Bredow liegt ein ganzes Stück abseits von allen anderen Brieselanger Ortsteilen. Um so lieber werden „hier auf dem Land“ die Feste gefeiert, wie sie fallen. Ein echtes Darf-man-nicht-auslassen-Event in Bredow ist so etwa das Bredower Teichfest, das bereits seit neun Jahren in Folge veranstaltet wird – und nun kurz davor steht, bald zweistellig zu werden.
Direkt am alten Schlossteich haben die Verantwortlichen dieses Jahr am 15. Juni eine Bühne aufgebaut, zahllose Biertische aufgestellt, Stände aufgebaut und für die Kinder einen Kletterturm errichtet und eine Hüpfburg aufgeblasen. Janny‘s Eis aus Falkensee verkaufte am heißtesten Tag im Juni ein Eis nach dem anderen, es gab eiskaltes Bier und Leckereien vom Grill.
Eine echte Besonderheit waren sicherlich auch die vielen verschiedenen Spezial-Bowlen von der Bredowerin „Tina“, die es so sicherlich auf keinem anderen Fest gibt. Ganz egal, ob die Affen-Bowle, die Pfirsich-Maracuja-Sahne-Bowle, die Pina-Colada-Bowle, die Honig-Melonen-Bowle oder die alkoholfreie Kinder-Bowle: Da griffen die Gäste des Festes nur allzu gerne zu. Bei extrem heißen Temperaturen sorgte die hausgemachte Bowle ja auch schnell für eine innere Abkühlung.
Der erste große Höhepunkt des Teichfestes war sicherlich die Neptuntaufe gegen 16 Uhr. Neptun Bernd, Teichfee Sarah und ihre beiden mit grünschwarzem Teichschlamm beschmierten „Fänger“ machen sich am Nachmittag bereit, verschiedene Bredower zu „taufen“.
Kaum wurden die Namen verlesen, da liefen die Fänger auch schon über das Gelände, um die zu Taufenden zu fangen und zum wartenden Neptun zu führen. Der ließ sie ein übles Gebräu austrinken, das zum Glück schlimmer aussah, als es schmeckte. Und schon hieß es mit lauter Stentorstimme: „Ich, Neptun, Herrscher über alle Pfützen, Tümpel, Teiche, Meere und Ozeane, habe mich dazu herabgelassen, euch zweifüßiges, schwimmunfähiges Landvolk zu taufen.“
Die Getauften wurden in ein mit Seewasser gefülltes Schwimmbecken gestoßen – mit allen Anziehsachen und so, wie sie vor Neptun erschienen sind. Klatschnass kletterten sie dann aus dem Becken heraus und bekommen zu hören: „Wer heute getauft wurde, braucht fortan keine Angst mehr zu haben vor Haien, Taschenkrebsen und Schwimmlehrerinnen.“
Melina Witte hat ihre Neptuntaufe gut überstanden. Dass ihr das Teichwasser nach der Taufe zu beiden Seiten aus den Hosen lief, machte bei Temperaturen oberhalb der 30-Grad-Grenze keine Probleme. Sie war ihren Häschern förmlich in die Arme gesprungen, um die Taufe mitzumachen: „Ich komme aus Berlin-Spandau und lebe seit drei Jahren in Bredow. Ich wollte die Zeremonie einmal mitmachen, damit ich mich jetzt als echte Einheimische fühlen darf.“
Natürlich bekamen die Getauften auch neue Namen. Aus Melina wurde so die „anmutige Seeanemone.“ Andere hatten nicht ganz so viel Glück. Ein anderer Bredower wurde zum „Sturen Hecht“ gekürt, wieder ein weiterer schwimmt fortan als „Flinker Delfin“ durchs Leben, wie eine schöne Taufurkunde beweist, die nach dem Festakt vergeben wurde.
Wie kommt Neptun eigentlich an die vielen Opfer für seine Taufe? Holen sich die Fänger mitunter wahllos Menschen aus der großen Masse der Besucher? Wir werden aufgeklärt: „Alle Täuflinge haben sich vorab freiwillig gemeldet. In dem einen Jahr sind es mal mehr, in dem anderen wieder weniger.“
Wilhelm Garn, Bürgermeister von Brieselang, hat immer viel Freude an den lokalen Festen seines Wirkungsortes: „Das Fest war schön wie immer. Ich finde es absolut faszinierend, dass es hier in Bredow gelingt, dass fast alle Einwohner aus dem Dorf zu Besuch auf dem Fest sind und eine schöne Zeit haben. Da sind bestimmt 70 Prozent aller Bürger da. Und auch viele Brieselanger aus den anderen Ortslagen.“
Eine Erklärung für den großen Zuspruch hat Christian Stange vom Gasthaus Brieselang parat. Er kümmert sich von Anfang an um die Versorgung der Festbesucher mit kalten Getränken und heiß gebrutzelten Steaks und Würsten – also schon seit neun Jahren. Er sagt: „Gerade auf dem Dorf hält so einem Fest die Menschen zusammen und sorgt für eine Gemeinschaft. Hier entsteht ein Heimatgefühl.“
Organisiert wird das Bredower Teichfest übrigens vom lokalen Verein „Bredow im Havelland e.V.“ (www.bredow-dasdorf.de). 17 Aktive gehören zurzeit zum Verein dazu.
Cheforganisator ist Mike Marszalkowski: „Das war nun unser 9. Teichfest in Folge. Das Fest wird von Jahr zu Jahr immer größer. Es spricht sich eben herum, dass wir hier alle in gemütlicher Runde zusammenkommen. Das wird zunehmend eine Institution. Nächstes Jahr kommt das 10. Teichfest an die Reihe, das wird noch einmal deutlich größer werden. Wir denken darüber nach, ein mittelalterliches Dorf aufzubauen. Das haben wir schon einmal gemacht und das kam bei den Gästen sehr gut an.“
Die Bühne wurde übrigens bis in die späten Abendstunden gut genutzt. DJ Gonzo legte Musik auf, das Gospelquintett „The Singers“ präsentierte ihr Musikprogramm, die Freiwillige Feuerwehr stellte sich vor und um 21 Uhr ging der Bredower StarTreff an den Start. Der absolute Höhepunkt der Veranstaltung war dann gegen 22 Uhr der Auftritt von „ZWO – Deine Wohnzimmerband“. Robert Bolze und Florian Schulz sind aus der Rockband „Rock‘s Core“ hervorgegangen und haben sich seitdem eine treue Fanschar erobert. Wo immer sie auch auftreten, da ist Stimmung.
Das 9. Bredower Teichfest war ein voller Erfolg und ein gelungenes ländliches Alternativprogramm zu einem kulturellen Ausflug in die nahe Großstadt. Es braucht gar nicht so viel, um einen schönen Tag zu haben. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 160 (7/2019).
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