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Channel: Seite 384 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Nierensteine zertrümmern, Prostata operieren: Die Havelland Kliniken freuen sich über einen medizinischen Laser!

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Man liest es immer wieder: Die Medizin macht täglich neue Fortschritte – zum Wohl der Patienten. Aber wie sieht so ein Fortschritt ganz konkret aus? In den Havelland Kliniken lässt sich das am Standort Nauen nun ganz klar in Worte fassen. Das Krankenhaus hat einen neuen hochmodernen Medizin-Laser eingekauft, der gezielt für die Urologie angeschafft wurde, inzwischen aber auch schon von ganz anderen Fachrichtungen verwendet wird. Dr. Mike Lehsnau, Chefarzt der Urologischen Klinik, nutzt den Laser für Tumoroperationen, Steinzertrümmerungen und Operationen an der Prostata. (ANZEIGE)

Dr. Mike Lehsnau ist seit 2008 der Chefarzt der Urologischen Klinik in den Havelland Kliniken (www.havelland-kliniken.de) und seit sieben Jahren Ärztlicher Direktor.

Er freut sich über die Anschaffung des medizinischen Lasers, der etwa die Größe eines Koffers hat und  sich auf Rollen direkt neben den Operationstisch stellen lässt. Über ein Display kann der Laser schnell konfiguriert und damit auf sein aktuelles Arbeitsgebiet eingestellt werden.

Lieber Dr. Lehsnau, in Ihrem Alltag in der Urologie eigentlich hauptsächlich?

Dr. Mike Lehsnau: „Wir führen alle derzeitig möglichen Operationen aus dem Bereich der Urologie durch – abgesehen von Nierentransplantationen. Wir sprechen hier von Nieren-, Blasen-, Prostata- und Steinoperationen sowie von Operationen am äußeren Genital des Mannes. Unser Spektrum ist also sehr breit gefächert. Unser Steckenpferd ist die laparoskopische Chirurgie an allen urologischen Organen, sodass wir minimal-invasiv operieren können.“

Bemerkt man in der Urologie aktuelle Entwicklungen bei den Patienten? 

Dr. Mike Lehsnau: „Die Zahlen sind bei Patienten mit einem Prostata-Karzinom eigentlich sehr stabil geblieben. Was uns eher auffällt: Die Steinpatienten werden mehr. Hier spricht man von einer echten Zivilisationskrankheit. Es heißt, im Ersten und im Zweiten Weltkrieg gab es nahezu keine Fälle mit Nieren- oder Blasensteinen. Je höher der Wohlstand in der Bevölkerung ist, umso mehr Steinoperationen müssen wir auch durchführen.“

Jetzt haben Sie einen medizinischen Laser erhalten, der Sie bei Ihren Operationen unterstützt. Wie muss man sich das vorstellen?

Dr. Mike Lehsnau: „Wir haben einen Thulium-Faserlaser der Firma Coloplast erhalten. Dieser Laser lässt sich sowohl verwenden, um Steine zu zertrümmern, als auch, um mit ihm Gewebe zu schneiden. Mit dem Laser können wir so auch Tumore aus dem Gewebe schneiden. Das Gewebe wird dabei auch gleich verschorft, was die Blutungen stoppt.    

Bei der Steinbehandlung muss man natürlich berücksichtigen, dass Steine im gesamten Urogenitalsystem vorhanden sein können – in der Niere, im Harnleiter und in der Blase. Der Laser kann an allen drei Stellen eingesetzt werden. Die Vorgehensweise ist dabei immer die gleiche. Über einen minimal-invasiven Arbeitskanal wird die Lasersonde eingeführt, um direkt am gewünschten Zielort ihren Laserstrahl freizusetzen. Der Laser hat den Vorteil, dass es unterschiedliche Betriebsmodi gibt. Wir können einen Stein etwa gezielt nur in größere Fragmente zerlegen, die mit einer Fasszange oder einem Körbchen aufgefangen und extrahiert werden. Oder man pulverisiert einen Stein, sodass nur noch feinster Staub übrig bleibt, der mit dem Urin ausgespült wird.“ 

Muss man sich an die Operation mit dem Laser erst gewöhnen oder ist er für Sie eine sofortige Erleichterung?

Dr. Mike Lehsnau: „Der Laser lässt sich sehr leicht handhaben. Wir hatten vorher auch schon einen Laser. Allerdings einen Dio­denlaser. Unser neuer Laser hat deutlich mehr Energie und bietet auch ein wesentlich größeres Leistungsspektrum an.

Hinzu kommt, dass wir mit dem Thulium-Laser auch an der Prostata operieren können. Bei einer gutartigen Vergrößerung der Prostata können wir das überschüssige Prostatagewebe lasern und dann mit einem Morcellator entfernen.“

Ich habe gehört, der Laser kann auch interdisziplinär verwendet werden. Wer benutzt ihn denn in den Havelland Kliniken außer Ihnen noch?

Dr. Mike Lehsnau: „Die Gynäkologie und die Viszeralchirurgie verwenden den Laser ebenfalls. In der Gynäkologie geht es etwa um die Abtragung von Myomen in der Gebärmutter oder um die Entfernung von Kondylomen, das sind kleine warzenartige Wucherungen im Genital- und Analbereich. Gallensteine könnte man mit dem Laser theoretisch auch zertrümmern, aber da die Steine oft die gesamte Gallenblase ausfüllen, wird meist gleich die ganze Gallenblase entfernt. Dass wir uns den Laser teilen, ergibt viel Sinn. So ein Gerät ist sehr teuer, es muss schon intensiv genutzt werden.“

Sie möchten jetzt ab dem 1. März ein Laserzentrum in der Klinik Nauen etablieren?

Dr. Mike Lehsnau: „Der Name Laserzen­trum besagt ja nichts anderes, als dass wir zentral gesteuert möglichst viele Leistungen aus interdisziplinären Einsatzgebieten in höchster Qualität anbieten. Das gelingt ja bereits, weil wir den Laser nicht nur urologisch, sondern auch gynäkologisch und viszeralchirurgisch einsetzen. Wir sprechen aber bereits intensiv mit weiteren Kollegen, die überlegen, wie sich der Laser vielleicht auch in ihrem Fachgebiet verwenden lässt.  Ein Problem: Nicht alle Laser-Anwendungen, insbesondere bestimmte kosmetische Laser-Operationen, werden von den Krankenkassen übernommen. Bei Ablehnungen der Kostenübernahme durch die Krankenkassen müssen die Patienten leider die Kosten der Behandlung ggf. selbst tragen.“ (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 216 (3/2024).

Der Beitrag Nierensteine zertrümmern, Prostata operieren: Die Havelland Kliniken freuen sich über einen medizinischen Laser! erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).


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