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Channel: Seite 384 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Blitzermarathon April 2024: Das Ordnungsamt Falkensee beteiligte sich an der Speed-Week!

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Oft genug fahren die Menschen viel zu schnell mit dem Auto, weil sie in Gedanken sind oder unbedingt einen drängenden Termin einhalten möchten. Die Leidtragenden sind oft genug die Fußgänger und Radfahrer, die unverschuldet vor die Stoßstange geraten. Um die Autofahrer neu zu sensibilisieren, findet mehrmals im Jahr ein Blitzermarathon statt. Der erste startete bundesweit im April. Auch das Falkenseer Ordnungsamt beteiligte sich an den Messungen.

Wer zu schnell fährt, muss damit rechnen, erwischt zu werden und ein Ticket zu bekommen. Das “Ich will Spaß, ich geb Gas” kann durchaus teuer werden. 

Genau über den Weg des Geldbeutels soll der autofahrende Bürger ein Stück weit zur Bremse erzogen werden. Während eines sogenannten “Blitzermarathons” werden deutlich mehr Blitzer als sonst an den neuralgischen Punkten im Straßenverkehr aufgestellt.

Der erste Blitzermarathon in diesem Jahr wurde vom 15. bis zum 21. April in mehreren Bundesländern ausgerufen, so auch in Brandenburg. Den Höhepunkt dieser “Speed-Week” markierte der Freitag, hier wurde vor allem auf unfallträchtigen Streckenabschnitten und in Gebieten mit besonderer Gefährdungslage (z.B. vor  Schulen und Kitas) vermehrt geblitzt. 

Die Polizeidirektion West konzentrierte sich am Blitzer-Freitag von 0 bis 24 Uhr auf die Überwachung der Geschwindigkeit auf Straßen außerhalb geschlossener Ortschaften mit Alleecharakter. Darüber hinaus wurde aber auch an “schutzwürdigen Örtlichkeiten” geblitzt, so etwa an Kindertagesstätten, Schulen und Altersheimen.

Nach dem Blitzer-Freitag verkündete die Polizeidirektion West ein Ergebnis. An 38 Kontrollpunkten wurde bei 36.413 Fahrzeugen die Geschwindigkeit kon­trolliert. Davon wurden bei 1.329 Verkehrsteilnehmern Geschwindigkeitsverstöße festgestellt und geahndet. Der schnellste Fahrzeugführer war mit 102 km/h bei erlaubten 70 km/h unterwegs. Auf der Bundesautobahn wurde durch die Verkehrspolizei ein Fahrzeugführer mit 148 km/h bei erlaubten 80 km/h in einem Baustellenbereich festgestellt. Da wird die Brieftasche glühen. 

Ordnungsamt Falkensee stellte eigenen Blitzer im Stadtgebiet auf!

Auch das Ordnungsamt der Stadt Falkensee beteiligte sich an der “Speed Week”. Robert Rehberg, ehemaliger Polizist aus Berlin, ist seit dem 1. Januar 2023 der Nachfolger von Amtsleiter Michael Sahr, der in den Ruhestand gegangen ist: “Das Ordnungsamt beteiligt sich bereits seit mehreren Jahren an dem bundesweiten Blitzermarathon. Wir haben das aber nur am Freitag mit großer Intensität gemacht. Von Montag bis Donnerstag haben wir nur einen Schwerpunkt der Geschwindigkeitmessung auf die Straßen vor Kitas und Schulen gesetzt. In dieser Zeit haben wir 136 Verstöße gemessen – und zwar nur in der Zeit von 7 bis 8:30 und von 14 bis 16:30 Uhr.”

Das mit 21 Kollegen bemannte Ordnungsamt in Falkensee genießt eine Sonderstellung im Land Brandenburg. Der Landkreis Havelland, der eigentlich die Erlaubnis hat, Geschwindigkeitskontrollen durchzuführen, hat der Stadt Falkensee diesen Auftrag übertragen. So darf das Ordnungsamt, das allein für den ruhenden Verkehr und den Fließverkehr im Ort zuständig ist, eigene Blitzeranlagen für die Geschwindigkeitskontrolle einsetzen.

