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Channel: Seite 384 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Bunter Himmel: 2. Brandenburger Feuerwerker-Meisterschaft in Paaren!

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Überall auf dem Gelände vom Erlebnispark Paaren gingen am 21. September auf ein geheimes Kommando hin sämtliche Lichter aus – und über eintausend Besucher blickten gespannt in den dunklen Himmel. Nach einem gesprochenen Countdown setzte die Musik ein. Und zu „Also sprach Zarathustra“ sausten die ersten glimmenden Raketen in die Luft, um mit lautem Knall leuchtende Blumen aus Feuer an den Himmel zu malen.

Das bedeutet: Auch in diesem Jahr fand im Erlebnispark Paaren wieder die Brandenburger Feuerwerk-Meisterschaft statt. Nach dem erfolgreichen Start in 2018 gingen auch in diesem Jahr wieder drei Feuerwerk-Teams an den Start, um für den Applaus der Zuschauer ein imposantes Feuerwerk zu zünden.

Ute Lagodka vom Erlebnispark Paaren: „In diesem Jahr hatten wir deutlich mehr Besucher als im letzten Jahr, es werden über 1.200 gewesen sein. Das Motto der zweiten Meisterschaft lautete dieses Mal ‚Klassik meets Rock‘. Wir haben den drei Teams zur Motivation ein Budget für das Feuerwerk zur Verfügung gestellt.“

Dieses Budget müssen die Feuerwerker aber noch einmal aus eigenen Mitteln aufgestockt haben. Torsten Fehr von SkyWiard Feuerwerke sprach auf der Bühne von einem hohen vierstelligen Eurobetrag, der investiert wurde – und die Kollegen nickten dazu. Sebastian Mikliss von Pyromagie Feuerwerke aus Brandenburg: „Für uns ist die Teilnahme an so einer Meisterschaft natürlich immer auch eine Referenz. Da wir auch fast ortsansässig sind, möchten wir natürlich umso mehr zeigen, was wir können.“

Während auf der großen Wiese die Menschen an den zahlreich aufgestellten Biertischen saßen und von der Bühne aus von den Musikern „Wilk and Friends“, „Zeitrhythmus“, und dem „Duo Atemlos“ bespaßt wurden, durften wir von der Zeitung einmal hinter die Absperrung laufen und die Aufbauten für das Feuerwerk bestaunen.

Sebastian Mikliss: „Hier kommt eine Menge Material zusammen. Wir haben mehrere hundert Kilo nach Paaren geschafft. Um acht Uhr in der Früh haben wir uns schon vor Ort getroffen, um gleich nach dem Briefing mit dem Aufbau zu beginnen. Mein Team besteht aus acht Leuten. Die haben alles aufgebaut. Jedes Team hatte seinen eigenen Bereich, der dreigeteilt wird: In der Front werden meist die Bengalischen Lichter platziert. In der Mitte stehen die Batterien. Hinten im ‚Back‘ werden dann die Kugelbomben aufgebaut – weit weg von den Menschen. Wir hatten 75-Millimeter-Bomben dabei, das war das Maximale, was vor Ort erlaubt war. Unsere Front aus Feuerwerk war 63 Meter breit. Und was viele Zuschauer gar nicht ahnen. Unser Feuerwerk wird nicht über Zündschnüre oder Kabel gezündet, sondern ganz modern über Funk.“

Natürlich gibt es Konkurrenz zwischen den Feuerwerkern. Aber es geht sehr kollegial zu. Torsten Fehr: „Man hilft sich auch schon einmal untereinander, wenn es ein Problem gibt. Ansonsten ist man aber ganz fokussiert auf seine eigene Arbeit und schaut wenig nach rechts oder links“.

