Quantcast
Channel: Seite 384 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
Viewing all articles
Browse latest Browse all 4120

Interview mit dem Geschäftsführenden Vorstand der Lebenshilfe Havelland – Markus Janitzky: In Corona-Zeiten

$
0
0

Der Corona-Virus sorgt auch in der Lebenshilfe Havelland für eine echte Ausnahmesituation, betreibt die Lebenshilfe doch viele Einrichtungen mit regelmäßigem Publikumsverkehr. Wie handhabt die Lebenshilfe dies in Krisenzeiten? Carsten Scheibe sprach mit Markus Janitzky.

Wie schützt die Lebenshilfe jetzt die ihnen anvertrauten Menschen, die nicht alleine auf sich achtgeben können?

Markus Janitzky: „Die Ausbreitung des Krankheitserregers Covid-19 stellt vor allem für die Risikogruppen – wie etwa ältere und kranke Menschen – eine lebensbedrohliche Gefahr dar. Wir unternehmen daher derzeit alle Anstrengungen, um das Ansteckungsrisiko von Menschen in unseren Einrichtungen durch weitgehende Isolation der Betreuten von der Außenwelt zu minimieren. Das gilt vor allem für die Wohnstätte für Menschen mit geistigen Behinderungen und für die stationär betreute Wohngemeinschaft in der Bergstraße. Das ist wichtig. Denn: Eine Ausbreitung des Corona-Virus in der Wohnstätte oder in der stationär betreuten Wohngemeinschaft würde uns vor allergrößte Probleme stellen, da wir derzeit über keine einzige Quelle Schutzausstattung für unsere Mitarbeitenden erhalten können.

Wir haben deswegen zum Schutz der durch uns betreuten Menschen gleich mehrere Maßnahmen getroffen.

So haben wir zunächst dafür gesorgt, dass alle Betreuten aus der Wohnstätte und alle Bewohner der stationär betreuten Wohngruppe entweder beurlaubt oder krankgeschrieben wurden, sodass sie Zuhause bleiben können und dem Ansteckungsrisiko in den Werkstätten aus dem Weg gehen.

Dann haben wir für ein geschlossenes System gesorgt, indem wir unsere offene Tagesfördereinrichtung geschlossen haben. In Abstimmung mit dem Landkreis haben wir eine komplett interne Tagesstruktur realisiert, sodass die betroffenen Personen ganz unter sich bleiben und keine externen Kontakte mehr haben. Damit das auch so bleibt, gibt es auch eine Zugangsbeschränkung für die Wohnstätte.“

Was haben Sie noch unternommen?

Markus Janitzky: „Wir haben alle offenen Hilfsangebote des Familienunterstützenden Dienstes FuD ausgesetzt, um jedes mögliche Ansteckungsrisiko weiterhin zu minimieren. So konnten wir auch eine zusätzliche Personalreserve für die Betreuung in den Wohneinrichtungen gewinnen. Leider gehört dazu auch die Absage der Ferienbetreuung in den Osterferien durch den FuD.“

Wie sieht es denn mit der Kita Entdeckerland aus?

Markus Janitzky: „Auf Anweisung des Landrates mussten wir die Kita schließen. Hier wird allerdings ein Notbetrieb aufrecht erhalten – für die Kinder von Eltern, die gerade zur Aufrechterhaltung des Gemeinwesens unabkömmlich sind. Das sind aber reine Ausnahmeregelungen, die auch akribisch geprüft werden.“

Das gilt dann sicherlich auch für den gerade erst neu eröffneten Hort in der Falkenseer Bahnhofstraße?

Markus Janitzky: „Auf Anweisung des Landrates haben wir den inklusiven Hort komplett geschlossen. Er wird erst dann wieder den Betrieb aufnehmen, wenn die zum Schutz vor dem Corona-Virus ergriffenen Maßnahmen ein Ende gefunden haben.“

Wie geht es mit der Frühförderung weiter?

Markus Janitzky: „Auch hier ist mit Einschränkungen zu rechnen. Die Arbeit der Frühförderung kann zurzeit nur noch da erbracht werden, wo die Eltern und die Verhältnisse vor Ort es zulassen.“

Wie können Sie jetzt eigentlich weiter arbeiten?

Markus Janitzky: „Ich habe mich – wie auch Teile der Geschäftsstelle – selbst isoliert und arbeite nun häufig aus dem Home Office. Das funktioniert auch ganz gut. Per E-Mail oder mit dem Telefon ist man ja erreichbar. So möchten wir verhindern, dass wir uns anstecken, um weiterhin den Betrieb der Lebenshilfe Havelland aufrecht erhalten zu können. Auch von der administrativen Seite.“

Was möchten Sie den Menschen gern mit auf den Weg geben?

Markus Janitzky: „Bitte passen Sie auf sich auf, bleiben Sie Zuhause, hören Sie auf die Anweisungen der Regierung und helfen so mit dabei, die Bedrohung durch das Corona-Virus aktiv zu bekämpfen.

Wir in der Lebenshilfe freuen uns alle sehr darauf, wenn wir unsere normale Arbeit wieder aufnehmen können, um für unsere Menschen mit und ohne Behinderungen da zu sein. Bis dahin – bleiben Sie gesund.“ (Text: CS / Fotos: CS)

Der Beitrag Interview mit dem Geschäftsführenden Vorstand der Lebenshilfe Havelland – Markus Janitzky: In Corona-Zeiten erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 4120