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Channel: Seite 384 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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2. Heidefest für alle: Leonardiritt, Jagdhornbläser, Pferdesegnung, Krönung der Königin!

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Langsam entsteht da eine Tradition: Am 15. September wurde nun schon zum zweiten Mal das Heidefest gefeiert – mitten in der Döberitzer Heide direkt am Obelisken – unweit vom Havelpark. Ziel der Veranstaltung, die gemeinsam von der Gemeinde Dallgow-Döberitz, dem Regionalpark Osthavelland-Spandau e.V. und der Heinz Sielmann Stiftung gestemmt wird, ist es, für die Region zu werben – und als Botschafterin für eben diese Nachbarschaft die Heidekönigin zu küren.

So durfte in diesem Jahr die Dallgowerin Madita Wendte die Schärpe übernehmen.

Das Heidefest ist keine geschlossene Veranstaltung – jeder Bürger war herzlich dazu eingeladen, durch die Döberitzer Heide zu flanieren, um dem Programm beizuwohnen, das die Veranstalter auf die Beine gestellt hatten.

So startete bereits gegen elf Uhr ein Tross mit vielen Reitern zum traditionellen Leonardiritt mitten durch die Heide. Diesen Ausritt hatte der Natur- und Tourismusverein Döberitzer Heide e.V. organisiert.

Jürgen Hemberger als Bürgermeister von Dallgow-Döberitz: „Der Leonardiritt hat eine sehr lange Tradition, er stammt aus dem 11. Jahrhundert. Der Heilige Leonard ist ja der Schutzpatron der Tiere und speziell der Pferde. Wir freuen uns sehr, dass der Leonardiritt dieses Jahr zum ersten Mal in unser Heidefest mit integriert wurde.“

Nach dem Ausritt stand sogar ein Pfarrer bereit, der die Pferde nach ihrer Ankunft auf dem Festplatz segnete – und zusammen mit allen Gästen ein Vater-Unser sprach.

Ein ungewohntes Bild: Zusammen mit den Reitern war auch der Brigadegeneral Andreas Henne hoch zu Ross mit dabei. Er ist für den Standortübungsplatz der Bundeswehr verantwortlich, der sich direkt an das Sielmann-Gebiet in der Döberitzer Heide anschließt. Die Bundeswehr nutzte das zweite Heidefest denn auch gleich, um sich der Bevölkerung zu präsentieren.

Hauptmann Maik Wolschke: „Wir freuen uns über die gute Nachbarschaft zur Heinz Sielmann Stiftung. Auf unserem Gelände finden Elemente der Grundausbildung der Soldaten statt, so etwa das Leben im Gelände, das Biwaken, das Übernachten im Freien und auch das Fahren im Gelände. So nutzen wir eine eigene Fahrschulstrecke auf unserem Übungsplatz. Bei uns geht es weniger um das Schießtraining. Wenn, dann verwenden wir aber nur Übungsmunition.“

Die Reiter vom Leonardiritt wurden um die Mittagszeit begrüßt – von den Pausiner Jagdhornbläsern. Sven Kraatz vom Damwildhof Kraatz: „Seit drei, vier Jahren gibt es unsere Jagdhornbläser bereits. Wir treffen uns immer an jedem Mittwoch und üben zusammen. Ursprünglich wollte ich gern mit einem Freund das Jagdhornblasen erlernen. Matthias Koch hat es uns beigebracht. Inzwischen ist unsere Gruppe auf über ein Dutzend Teilnehmer gewachsen. Wir waren auf dem Heidefest auch nahezu komplett versammelt. Wir spielen vor allem jagdliche Noten, können aber auch Volkslieder und, wenn es gewünscht wird, kirchliche Lieder blasen.“

Bodo Oehme, Bürgermeister von Schönwalde-Glien, und als solcher Mitglied im Regionalpark Osthavelland-Spandau e.V.: „Eigentlich ist die Bläsertruppe bei unserer Schönwalder Sauvesper entstanden, so fing das einmal an.“

Für die Besucher des Heidefestes wurde dieses Mal bereits deutlich mehr geboten als noch im letzten Jahr. Es gab – bei sonnigem Wetter und ordentlich Wind – hausgemachten Kuchen, saftige Buletten und selbst geschmierte Brötchen, dazu Kaffee und kalte Getränke. Die Kinder fanden sich bei Tim Funkenberg von der Sielmann-Stiftung ein, um Tierfährten kennenzulernen. Sie konnten in einem Sandkasten vorgefertigte „Stempel“ nutzen, um die Fußabdrücke von Tieren wie etwa dem Waschbären, dem Wildschwein, dem Dachs oder dem Wolf in den Sand zu drücken. Sie wurden anschließend mit Gips ausgegossen.

Außerdem gab es die Möglichkeit, auf einem Robur-Transportwagen zu einer geführten Safari durch die Döberitzer Heide aufzubrechen. Eine Heidewanderung wurde ebenfalls angeboten und man konnte Tierspuren im Naturschutzgebiet nachspüren. Der Biologe Hannes Petrischak bot auch die Möglichkeit an, mit ihm zusammen Heuschrecken wie etwa die blauflügelige Ödlandschrecke zu entdecken.

