landkreis in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen.“
Wie viele öffentliche E-Ladestationen gibt es bereits im Havelland? Schreitet der Ausbau jetzt schnell voran?
Roger Lewandowski: „Es gibt mittlerweile 25 öffentliche Ladesäulen im Landkreis Havelland, 18 davon sind rund um die Uhr zugänglich. Die anderen sieben können zumindest zwölf Stunden am Tag genutzt werden. In unserem Geobürgerportal sind all diese Ladesäulen im Bereich Wirtschaft erfasst. Zusätzlich werden auch Ladesäulen dargestellt, die nur für bestimmte Personengruppen zur Verfügung stehen, zum Beispiel für die Gäste touristischer Angebote.
Bisher ging der Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur im Havelland gut voran. Im vergangenen Jahr hat sich der Ausbau meiner Einschätzung nach aber ein bisschen verlangsamt. Ein Grund ist sicherlich die Corona-Pandemie, die bei vielen Projekten und Vorhaben zu einer Verzögerung geführt hat. Hierdurch haben sich vielerorts auch die Prioritäten verschoben.“
Haben Sie selbst schon ein E-Auto? Denken Sie darüber nach?
Roger Lewandowski: „Ich verfolge die Entwicklung der alternativen Antriebsformen sehr aufmerksam und fahre bereits seit einigen Jahren ein Auto, das mit Autogas angetrieben wird. Aktuell bin ich damit sehr zufrieden. Sobald ich aber ein neues Auto brauche, werde ich mich sicher auch mit E- und Hybridfahrzeugen beschäftigen. Neben der E-Mobilität finde ich aber auch Wasserstoff als Treibstoff der Zukunft sehr spannend.“
Könnten wir unsere Windkraft auf der Nauener Platte nicht nutzen, um ländliche E-Ladestationen zu versorgen?
Roger Lewandowski: „Im Prinzip kann man sagen, dass die Windkraftanlagen auf der Nauener Platte hierzu bereits dienen. Der dort erzeugte Windstrom wird ins Stromnetz eingespeist und damit auch primär im Havelland verbraucht. Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im Havelland übersteigt in windstarken Jahren bereits 100 Prozent, in schwächeren Jahren liegt sie bei 90 Prozent. Man kann also davon ausgehen, dass die Ladesäulen im Landkreis bereits mit Windstrom versorgt werden.“ (Text/Foto: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 180 (3/2021).
Der Beitrag Elektrisch fahren: Landrat Roger Lewandowski zum Thema Elektromobilität! erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.