Angesprochen auf den Klimastreik und auf ein mögliches Verbot von Feuerwerken antwortete Sebastian Mikliss: „Na klar, der Umweltschutz und andere Faktoren machen uns unsere Arbeit manchmal schon sehr schwer. Aber ich muss hier auch deutlich sagen: Was wir tun, das ist ein eigener Beruf. Man kann uns doch kein Berufsverbot auferlegen. Da sollte man gerecht sein und uns auch leben lassen.“

Die über tausend Besucher auf dem Gelände machten sich jedenfalls keinen Kopf und freuten sich auf ein buntes Feuerwerk. Kurz vorher gab Ricardo Borau von den Himmels-Dekorierern Pyrotechnik aus Berlin zu: „Wir haben schon einige Feuerwerke gezündet. Aber so eine Meisterschaft, das ist doch etwas ganz Besonderes. Wir sind schon etwas aufgeregt.“

Das erste Feuerwerk startete um 20:30 Uhr. Team SkyWizard ließ es als Titelverteidiger ordentlich krachen. Das Feuerwerk überzeugte mit einer guten Musikauswahl und einem perfekt inszenierten Teppich aus bunten Lichteffekten am Himmel. Das ganze Feuerwerk war in drei Teile gegliedert: Immer, wenn man glaubte, es sei vorbei, zündete nach einer kurzen Atempause die nächste Stufe.

Zwischen den Feuerwerken lag stets eine halbe Stunde Pause. Was gut war: In dieser Zeit konnten sich die Besucher noch einmal Nachschub an den zahllosen Ständen besorgen – und sich mit gebrannten Mandeln, Crêpes, Langos, Softeis, Currywurst und Knoblauchbaguettes eindecken. Wichtiger war aber, dass bei einer fast windstillen Nacht genau diese Zeit dringend nötig war, damit der dichte Qualm abziehen konnte, der die zwangsläufige Folge eines jeden Feurwerks war.

Team Himmels-Dekorierer ließ es passend zu den Klängen von „I’d do anything for love“ und „Thriller“ am Himmel krachen – und schickte auch noch die 5. Symphonie von Beethoven in der Rock-Version hinterher. Das Feuerwerk imponierte, konnte aber in seiner Komplexität und Synchronität zur Musik nicht mit dem Titelverteidiger mithalten.

Als Team 3 gingen dann die Pyromagie Feuerwerke an den Start – mit „Smoke on the Water“ und „Smooth Criminal“, letzteres gefidelt von David Gerrett. Die Brandenburger fuhren alles auf, was ging – und überraschten die Zuschauer mit nie gesehenen Eindrücken. Die Raketen fächerten im Takt zur Musik, nie gesehene Farben explodierten am Himmel und streckenweise gab es keinen Zentimeter am Firmament, der nicht gerade in eine Explosion involviert war. Das sehr ambitionierte und sehr kreativ ausgetüftelte Feuerwerk endete mit einem immens starken Knall, der die Zuschauer fast von ihren Sitzen fegte.

Im Kampf um den Pokal 2019 wurden anschließend die Zuschauer um ihren Applaus gebeten. Der wurde mit einem geeichten Gerät gemessen. Ein Stechen war dieses Mal nicht nötig: Team 3 holte sich mit 108 Dezibel deutlich die beste Wertung. Es folgte dichtauf der Titelverteidiger mit Team 1 und dann das Team 2 auf Platz 3. Die erstmals eingesetzte Jury, die aus Vertretern der drei Lokalzeitungen Märkische Allgemeine, BRAWO und FALKENSEE.aktuell bestand, kamen zur gleichen Wertung. So durfte Sebastian Mikliss den Pokal für sein Team entgegennehmen.

Ute Lagodka: „Das war wieder ein toller Abend. Auch im nächsten Jahr wird es die Brandenburger Feuerwerker-Meisterschaft wieder geben, einen Termin gibt es schon.“ (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 163 (10/2019).

Der Beitrag Bunter Himmel: 2. Brandenburger Feuerwerker-Meisterschaft in Paaren! erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


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