„Lampen, Mikrofone, Bühnen und Lautsprecher verdienen kein Geld, wenn sie nur Zuhause herumstehen.“ Das sagt Tobias Brudlo vom „TOBO Veranstaltungsservice“ aus Nauen. Ihm ergeht es wie vielen tausend weiteren Akteuren aus der deutschen Veranstaltungsbranche. Sie alle verdienen seit dem 10. März kein Geld mehr. Einem kompletten Wirtschaftszweig wurde die Arbeitsgrundlage entzogen. Und während Restaurants, Friseure und Ladengeschäfte längst wieder geöffnet haben, …
… wissen Soundtechniker, Moderatoren, Lichtexperten, Schauspieler, Sänger, Musiker und die Vermieter entsprechener Locations nicht, wann es wieder möglich sein wird, „Party“ zu machen oder große Veranstaltungen, Konzerte und Events zu planen. Die COVID-19 Krise meuchelt so die kreative Lebensader der ganzen Republik. Klar ist: Die finanziellen Rücklagen halten nicht mehr lange. Tobias Brudlo: „Die nächsten 100 Tage überleben wir nicht.“
Um die Politik auf die verheerende Lage dieses Wirtschaftszweigs hinzuweisen, wurde für den 22. Juni die Aktion „Night of Life 2020“ (www.night-of-light.de) gestartet. In 250 Städten sorgten 5.000 Unternehmen aus der Branche dafür, dass in der Nacht von 22 bis ein Uhr früh bestimmte Gebäude des Ortes blutrot angestrahlt wurden, um auf diese Weise zu zeigen: Es herrscht Alarmstufe Rot, die Veranstaltungswirtschaft steht auf der Roten Liste der akut vom Aussterben bedrohten Branchen!
Im Havelland gab es leider nur wenige Aktionen passend zum Beleuchtungsevent. Die Falkenseer Firma „Light-Tool“ ließ den steinernen Winkelbunker in Rot erstrahlen. In Nauen leuchtete der „TOBO Veranstaltungsservice“ das Stadtbadt Nauen aus.
Symbolische Strahlkraft hatte immerhin der Akt, das Nauener Rathaus rot zu illuminieren. Die lokale Firma „MTL Medien Ton Licht Veranstaltungstechnik“ schaltete hier das Licht an. Chef Martin Torkler, der regional u.a. die Ribbecker Sommernacht ausleuchtet und ansonsten viel für die Messe Berlin arbeitet: „Ohne Kultur fehlt doch etwas.“
Bürgermeister Manuel Meger hatte sein Rathaus sehr bewusst für die Lichtaktion zur Verfügung gestellt: „Kunst und Kreativität sind ganz besonders wichtig – auch im ländlichen Bereich. Diese Branche darf nicht sterben.“
Es ist schade, dass die rot leuchtende Protestaktion zwischen Falkensee und Ribbeck nur so wenige „Leuchttürme“ zum Strahlen gebracht hat. Es gab an den Lichtinstallationen auch kein wirkliches Happening der Schaulustigen, nur am Rathaus Nauen fanden sich einige neugierige Besucher ein. So verpuffte die Aktion.
Andreas Maul von „DJ Andy & friends“ aus Falkensee sorgte immerhin im Kleinen für mehr Teilnehmer an der „Night-of-Life“-Aktion: „Wir haben rote Lichtschläuche in unsere Dachrinnen gehängt.“ (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 173 (8/2020).
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