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Channel: Seite 384 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Conni-Autorin Julia Boehme zu Besuch im Autohaus Dallgow: Alles über Conni

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Das Autohaus Dallgow hatte am 7. Dezember zur großen Weihnachtslesung mit Julia Boehme eingeladen. Die bekannte Berliner Kinderbuchautorin las zuerst für Kinder ab vier Jahren aus ihrem Buch „Wassili Waschbär – Das große Wunschzettel-Wunder!“ vor, um sich anschließend auch an die Kinder ab sieben Jahren zu wenden. Für sie las sie aus „Conni und das ganz spezielle Weihnachtsfest“.

Anlass genug für Carsten Scheibe, die Conni-Autorin zum Interview zu bitten.

Sie haben als Redakteurin TV-Reihen wie den „Käpt’n Blaubär“ betreut. Wie kamen Sie vom Fernsehen zum Bücherschreiben?

Eigentlich wollte ich schon als Kind Schriftstellerin werden. Ich habe aber nicht wirklich an mich geglaubt, so habe ich meinen Traum zunächst vergessen. Als ich nach meinem Studium als Redakteurin bei einer Kinderfilm- und Fernsehproduktion arbeitete, musste ich auch viele Texte und Drehbücher bearbeiten – und merkte bald, dass mir das liegt. Und dass es viel schöner wäre, selber zu schreiben, als nur zu redigieren und zu bearbeiten.
Als ich 30 wurde, dachte ich: „Jetzt oder nie!“ Ich kündigte, schrieb Kinderbuchmanuskripte und schickte sie an Verlage. Tag für Tag rannte ich zum Briefkasten und erhielt zunächst nur Absagen. Bis dann eines Tages das Telefon klingelte. Sowohl der Carlsen-Verlag als auch der Loewe-Verlag wollten mit mir arbeiten und gaben mir erste kleine Aufträge. Daraus wurden bald mehr und mehr. Ich habe nie wieder akquirieren müssen.

Das allererste Conni-Buch entstand 1992. Liane Schneider schickte als Autorin unverlangt ein Manuskript an den Carlsen-Verlag. Daraus wurde das kleine Pixi-Buch „Conni kommt in den Kindergarten“. Inzwischen gibt es nicht nur mehrere Conni-Buchreihen für verschiedene Altersgruppen, sondern auch mehrere Autorinnen. Wie sind Sie zu Conni gekommen?

Das Pixi-Buch „Conni kommt in den Kindergarten“ wurde so ein Erfolg, dass eine eigene Conni-Reihe entstand: Das waren Sachbilderbücher für Kindergarten- und Vorschulkinder, in denen Conni Fußball und Fahrrad fahren lernt, zum Arzt geht oder ein Geschwisterchen bekommt. Diese Reihe sollte für Schulkinder fortgesetzt werden. Jetzt aber nicht mehr als Sachgeschichte, sondern als richtiges Kinderbuch. Und da hat mich der Carlsen Verlag gefragt, ob ich das machen möchte. Natürlich habe ich „Ja!“ gesagt. 2002 erschienen die ersten beiden Bände „Conni auf dem Reiterhof“ und „Conni und der Liebesbrief“. Diesen Herbst ist Band 34 herausgekommen: „Conni und die Ponys im Schnee“. Im Frühling kommt dann Band 35!

Da meine Conni-Bände mit über hundert Seiten doch schon recht umfangreich sind, haben wir im Frühjahr eine neue Conni-Reihe herausgebracht – für Grundschulkinder der 1. und 2. Klasse, die das Lesen erst noch üben müssen.

„Conni und die Schultiere“ und „Conni und das wilde Pony“ haben deutlich weniger Text, dafür umso mehr Bilder. Dabei habe ich eng mit der Illustratorin Herdis Albrecht und ihrem Mann Tilman Seelenmeyer zusammengearbeitet. Es ist ein echtes Herzensprojekt für uns drei. Ziel ist es, den Spaß am Selberlesen zu wecken. So heißt denn auch die Reihe: „Lesespaß mit Conni“.

Conni Klawitter lebt mit ihrer Mama Annette, ihrem Papa Jürgen, ihrem kleinen Bruder Jakob und ihrem Kater Mau in einer kleinen Stadt. Sie hat am 30. April Geburtstag. Conni trägt am liebsten Hosen und Pullover oder T-Shirts mit rot-weißen Ringelstreifen. Sogar ihre Söckchen sind meist geringelt! Nur wenn Conni sich fein macht, wird ein Kleid angezogen. Conni hat strubbelige blonde Haare und immer eine rote Schleife oder ein rotes Haargummi im Haar. Gibt es inzwischen so etwas wie eine Autorenbibel, in der alle Fakten zu Conni stehen, sodass es innerhalb der Bücher nicht zu Widersprüchen kommt?

Ja, es gibt eine Autorenbibel. Die ist aber schon ein bisschen in die Jahre gekommen und müsste eigentlich mal wieder erneuert werden. Dass das aber all die letzten Jahre gar nicht nötig war, zeigt, dass wir alle wirklich im Conni-Kosmos zu Hause sind! Ich lese alle neuen Conni-Bilderbücher und bleibe so auf den Laufenden.

Bei der Suche nach neuen Themen kann es aber passieren, dass Ähnliches gerade in einer der anderen Conni-Reihen geplant ist. Dann hat man Pech gehabt und muss sich etwas Neues ausdenken.