Das Highlight der Veranstaltung war natürlich die Krönung der Heidekönigin – zusammen mit den Bürgermeistern Jürgen Hemberger (Dallgow-Döberitz), Bodo Oehme (Schönwalde-Glien) und Wilhelm Garn (Brieselang) sowie dem Brigadegeneral Andreas Henne. Die frischgekürte Heidekönigin Madita Wendte: „Mein erster richtig großer Termin wird sicherlich die Grüne Woche werden.“

Jürgen Hemberger verwies in seiner Rede auf die besondere Bedeutung des Regionalpark-Vereins, in dem knapp 40 Mitglieder wie Gemeinden, Institutionen und Betriebe unbürokratisch Hand in Hand arbeiten: „Unseren Regionalpark gibt es nun schon seit 2013. Damals hat noch keiner über Naturschutz gesprochen, da war uns das schon sehr wichtig. Die Döberitzer Heide ist die grüne Lunge der ganzen Region.“

Tatsächlich arbeitet der Regionalpark intensiv an einem Grün-Masterplan. Ziel ist es dabei, das Grün zwischen den Ansiedlungen der Menschen und den bereits vorhandenen Naturschutzgebieten möglichst in zusammenhängender Fläche zu bewahren – für den Artenschutz. Bodo Oehme: „Es wäre sehr gut, wenn Falkensee als Mittelzentrum und letzter großer weißer Fleck in unserer Regionalpark-Karte noch zu uns stoßen würde.“

Hannes Petrischak warb als „Hausherr“ von der Sielmann-Stiftung um das Verständnis der Wanderer, dass zurzeit viele Arbeiten in der Döberitzer Heide stattfinden: „14 Lebensräume, die wir in der Döberitzer Heide vorfinden, werden durch das europäische Recht geschützt. Das reicht von der Pfeiffengraswiese bis hin zu den Sanddünen. Diese Landschaften sind ja überhaupt erst als Kulturlandschaft entstanden, weil die Militäraktivitäten auf dem früheren Truppenübungsplatz für eine Offenhaltung der Landschaft gesorgt haben. Nun rollen aber keine Panzer mehr durch die Heide. Deswegen müssen wir aktiv aufstrebende Gehölze entfernen, weil sie ansonsten die blühende Heide verdrängen. Gerade in den kommenden Monaten werden wir viel Hand anlegen, um die Biotope zu erhalten. Damit wir auch in den kommenden Jahren viele seltene und vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten in der Döberitzer Heide vorfinden.“ Hannes Petrischak stellte in diesem Zusammenhang auch sein Buch „Expedition Artenvielfalt“ (oekom Verlag) vor. (Text/Fotos: CS)

Die Heidekönigin kommt

Im letzten Jahr wurde mit Lena Hoffmeister (20) aus Seeburg die allererste Heidekönigin gekürt. Ihre Aufgabe war es nun ein ganzes Jahr lang, die Gemeinde Dallgow-Döberitz, den Regionalpark Osthavelland-Spandau e.V. und die Heinz Sielmann Stiftung mit der Naturlandschaft Döberitzer Heide bei wichtigen Veranstaltungen zu repräsentieren. So trat Lena Hoffmeister u.a. bei der Grünen Woche und beim Kreiserntefest des Havellandes im Erlebnispark Paaren auf. Auch beim Heidelauf vom SV Dallgow 47 e.V. vor den Toren der Döberitzer Heide war sie mit dabei.

Nun ist das Jahr vorüber – und ihre Nachfolgerin übernimmt den Staffelstab. Auf dem zweiten Heidefest am 15. September streifte Lena Hoffmeister ihrer Nachfolgerin höchstpersönlich die Schärpe über, um so die Heidekönigin für die Saison 2019/20 zu küren.

Es ist Madita Wendte (29), die in Bremervörde in Niedersachsen geboren wurde. Die heutige Berufsreiterin ist mit drei Brüdern in der Landwirtschaft groß geworden. Inzwischen lebt sie in Dallgow-Dorf. Ihren Berittstall unterhält sie auf dem Hof von Elke Groß, ihr Freund ist der Landwirt Willi Groß.

Madita Wendte: „Elke Groß und Brigitte Block haben mich zur Heidekönigin vorgeschlagen. Brigitte Block organisiert die Reitmarken für uns Reiter in der Döberitzer Heide. Ich habe mich dann bei Bürgermeister Jürgen Hemberger vorgestellt und war sehr froh, dass ich tatsächlich zur neuen Heidekönigin gewählt wurde. Allen Verantwortlichen ist sehr wichtig, dass die Heidekönigin naturverbunden ist und auch eine Beziehung zur Landwirtschaft hat. Die Heidekönigin ist ja immer auch eine Botschafterin der Artenvielfalt. So passt das alles sehr gut zusammen.“

Lena Hoffmeister wird immer die allererste Heidekönigin bleiben. Über ihren Abschied sagt sie: „Ich bin traurig, aber auch ein bisschen froh. Es war schon ein anstrengendes Jahr mit vielen Terminen. Ich habe aber auch sehr viel erlebt und viele neue Menschen kennengelernt. (Text/Foto: CS)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 163 (10/2019).

Der Beitrag 2. Heidefest für alle: Leonardiritt, Jagdhornbläser, Pferdesegnung, Krönung der Königin! erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


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