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Channel: Seite 384 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Kino-Filmkritik: Black Adam

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Dwayne „The Rock“ Johnson“ fliegt als Black Adam mitten in das DC Universum hinein? Perfekt: Was habe ich mich auf diesen Film gefreut! Und dann entführt uns Regisseur Jaume Collet-Serra im Film in den fiktiven (arabischen?) Staat Kahndaq, der den ganzen Film über so aussieht wie Gottes vergessener Steinbruch im letzten Winkel der Welt. Keine Sekunde lang fühlt der Zuschauer mit den Bewohnern dieses staubigen Geröllhaufens mit.

Um wie viel besser hat Marvel da sein afrikanisches Wakanda in „Black Panther“ zum Leben erweckt! Mit einer ganz eigenen Kultur, coolen Charakteren und wunderschönen Bildern.

In diesem Kahndaq hat vor 5.000 Jahren auch mal The Rock (wie passend) gelebt – als Sklave unter einem bösen König. Er hat sich aufgelehnt, ist fast gemeuchelt worden und wurde von den Shazam-Zauberern in eine unbesiegbare fliegende Kampfmaschine verwandelt. Um dann aber 5.000 Jahre in einem Berg eingeschlossen zu sein.

Man darf es jetzt schon verraten: Das Drehbuch, das Adam Sztykiel und Rory Haines da vorlegen, ist ein unfassbarer Mist. Es ist fast so, als hätte man einem Zwölfjährigen abends einen Koffer mit viel Geld auf den Schreibtisch gestellt und ihm gesagt: „Bis morgen hast du bitte ein Superhelden-Drehbuch fertig mit allem, was du als minderjähriger Superhelden-Fan so gerne hast.“

Herausgekommen ist ein überlanger Superhelden-Film, bei dem man nach zehn Minuten fast im Detail vorhersagen kann, wie es weitergeht und wie der Film endet. Genau so kommt es auch.

Nur dass es auf dem Weg dahin mehr Löcher in der Logik als in einem Schweizer Käse gibt. Die Figuren handeln allesamt völlig irrational und behämmert. Viele wichtige Figuren im Film sind unfassbar schlecht gecastet – und strahlen null Charisma auf der Leinwand aus. Das gilt für den Bösewicht im Film ebenso wie für die beiden Justice-Society-Mitglieder Atom Smasher (Noah Centineo) und Cyclone (Quintessa Swindell), die man jederzeit aus dem Film streichen könnte, ohne dass es auffällt. Und ja, den Bösewicht könnte man auch streichen, zumal er bald durch ein seelenloses CGI-Wesen ersetzt wird, das genauso zum Fremdschämen einlädt wie der unsägliche Steppenwolf aus dem ebenso missratenen DC-Film „Justice League“.

Und ach ja, die Justice Society: Was ist das denn für ein Haufen an arroganten, überheblichen und unfassbar pathetischen Macho-Ärschen? Unsympatisch bis zum letzten, allen voran der geflügelte Hawkman (Aldis Hodge), der anscheinend ein echtes Aggressivitätsproblem hat. Immerhin: Mit Pierce Brosnan (Doctor Fate) gibt es wenigstens einen einzigen Akteur im ganzen Film, der ein wenig schauspielern kann.

Spätestens nach der Hälfte des Films schaut man auf die Uhr. Denn das Schicksal von Kahndaq geht dem Zuschauer aber so richtig am Allerwertesten vorbei, die vorher im Kino völlig unbekannte Justice Society ist einfach nur grottig, die Actionszenen hat man schon tausendmal gesehen, die CGI-Effekte sind leider lahm, die Geschichte ist öde und die unerträglichen Dialoge stammen direkt aus der Hölle.

Das Einzige, was den Film halbwegs erträglich macht, ist Dwayne Johnson als Black Adam. Er sieht in seinem Kostüm gewaltig aus, bekommt alle Gags, die funktionieren, und darf (was zu dem ansonsten soften Film nicht passt) fiese Gegner zerreißen und um die Ecke bringen. Das reicht aber nicht, um den Murks zwei Stunden lang zu ertragen. (CS / Bilder: Warner Bros)

Fazit: 1 von 5 Sterne (FSK 12)
Spieldauer: 125 Minuten
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=cMbn1A4olOU

Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 200 (11/2022).

Der Beitrag Kino-Filmkritik: Black Adam erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).


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