Seit Jahrzehnten lese und liebe ich die Marvel-Comics. Als echter Comic-Nerd sind die Kinofilme natürlich ein wahr gewordener Wunschtraum für mich. Mit Figuren wie Dr. Strange oder Black Panther bin ich in den gezeichneten Heftchen zwar nie so richtig warm geworden. Die Filme haben den Helden aus der dritten Reihe aber ordentlich Bumms mit auf den Weg gegeben und mich restlos überzeugt.
Das ist doch sicherlich bei Captain Marvel nicht anders, oder? Immerhin ist „Captain Marvel“ der letzte Streifen vor dem vierten „Avengers“-Film, in dem alle bisherigen 21 Filme des Marvel-Kosmos ihren Höhepunkt finden sollen. Und es ist der allererste Film mit einem weiblichen Superhelden.
Darum geht es: Vers (Brie Larson) ist eine Kriegerin der Kree, einer stark militarisierten Alien-Rasse, die über viele Planeten herrscht. Auf einer Mission stürzt sie ab – ausgerechnet auf der Erde. Hier lernt sie den jungen S.H.I.E.L.D.-Agenten Nick Fury kennen. Gemeinsam kämpfen sie gegen die Skrull – eine weitere Alien-Rasse, die als Gestaltwandler ihr Aussehen beliebig ändern kann. Aber Vers hat noch ein Problem. Erinnerungsfetzen flammen auf und deuten an, dass sie auf der Erde aufgewachsen ist.
Zunächst einmal: Samuel L. Jackson als junger Nick Fury ist ein Knaller. Es macht sehr viel Spaß, ihm zuzuschauen, er beherrscht jede Szene. Vers alias Carol Denvers alias Captain Marvel spielt ihre Rolle ebenfalls sehr ausdrucksstark und ist bestens visualisiert – vor allem dann, wenn sie ihre extrem starken Kräfte benutzt. Die Buddy-Chemie zwischen Captain Marvel und Nick Fury ist eine ganz besondere. Knaller: Eine niedliche Mietzekatze stiehlt allen die Show.
Das war es aber leider schon. „Captain Marvel“ ist wie ein Chinaböller, der zischend verglimmt, anstatt lautstark zu explodieren.
Denn leider ist die gesamte Story so lahm, dass sie den Zuschauer zu keiner Zeit wirklich in ihren Bann zieht. Weder nimmt man Carol Denvers das Hadern um die eigene Vergangenheit ab noch interessiert einen der Kampf der außerirdischen Kree gegen die Skrull auch nur die Bohne. Sollen sich die hässlichen Aliens doch alle gegenseitig abmurksen – dem Zuschauer wär‘s völlig wurscht. Von der intergalaktischen Coolness der „Guardians of the Galaxy“ bleibt hier rein gar nichts übrig.
Und dann hätte sich der verzweifelt auf „Avengers 4“ wartende Marvel-Fanboy doch noch mehr Verknüpfungspunkte mit den aktuellen Geschehnissen gewünscht als eine träge erzählte Geschichte, die irgendwann in den 90ern spielt. Immerhin wird erklärt, wie Nick Fury sein Auge verloren hat und wie er auf die Idee zu den Avengers gekommen ist. (CS / Bilder: Disney)
Tipp: 3 von 5 Sternen
FSK: ab 12 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=3eYaYDqt82Q
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 157 (3/2019).
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