Robert Rehberg: “Das Ordnungsamt Falkensee verfügt über einen einzelnen mobilen Blitzer, das ist ein Trafficstar S350 von Jenoptik. Der Blitzer kommt die ganze Woche über zum Einsatz. Wir dürfen ihn aber nicht überall aufstellen. Sein Einsatz ist gestattet an Unfallschwerpunkten, an Gefahrenstellen und dort, wo es um den Lärmschutz geht. Das ist etwa vor Kitas und Schulen und in Tempo-30-Zonen zulässig.” 

Der Leiter vom Falkenseer Ordnungsamt machte noch einmal darauf aufmerksam, dass der Einsatz von mobilen Blitzer-Apps während der Fahrt verboten ist. Diese Apps machen rechtzeitig auf Blitzerstandorte aufmerksam und erlauben es den Fahrern so, noch schnell auf die Bremse zu treten. 

Robert Rehberg: “Es gibt inzwischen auch WhatsApp-Gruppen, in denen sich die Autofahrer gegenseitig warnen. Wenn wir unseren Blitzer aufstellen, um Geschwindigkeitsvergehen zu messen, verbreitet sich das schnell in diesen Gruppen. Nicht selten wird hier aber die falsche Straße genannt – und die Autofahrer vermuten uns an einer ganz anderen Stelle.”

Am Freitag der “Speed-Week” stand der Blitzer den ganzen Tag in der Coburger Straße schräg gegenüber vom Auto Punkt Falkensee – dort, wo die 30er Zone beginnt. Ganz offen und von weitem sichtbar standen die Mitarbeiter des Ordnungsamtes nehmen ihrem mobilen Trafficstar S350, der als Schutz vor dem Regen noch mit einem olivgrünen Tarnumfang versehen war. Der zuständige Mitarbeiter am Gerät erzählte: “Wir verstecken uns nicht. Das sieht ja so aus, als seien wir auf das Geld des Bürgers aus. Wir wollen doch vielmehr das Bewusstsein dafür wecken, sich an die vorgegebene Geschwindigkeit zu halten. Wer uns rechtzeitig sieht, schaut auf den Tacho, passt seine Geschwindigkeit an und denkt darüber nach, dass es fast geblitzt hätte. Da haben wir unseren Auftrag doch schon erfüllt.”

Robert Rehberg: “Wir machen ja nicht beim Blitzer-Marathon mit, um Geld für die Stadt einzutreiben. Wir sind nicht dafür da, um die Haushaltskasse zu füllen. Aber es muss klar sein: Wer rast, kann erwischt werden und muss dann auch mit den finanziellen Konsequenzen rechnen. Man muss auch klar sagen, dass sich die Gefahr für Passanten, bei einem Autounfall zu sterben, um das Fünffache erhöht, wenn es statt mit Tempo 30 mit Tempo 50 zu einer Kollision kommt. Bei Tempo 60 reden wir bereits um eine Erhöhung der Todeswahrscheinlichkeit um das Zwölffache, von Kindern wollen wir bei diesem Tempo gar nicht reden. In der Coburger Straße haben wir übrigens 74 Verstöße festgestellt.”

Wie ist denn eigentlich das Verhalten der erwischten Bürger gegenüber den Mitarbeitern vom Ordnungsamt?

Robert Rehberg: “Das Verhalten der Menschen gegenüber unseren Leuten könnte deutlich besser sein. Die Menschen sind schon aggressiver geworden. Wir leben aber auch ständig in einer Art Krisenmodus. Erst kam die Corona-Pandemie, dann der Ukraine-Krieg. Das macht etwas mit den Menschen. Das geänderte Verhalten der Bürger sieht man auch im Verkehr. Die schlechte Grundstimmung nehmen die Menschen mit auf die Straße.”

Pluspunkte und viel Lob hat sich das Ordnungsamt als “Behörde zur Gefahrenabwehr” deswegen in der Weihnachtszeit verdient: Da gab es statt Knöllchen fürs Falschparken nur freundliche Ermahnungen und Schoko-Weihnachtsmänner! 

Mit dieser Nachsicht war beim Blitzermarathon allerdings nicht zu rechnen. Robert Rehberg: “Am häufigsten löste der Blitzer unter der Woche in der Friedrich-Engels-Allee Ecke Isarstraße auf der Höhe des Vicco-von-Bülow-Gymnasiums aus.”  

Der nächste Blitzermarathon findet übrigens vom 5. bis zum 11. August statt. (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 218 (5/2024).

Der Beitrag Blitzermarathon April 2024: Das Ordnungsamt Falkensee beteiligte sich an der Speed-Week! erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).


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