Haben die Conni-Bücher noch eine andere Aufgabe als nur zu unterhalten? Geben Sie den Leserinnen auch Ideen mit auf den Weg, wie sie Probleme lösen können?

Ja, das versuche ich. Conni ist auch ein Vorbild. Sie ist mitfühlend und hilfsbereit und neugierig. Probleme stoppen sie nicht. Sie sucht so lange nach einer Lösung, bis sie sie findet. So möchte ich auch die Leser und Leserinnen ermutigen, an sich zu glauben und – ganz wichtig – die eigene Selbstwirksamkeit zu entdecken.

Wir haben gehört, dass die Conni-Bücher auch im Ausland zu haben sind. Gibt es Ihre Conni-Bücher auch in anderen Ländern? Und heißt Conni überall Conni?

Ich weiß gar nicht, in wie vielen Ländern Conni inzwischen erschienen ist. Aber hier und da bekommt sie tatsächlich einen neuen Namen: In Ungarn heißt sie Bori. In Portugal Clara und in Dänemark Laura. Und in Vietnam? Da bleibt es bei Conni!

Conni ist megaerfolgreich. So gibt es auch eine Zeichentrickserie im KIKA und zwei Filme fanden ihren Weg ins Kino. Hat man Sie als Autorin gefragt, ob Sie bei der Umsetzung helfen können?

Nein, leider nicht. Obwohl ich auch Drehbücher schreibe. Produktionsfirmen tun sich mitunter schwer, die Buchautoren einzubinden. Und der Verlag fürchtet vielleicht, dass ich sonst meine Manuskripte nicht pünktlich abgebe … 😉

Sie haben auch andere Serien wie „Leo & Lolli“ und „Lou & Lakritz“ und „Tafiti“ geschrieben. Ganz kurz – worum geht es da?

„Lou & Lakritz“ und „Leo & Lolli“ sind beides Pferdereihen. Wobei bei „Leo & Lolli“ auch ein Esel eine Hauptrolle übernimmt! Beide Reihen sind spannend und einfühlsam, die eine ab 9, die andere ab 6 Jahren.

„Tafiti“ ist ein freches Erdmännchen, das mit seinem Freund Pinsel (ein Pinselohrschwein) spannende Abenteuer erlebt. Eine Reihe, die auch Jungs sehr lieben.

Inzwischen gibt es schon 13 Bände für Grundschulkinder sowie ein paar Bilder- und Leselernbücher.

Sind Mädchen noch leichter zum Lesen zu animieren als Jungs? Oder wird es auch bei den kleinen Kindern schwieriger, mit den elektronischen Medien zu konkurrieren?

Jungs wie Mädchen lieben Geschichten. Aber selber flüssig lesen zu lernen, ist erst einmal anstrengend. Da ist es viel leichter, sich am Handy, Fernsehen oder Computer etwas anzuschauen. Wichtig ist, dass Bücher Spaß machen und begeistern, dann übt sich das Lesen ganz von allein. Von Müttern habe ich schon öfter gehört, dass ihre Jungs nicht gelesen haben, bis sie „Tafiti“ entdeckt haben. Auch meine neue Conni-Reihe soll vor allem den Spaß am Lesen fördern.

Warum haben die Kinder so ein großes Interesse an Buchserien?

In unserem Leben brauchen wir alle eine Balance zwischen Vertrautem und Neuem. Eine Serie bietet beides! Für viele Kinder werden die Hauptfiguren gute Freunde, die sie für eine Weile begleiten und mit denen sie Abenteuer erleben können.

Wie finden Sie zu Ihren eigenen Buch­ideen? Haben Sie auch eine eigene Conni in der Familie, die Sie beobachten können?

Ich habe leider keine Tochter. Dafür aber einen Sohn. Und der hat mich auch schon auf die eine oder andere Idee gebracht. Ich erinnere mich aber noch sehr gut an meine eigene Kindheit und weiß noch sehr genau, was ich gedacht und gefühlt habe. Das hilft mir beim Schreiben sicherlich.

Schreiben Sie Ihre Texte am Computer oder noch mit der Hand?

Ideen und Themen entwickle ich mit Papier und Stift. Die Bücher schreibe ich aber am Computer. Dabei überarbeite ich meine Text ständig. Ich weiß gar nicht, wie das ohne Computer gehen soll. Meine Schreibroutine? Wenn andere arbeiten gehen, setze ich mich an meinen Schreibtisch und lege los. Wenn’s sein muss, auch am Wochenende. Dafür kann ich Pausen machen, wann ich will.

Woran schreiben Sie gerade?

An dem neusten Conni-Buch. Band 36!

Sie leben inzwischen in Berlin. Wie kam es dazu? Warum ziehen Sie nicht zu uns ins schöne Havelland?

Ich komme aus Bremen und bin für das Studium nach Berlin gegangen. Meine Mutter stammt übrigens von hier. So ist Berlin von Anfang an auch meine zweite Heimat gewesen. Zwischendrin bin ich auch ein bisschen umgezogen und habe in Wiesbaden/Mainz, in Erfurt und Weimar und in Hamburg gelebt. Berlin hat es mir aber besonders angetan. Vielleicht, weil das wunderschöne Havelland gleich nebenan ist! (Text/Foto: CS)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 166 (1/2020).

Der Beitrag Conni-Autorin Julia Boehme zu Besuch im Autohaus Dallgow: Alles über Conni erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


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