Vor 19 Jahren hatte Mel Gibson ein ganz neues Problem: In Nancy Meyers Komödie „Was Frauen wollen“ aus dem Jahr 2000 konnte er plötzlich hören, was die Frauen denken. Vor allem Helen Hunt. 6,4 Millionen Zuschauer ließen sich von dieser schrägen Idee seinerseits ins Kino locken. Nun wird der Spieß umgedreht. Regisseur: Adam Shankman („Wedding Planner“, „Der Babynator“) präsentiert den fast zwei Stunden langen gendergespoiegelten Fall in „Was Männer wollen“.
Hier treffen wir auf die taffe Sportagentin Ali Davis (Taraji P. Henson). Ihr wird einfach keine Partnerschaft in der Agentur angeboten, angeblich, weil sie nicht wisse, wie Männer wirklich ticken.
Der Frau kann geholfen werden. Beim Junggesellinnenabschied einer Freundin trifft Ali auf ein magisches Medium (super: Soul-Diva Erykah Badu), das ihr einen krassen Tee verabreicht. Nach einem anschließenden kleinen Unfall in der Disco kann Ali auf einmal hören, was die Männer denken. Sie nutzt ihre neue Gabe, um einen jungen NBA-Spieler zur Vertragsunterzeichnung zu bringen. Und sie hört ab sofort ganz genau zu, wenn die Männer um sie herum ihre geheimsten Gedanken vor ihr ausbreiten.
Zunächst einmal: „Was Männer wollen“ hat einen grandiosen Cast. Taraji P. Henson spielt ihre Rolle mal herrlich überzogen, mal ganz leise und empfindsam. Man mag ihr zwei Stunden lang nur zu gern zuschauen. Vor allem dann, wenn sie so richtig in Fahrt kommt und die Schimpfwörter fliegen. Auch die anderen Rollen sind perfekt besetzt. Ob das die Macho-Kollegen auf Arbeit, die schrägen Freundinnen, ihr neuer Love-Interest oder ihr eigener Papa sind – da gibt es keinen Ausfall. Das sorgt dafür, dass „Was Männer wollen“ leichtfüßig, spannend, amüsant und manchmal auch kreischend komisch ist.
Was der Film leider versäumt, ist, dem Kniff ums Gedankenlesen ein wenig mehr Substanz zu geben. Ali Davis nutzt ihre Gabe, um beim Pokern zu gewinnen und um ihrem Freund beim Sex die wahren Wünsche abzuschauen.
Das kann es doch aber noch nicht gewesen sein. Man hätte an dieser Stelle so schön den echten Unterschieden zwischen Mann und Frau nachspüren können. Es gäbe noch so viele Gelegenheiten für kleine Schweinereien oder riesige peinliche Begegnungen. Das alles verpufft ungenutzt, die wertvolle Gabe sorgt oft nur für ein belangloses Hintergrundrauschen der Gedanken. Da wurde eine echte Chance verspielt. Wie so oft: Das Drehbuch schlampt!
Am Ende lohnt sich das Sitzenbleiben – es gibt noch ein paar lustige Bonusszenen. (CS / Bild: Paramount)
Ab 14. März im Kino!
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 157 (4/2019).
Tipp: 3 von 5 Sternen
FSK: ab 12 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=E3t0agY4kdM
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