Ein Floh- und Trödelmarkt in Nauen, kann das funktionieren? Ja, und ob! Stefan Preuß hatte die Idee, das Gelände vom Stadtbad Nauen (www.stadtbad-nauen.de) nach dem Ende der Badesaison für die Trödler zu öffnen. Für den 15. September lud er Familien aus Nauen und Umgebung – und gern auch gewerbliche Händler – auf das Gelände ein. Auf eine feste Standmiete wurde verzichtet. Stattdessen wird bei jedem Trödeltermin Spendengeld gesammelt – für den guten Zweck.
Stefan Preuß: „Wir haben mit der Idee eines Trödelmarkts voll ins Schwarze getroffen. Schon um halb sechs in der Früh standen die ersten Trödler vor der Tür und wollten auf das Gelände. Wir hatten zunächst die Devise ausgegeben, dass die Händler mit dem Auto zwar auf die Wiese dürfen, die Wagen nach dem Ausladen aber wieder auf den Parkplatz vor dem Freibad gefahren werden müssen. Hier haben wir uns spontan umentschieden. Die Autos durften vor Ort stehenbleiben. So mussten die Verkäufer nicht die ganze Ware auf einmal auspacken. Und sie konnten sich zwischendurch auch einmal ins Auto zurückziehen.“
54 Stände wurden vorab angemeldet, am Ende sind es um die 60 gewesen, die sich beim ersten Trödeln besuchen ließen. „Für das erste Mal ist das sehr gut“, freute sich Stefan Preuß: „Einige Verkäufer sind sogar aus Potsdam angereist.“
Steffi Schadow aus Nauen hatte einen langen Tisch mit ausrangierten Kindersachen aufgebaut. Die Jeans, T-Shirts und Pullover sahen alle aus wie neu – die junge Mama hatte die Sachen ihrer beiden Buben vor dem Verkauf extra noch gewaschen und gebügelt. Sie war voll des Lobs: „Ich habe über Facebook von dem neuen Floh- und Trödelmaerkt erfahren und finde die Idee ganz toll. Da müssen wir Nauener nicht mehr so weit fahren, wenn wir trödeln wollen. Dass es keine Standgebühr gibt, sondern nur eine Spendenbox, das gefällt mir auch sehr gut. So muss ich keine 30 Euro bezahlen und kann selbst entscheiden, wie viel Geld ich am Ende geben möchte – abhängig davon, was ich verkaufe. Positiv fällt mir im Vergleich zum Havelpark-Trödeln auf, dass hier nicht so viel gefeilscht wird. Ich bin ja sowieso nicht sehr teuer. Ich habe übrigens Glück, dass ich Jungssachen verkaufe, da gibt es auf dem Trödelmarkt ansonsten nicht so viel Auswahl wie bei der Kleidung für die Mädchen. Jetzt am Sonntag in Nauen habe ich vor allem Übergangskleidung für den Herbst und den Winter sowie Kinderschuhe sehr gut verkauft. Ich dachte erst, hier am Freibad bricht beim ersten Mal das nackte Chaos aus, aber es war alles super organisiert. Es hat niemand gedrängelt und es war ein entspanntes Trödeln.“
Ein Stück weiter stand übrigens Lea Bardella (17) zusammen mit zwei Mitschülern und einer Lehrerin. Sie kamen vom OSZ Nauen – und sammelten Geld für ihre Klassenkasse. Lea Bardella: „Wir haben in der ganzen Klasse ausrangierte Dinge gesammelt, die wir nun auf dem Floh- und Trödelmarkt zu Geld machen wollten. Unsere Eltern haben uns geholfen, alles auf das Gelände zu transportieren. Mit dem Geld möchten wir gern unseren Abiball im kommenden Jahr mitfinanzieren. Übrigens gingen Puppen am besten, hier haben wir schnell Käufer gefunden.“
Klar muss gesagt werden: Das Flair und Ambiente des neuen Floh- und Trödelmarkts im Stadtbad Nauen ist ein ganz besonderes. Die Anreise ist für den potenziellen Kunden sehr entspannt: Auf dem großen Parkplatz findet man – gebührenfrei – leicht einen Parkplatz. Viele Nauener haben den Sonntag aber gleich für einen Spaziergang genutzt und sind zu Fuß zum nahen Stadtbad geschlendert.
Vor Ort konnte man im langgezogenen Oval zwischen den Ständen hindurchgehen. Der Abstand zwischen den beiden Seiten des Gangs war dabei so großzügig bemessen, dass es nie zu einem Drängeln kam. Im Gegenteil: Im Mittelgang begegneten sich immer wieder Nachbarn und Freunde, die prompt stehenblieben, um ein Schwätzchen zu halten. Bei schönstem Wetter war das Bummeln im Grünen eine sehr entspannte Angelegenheit.
Ob das so bleibt, ist abzuwarten: Beim ersten Trödeltermin kamen vor allem die privaten Verkäufer aus der Nachbarschaft und weniger die kommerziellen Händler. Das sorgte dafür, dass es nur wenig Tinnef gab, sondern durchaus das eine oder andere Schnäppchen mit Seltenheitswert.
Angeboten wurden vor allem Kinderklamotten und Spielsachen. Auf den Tischen fanden sich aber auch viele Bücher, Comics, CDs, Vinyl-Schallplatten, Brettspiele, Porzellanfiguren, Kerzenständer, Konsolenspiele und Kindermöbel. Wer wollte, konnte auch Schmuck, Angelzubehör, Hüte, Überraschungseier-Figuren, alte Telefone, Besteck, Fahrräder, eine Gitarre, Hochzeitsdekoartikel oder eingelegte Pepperoni aus eigenem Anbau einkaufen.
Viele Familien nutzten die Gelegenheit dazu, ein Schnäppchen zu machen. Die Kinder konnten auf dem Gelände auch spielen – es war sogar ein Hau-den-Lukas aufgebaut. Essen und Trinken gab es im Café vor Ort, das auf diese Weise auch stark belebt wurde.
Rahel Mertin (45) war am ersten Trödeltag für die Johanniter auf dem Flohmarkt. Sie kümmert sich um die Jugendarbeit in Nauen und hier vor allem um die BMX-AG und den Skate- und BMX-Park in der Robert-Bosch-Straße. Unbekannte hatten hier unlängst Leihräder und Scooter aus dem Container des BMX-Parks gestohlen. Die Spendeneinnahmen aus dem Trödeln sollten verwendet werden, um „nach dem Einbruch wieder alles ans Laufen zu bringen.“ Rahel Mertin: „Als wir gekommen sind, waren viele Stände der Verkäufer schon aufgebaut. Wir sind deswegen erst dann mit der Spendentrommel herumgelaufen, als alle Händler schon die ersten Dinge erfolgreich verkauft haben.“ 242,26 Euro kamen auf diese Weise für die Johanniter zusammen.
Am 13. Oktober und am 10. November wird erneut vor Ort getrödelt – von 8 bis 15 Uhr. Stefan Preuß: „Händler und Privatverkäufer können sich unter troedelmarktnauen@gmx.de oder unter der Nummer 03321-455067 zu einem der beiden Termine anmelden.“ Wenn auch diese beiden Termine gut angenommen werden, steht einer weiteren Terminserie im Frühjahr 2020 sicherlich nichts im Wege. (Text/Foto: CS)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 163 (10/2019).
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