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Channel: Seite 384 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Geschwister-Scholl-Grundschule in Falkensee: Schulhund Sparky bereichert den Unterricht!

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Sparky geht in die Klasse 3C der Geschwister-Scholl-Grundschule in der Gartenstadt Falkensee. Von seinen Mitschülern unterscheidet er sich allerdings deutlich. So hat er vier Beine, zwei lange Ohren, sehr viel Fell und immer eine kalte Nase. Sparky ist nämlich ein Schulhund. Zwei Mal in der Woche ist er in „seiner“ Klasse und hilft seinem Frauchen Birgit Schulz bei der Arbeit.

Dass die Kinder ihre Haustiere mit in die Schule bringen, ist nur an besonderen Projekttagen möglich. Meerschweinchen, Kaninchen und Katzen müssen in der Regel Zuhause bleiben.

Warum also darf Lehrerin Birgit Schulz ihren Hund Sparky mit in die Schule bringen? Nun, Sparky ist ein offizieller Schulhund, der seinem Frauchen „zur Pfote“ geht und dabei den Unterricht bereichert. So ein Schulhund, das ist ein richtiger Assistent, der immer wieder aktiv in das Klassengeschehen eingebunden wird und dabei auch sehr viel zum Sozialverhalten in der Klasse beiträgt.

Schulrektorin Kristina Scheibe: „Unser neues Teammitglied ist eine echte Bereicherung für die Schule – und das nicht nur in der Klasse 3C. Sparky zaubert allen ein Lächeln ins Gesicht. Allein durch seine Anwesenheit sorgt Sparky für Entspannung. Gern holt er sich auch bei uns im Verwaltungstrakt eine Streicheleinheit ab und kontrolliert dabei immer unseren Papierkorb, ob hier nicht vielleicht doch etwas zum Fressen zu finden ist.“

Birgit Schulz ist die Klassenlehrerin der 3C. Sie erzählt: „Sparky ist acht Jahre alt und ein Australian Shephard. Diese Hunderasse lernt sehr gern und auch sehr schnell. Sparky beherrscht deswegen bereits viele Kunststücke. Trotzdem ist er sehr entspannt. Irgendwann muss doch einmal ein Golden Retriever durch seine Ahnenreihe gelaufen sein. Ich habe übrigens eine Ausbildung zur Hundetrainerin. Mit Sparkys Vorgänger war ich oft im Seniorenheim, um die alten Menschen zu besuchen und zu erfreuen. Sparky habe ich von Anfang an auf solche Einsätze vorbereitet. Ich habe auch eigene Kinder, sodass mein Hund an Kinder gewöhnt ist.“

Trotzdem darf auch der liebste Hund nicht einfach ein Schulhund werden. Es sind bestimmte Bedingungen an einen solchen Arbeitseinsatz geknüpft. Birgit Schulz: „Wir waren mit Sparky extra bei einem Wesenstest. Da wird geprüft, ob sich der Hund leicht erschreckt, wie gut er auf Kommandos hört oder ob er Anzeichen von Aggressionen zeigt. Wir mussten auch zum Tierarzt und eine eigene Versicherung nachweisen.“

Rektorin Kristina Scheibe: „Wir haben natürlich alle Eltern befragt, ob sie einverstanden sind oder ob es vielleicht Kinder mit Hundehaar-Allergien gibt. Zum Glück haben wir eine uneingeschränkte Zustimmung bekommen. Es gibt sogar einen eigenen Beschluss der Schulkonferenz, dass wir Sparky einsetzen dürfen. Sparky hatte seinen ersten Auftritt bei uns in der Projektwoche am Ende des letzten Schuljahres. Offiziell mit an Bord ist er seit Anfang des neuen Schuljahres. Sein erster Arbeitstag war der 22. August.“

Sparky ist zurzeit zwei Mal in der Woche in der Klasse 3C zu finden. Birgit Schulz: „Das sind meine beiden kurzen Tage in der Woche. Für Sparky ist sein Einsatz in der Schule sehr anstrengend. Am Anfang habe ich ihn oft in der großen Pause nach Hause gebracht, ich wohne ja zum Glück in Falkensee. Langsam steigere ich aber die Arbeitszeiten von Sparky. So besuchen wir inzwischen auch ab und zu andere Klassen. Er freut sich auch immer auf seine Arbeit. Wenn ich Zuhause die Leckerlis für den Schultag einpacke, ist er immer schon voller Vorfreude und ganz aufgeregt. Er fiebert seinem Dienstantritt entgegen. Nach den Schultagen ist er restlos erledigt und schläft den Rest des Tages.“

Damit die Kinder pfleglich mit Sparky umgehen, wurden extra Regeln ausgearbeitet, die nun an einer Wand hängen. Birgit Schulz: „Sparky ist kein Spielzeug. Er macht seinen Dienst für die Klasse. Dabei muss es ihm gut gehen. Das funktioniert auch sehr gut. Die Kinder sind extra leise, weil Sparkys Ohren doch so empfindlich sind. Oft legt er sich genau in den Bereich im Klassenzimmer, wo es gerade am ruhigsten ist. Die Kinder achten sehr gut auf Sparky, ich habe da noch keine schlechten Erfahrungen gemacht.“

Wofür ist Sparky nun aber eigentlich in der Schule? Kristina Scheibe: „Er soll bei den Kindern die Freude auf die Schule steigern.“

Birgit Schulz: „Sparky sorgt für ein ganz anderes Klassenklima. Die Kinder sind fürsorglicher, auch sich selbst gegenüber. Die Kinder sind auch stolz darauf, Sparky-Klasse zu sein – und möchten das nicht gefährden.“

Die Kinder können sich im Unterricht tischweise Murmeln verdienen, wenn sie etwas besonders gut machen oder freiwillige Arbeiten übernehmen. Mit den Murmeln füllen sie ein Röhrchen. Ist es voll, gibt es eine Belohnung: Die Kinder bekommen Zeit mit Sparky. Birgit Schulz: „Die Kindern können in dieser Zeit daran arbeiten, Sparky neue Kunststücke beizubringen. Oder sie üben mit Sparky die Kunststücke, die er schon kann. Er gibt Pfötchen, macht Männchen, legt sich auf die Seite oder sucht Leckerchen, die im Klassenraum versteckt wurden. Die Kinder lernen dabei eine klare Kommunikation mit dem Hund: Die Kommandos müssen laut und deutlich gegeben werden.“

Sparky wird sogar direkt mit in den Unterricht eingebunden. So kann er etwa einen großen Würfel rollen. Birgit Schulz: „Ich unterrichte Mathe und Sachunterricht, da ist Sparky eine große Hilfe. Würde ich Deutsch unterrichten, könnten die Kinder Sparky auch vorlesen. Unsere gemeinsame Arbeit steckt noch in den Kinderschuhen. Wir lernen noch, wie wir das ausbauen können. In anderen Ländern sind Schulhunde schon viel präsenter, wir fangen gerade erst an.“ (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 200 (11/2022).

Der Beitrag Geschwister-Scholl-Grundschule in Falkensee: Schulhund Sparky bereichert den Unterricht! erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).


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