Am Falkenseer Busbahnhof, der auch noch direkt an den Bahnhof angegliedert ist, herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Für einen kurzen Moment der Entschleunigung sorgt immerhin ein Besuch im „Kiosk Falkensee“. Er versorgt alle Reisenden z.B. mit neuen Tageszeitungen, kühlen Getränken, einem heißen Hotdog oder einem Kaffee auf die Hand. Kevin Brumbach erzählt aus seinem Alltag. (ANZEIGE)
Im Jahr 2011 wurde der Busbahnhof in Falkensee feierlich eröffnet. Seitdem halten täglich sechs Buslinien auf der nördlichen Seite des Bahnhofs. Hinzu kommt eine Berliner Busline der BVG, die nach Spandau fährt.
Von Anfang an gab es zur Erstversorgung aller Nutzer des öffentlichen Personennahverkehrs auch einen richtigen Kiosk, wie man ihn noch von früher kennt, inzwischen aber leider immer seltener antrifft. Der Kiosk nannte sich zum Start noch „Servicepavillon“. Er wurde von Petra Brumbach und ihrem Mann betrieben.
Ein Dutzend Jahre später gibt es den Kiosk noch immer – er heißt nun allerdings „Kiosk Falkensee“. Er wird inzwischen von Petras Sohn Kevin Brumbach (39) geführt, der selbst in Elstal wohnt: „Im Kiosk arbeiten meine Mutter, mein Stiefvater, eine Angestellte und ich. Wir öffnen unter der Woche um sechs Uhr, da stehen oft schon die ersten Kunden vor der Tür und warten darauf, dass wir die Tür aufschließen. Abends schließen wir um 18 Uhr – und am Wochenende haben wir geschlossen.“
Den größten Zulauf gibt es natürlich am Morgen, wenn die Falkenseer mit Bus und Bahn zur Arbeit fahren. Danach kommen auch die Schüler, die mitunter auf den Bus angewiesen sind, um in die Schule zu kommen.
Kevin Brumbach: „Morgens holen sich die Leute ihre Zeitung, vielleicht noch einen Kaffee auf die Hand, ihre Zigaretten und mitunter auch ein belegtes Brötchen für die spätere Mittagspause. Vormittags wird es dann von 10 bis manchmal 13 Uhr etwas ruhiger, anschließend fahren schon die ersten Schüler von der Schule nach Hause. Die Schüler stürzen sich zwar gern auf die Süßigkeiten, die wir anbieten. Sie lieben aber auch unsere mit Käse überbackene Schinken-Laugenstange, die Geflügelrolle im Blätterteig oder unsere wirklich hausgemachte Pizza. Die Erwachsenen, die am späten Nachmittag von der Arbeit kommen, wollen meist nur noch nach Hause. Manchmal machen sie trotzdem einen Stop bei uns, um einen Hotdog zu bestellen oder um eine knackige Bockwurst mit Senf zu genießen – damit sie Zuhause nicht mehr kochen müssen.“
Der Kiosk als Servicepunkt für Schüler, Arbeiter und Reisende ist wirklich recht groß. Mit Lager misst der Kiosk ordentliche 80 Quadratmeter. Wenn man den wirklich sehr zentral gelegenen Kiosk betritt, fallen einem sofort gleich mehrere Tische mit Stühlen auf. Bis zu zwölf Gäste können hier eine kurze Auszeit von der Realität in Anspruch nehmen und sich vom Personal verwöhnen lassen.
Für sie gibt es gern eine Boulette, eine Knacker oder ein Paar Wiener mit Brötchen, belegte Brötchen, eine Spinatrolle oder eine Käseschnecke. Wer es etwas süßer mag, bekommt auch verschiedene Muffins, zuckrige Donuts, eine Blätterteig-Apfelecke, eine Pecannuss-Tasche, ein Nuss-Nougat-Buttercroissant, eine Berliner Brezel, einen amerikanischen Brownie oder eine Belgische Zuckerwaffel gereicht. Dazu kann man sich eine frisch aufgebrühte Kaffeespezialität kommen lassen.
Viele Stammkunden besuchen den Kiosk regelmäßig. Bei vielen weiß Kevin Brumbach bereits im Vorfeld, was sie gleich bestellen werden. Wie etwa beim ehrenamtlichen Fußball-Schiedsrichter Andreas Gärtner. Sobald er den Kiosk betritt, weiß der Kioskbetreiber bereits, was gleich für eine Ansage kommt: „Einen großen heißen Kakao und ein belegtes Brötchen, bitte.“ Der Chef sagt: „Zu 99 Prozent sind meine Kunden sehr nette Menschen. Und das eine Prozent bestätigt nur die Regel.“
In zwei langen Regalen reihen sich im Kiosk jede Menge bunte Zeitschriften aneinander. Vom Rätselheft über die Klatschzeitung bis zur Fachzeitschrift ist hier alles mit dabei, was das lesende Herz begehrt. Aber lesen die Kunden wirklich noch – auf Papier?
Kevin Brumbach: „Natürlich sind Zeitungen und Magazine vor allem bei der älteren Generation noch immer gesetzt. Man merkt aber, dass die Jüngeren doch vor allem das Smartphone nutzen, um sich zu informieren. Da kommt es deutlich seltener vor, dass sie bei uns noch eine Zeitung oder ein Magazin kaufen. Durch den Generationswechsel sinkt die Nachfrage langsam, aber spürbar.“
Die Kunden können im „Kiosk Falkensee“ natürlich auch ihre Fahrkarten für Bus und Bahn einkaufen. Und das nicht nur für eine Fahrt durchs Havelland oder nach Berlin, sondern deutschland- und europaweit. Kevin Brumbach: „Hier entsteht für uns ein echtes Problem. Denn das 49-Euro-Ticket sorgt dafür, dass wir spürbar weniger Fahrkarten verkaufen. Von der Provision leben wir aber auch. Und die Kunden, die früher eine Fahrkarte bei uns besorgt haben, haben meist auch noch etwas anderes eingekauft. Dieser Umsatz fehlt uns natürlich. Wir haben gerade erst Corona überstanden – und nun ist schon die nächste Sorge da.“
Wenn man mit seinem Kiosk so nah am Busbahnhof dran ist, darf man die Frage stellen: Nehmen die Falkenseer ihren Busbahnhof an? Kevin Brumbach: „Ja, der Busbahnhof läuft sehr gut, hier ist immer Betrieb. Schade ist allein, dass zwei Buslinien ausgerechnet auf der anderen Seite des Bahnhofs starten und nicht hier. Da muss ich so manchem irritierten Busfahrgast erst den Weg weisen.“ (Text/Fotos: CS)
Info: Kiosk Falkensee am Busbahnhof, Bahnstraße 3, 14612 Falkensee
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 208 (7/2023).
Der Beitrag Rund um den Bahnhof: Der „Kiosk Falkensee“ ist direkt am Busbahnhof zu finden! erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).