Platz! Wir brauchen einfach mehr Platz! Dieser Ruf kommt von den vielen Kreativen aus dem Netzwerk „Made in Falkensee“, die oftmals noch in den eigenen vier Wänden werkeln, aber auch von den aufstrebenden Falkenseer Firmen und Startups, die sich einen Coworking Space in der Gartenstadt wünschen.
Im Januar erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit für eine mögliche Lösung des Platzdilemmas: Der „Kreativhof Falkensee“ rückt nun zumindest in die Diskussionsphase.
Wichtig zu wissen: Das BioBackHaus hat seine Produktionsanlagen schon vor geraumer Zeit komplett nach Wustermark verlegt. Nun gibt es in der Falkenseer Bahnhofstraße zwar noch die BioBackHaus-Verkaufsstelle (die zeitnah um ein kleines Café erweitert wird). Die alten Produktionsanlagen dahinter stehen aber ebenso leer wie die ehemaligen Schulungs- und Büroräume über dem Ladengeschäft.
Geschäftsführer Hans-Jürgen Leib plant auf dem weitläufigen Gelände den Bau von mehreren Mehrfamilienhäusern. In das Gebäude direkt an der Bahnhofstraße könnte ebenerdig auch noch weiteres Gewerbe einziehen. Die gut 200 Quadratmeter in der alten Produktionshalle und im Obergeschoss des Straßengebäudes könnten aber zur Realisierung von kreativen Verwirklichungsträumen genutzt werden. Leib: „Ich möchte das Areal nicht verkaufen, ich möchte vermieten.“
Möglich wäre es, dass sich die kreativen Künstler in der ehemaligen Produktionshalle verwirklichen, während die Freunde des Coworking Space die ehemaligen Seminar- und Büroräume übernehmen. Fotografin Linda Köhler-Sandring, die zusammen mit Steffi Witt von „Made in Falkensee“ am 19. Januar zu einer Besichtigung der Räume einlud, der über 40 Interessierte folgten: „Das könnte so etwas werden wie die Hackeschen Höfe mitten in Falkensee. Allerdings wollen weder Steffi noch ich die weiteren Planungen leiten oder einen Mietvertrag unterschreiben.“
Das ist dann auch das große Problem bei der an und für sich sehr schönen Idee: Es braucht eine wirtschaftlich denkende Person, die den Hut auf hat und alle Wünsche der Beteiligten nach außen hin vertritt. Architektin Christiane von Helmolt vom Falkenseer „büro labs vonhelmolt“: „Die Flächen sind vorhanden und sie stehen leer. Wer zu uns kommt und Ideen mitbringt, ist uns willkommen. Herrn Leib ist es allerdings wichtig, dass die Energie stimmt. Wir wünschen uns aber einen einzelnen Ansprechpartner.“
Linda Köhler-Sandring: „Ein großer Vorteil für uns wäre, dass wir beim Umbau all unsere Wünsche mit einfließen lassen können. Wir können das Areal selbst mit gestalten.“ So müssten die dunklen Produktionshallen auf jeden Fall um Fenster ergänzt werden.
Nach der Führung konnten sich die Kreativen noch vor Ort über die Nutzungsmöglichkeiten austauschen. Steffi Witt: „Konkrete Vorschläge wurden gebündelt. Was mich sehr gefreut hat: Nicht nur Kreative aus dem Kunsthandwerksgewerbe und freie Künstler waren dabei. Auch Vertreter des Jugendforums oder des Beirats für Teilhabe brachten konkrete Ideen mit ein. Sie reichten von einer inklusiven Kita-Senioren-Gruppe über das Anlegen von Seminarräumen bis hin zur Realisierung eines neuen Made-in-Falkensee-Geschäfts. Aus meiner Sicht haben wir tatkräftige Menschen am Start, die Lust auf ein Projekt vor Ort haben und auch das Know-How mitbringen. Wir alle waren uns einig, dass die Ideen gut miteinander kombinierbar sind. Im nächsten Schritt wollen wir in einem Workshop konkret ermitteln, wie die großen Flächen gemeinsam bespielbar sind. Herr Leib als Vermieter gibt uns hoffentlich die Zeit dafür, einen Plan zu entwickeln, der Bestand haben kann.“ (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 155 (2/2019).
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