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Channel: Seite 384 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Beim „Stadtradeln“ 2019: Unterwegs mit den Stadtverordneten aus Falkensee!

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Viele Projekte befinden sich in Falkensee noch in der Planung – sie haben den Projektschreibtisch noch nicht verlassen. Andere wurden jüngst fertiggestellt oder sind bereits kräftig im Werden. Einmal im Jahr haben alle Bürger die Möglichkeiten, die aktuellen Baustellen der Gartenstadt zu besuchen – zusammen mit Bürgermeister Heiko Müller und vielen Stadtverordneten. Im Rahmen einer Fahrradtour kann man sich so ein eigenes Bild von den verschiedenen Projekten verschaffen.

In diesem Jahr fand diese Radtour – es war übrigens die 29. – am 17. August statt. Sie begann einmal mehr vor dem Falkenseer Rathaus und endete nach gut 25 geradelten Kilometern auf dem Parkplatz des Bürgeramtes. Julia Concu (Die Grünen) als aktuelle Vorsitzende der Falkenseer Stadtverordneten war die offizielle Gastgeberin der Radeltruppe, der sich dieses Mal über 70 Personen angeschlossen hatten. Sie sagte zur Begrüßung: „Wir wollen in den kommenden Stunden Neues erfahren und miteinander ins Gespräch kommen.“

Mit dabei waren neben dem Bürgermeister auch die beiden Dezernenten Luise Herbst und Thomas Zylla. Die Landtagskandidaten Ines Jesse (SPD), Ursula Nonnemacher (Die Grünen), Barbara Richstein (CDU) und Amid Jabbour (FDP) nahmen ebenfalls teil, von den Stadtverordneten traten u.a. Peter Kissing (SPD), Gerd Gunkel (Grüne) und Sven Steller (CDU) in die Pedale.

Der erste Stop wurde in der Friedensstraße gemacht. Hier möchte die stadteigene Gesellschaft für Gebäudewirtschaft Falkensee (gegefa) fünf viergeschossige Häuser mit jeweils elf Wohnungen errichten – zu Lasten einer Baumgruppe, die leider weichen muss. Zehn der so entstehenden Wohnungen sollen pro Haus gefördert sein, sodass sie auch für einkommensschwächere Bürger zu bezahlen sind. Von sechs bis sieben Euro pro Quadratmeter war die Rede. Eine Wohnung pro Haus hingegen soll auf dem freien Wohnungsmarkt vermietet werden. Die Baugenehmigung liegt vor, im Oktober soll mit dem Bau begonnen werden. Die gegefa rechnet mit einer Fertigstellung im 3. Quartal 2021.

Bürgermeister Heiko Müller: „Wir brauchen den Wohnungsbau in Falkensee und wir brauchen den geförderten Wohnungsbau. Leider verfügt die Stadt über viel zu wenig Grundstücke, die sich bebauen lassen. Wir suchen dringend große Freiflächen ohne Baumbestand.“

Zwischen der Ruppiner und der Rheinsberger Straße besitzt die Stadt noch ein passendes Grundstück, hier sollen weitere Wohnungen entstehen. Die Freifläche an der Spandauer Straße zwischen dem Kreisverkehr und der Shell-Tankstelle würde man nur zu gern auch für den Wohnungsbau verwenden, aber „hier gibt es kein Baurecht“, so Bürgermeister Müller.

Im langgestreckten Radkorso gelangten die Radfahrer zum neuen Multifunktionssportplatz des Lise-Meitner-Gymnasiums. Heiko Müller: „Seit 25 Jahren gibt es die Diskussion um einen angemessenen Sportplatz für das Gymnasium, seit zehn Jahren arbeiten wir konkret an der Umsetzung. Im November 2018 wurde mit dem Bau begonnen, nun konnte der Sportplatz am 20. August endlich übergeben werden.“

Baudezernent Thomas Zylla: „Eine Besonderheit ist, dass das Sportfeld zusammen mit den Sportlehrern geplant und entwickelt wurde.“ Neben einem klassischen 70×40-Meter-Fußballfeld gibt es deswegen auch ein sandiges Spielfeld – für Beach-Volleyball oder Beachsoccer. 1,43 Millionen Euro hat der Sportplatz gekostet. Dafür kann diese Sportstätte aber auch von den lokalen Vereinen mitgenutzt werden.

Ebenfalls fertiggestellt und am 9. August in Betrieb genommen wurde die neue Zweifeldsporthalle beim Vicco-von-Bülow-Gymnasium. Die neue Halle wurde nötig, nachdem das Gymnasium von 3- auf 4-zügig umgestellt wurde. Passend zum 10-jährigen Jubiläum der Schule konnte die Turnhalle in Betrieb genommen werden. Bürgermeister Müller: „Sie ist für die Schule eigentlich fast schon zu groß. Aber auch hier denken wir an die viele Sportvereine in Falkensee, die aus allen Nähten platzen und dringend mehr Hallenzeiten benötigen.“

Der Bau der Zweifeldsporthalle hatte im August 2016 begonnen. Der Landkreis Havelland hatte den Bau mit 50 Prozent gefördert – bei einem fixierten Festpreis von 4,3 Millionen Euro. Der Bau war am Ende aber 600.000 Euro teurer als geplant. Die Mehrkosten muss Falkensee alleine tragen.

Falkensee hat einige Straßenkreuzungen, die von den Autofahrern und auch von den Anwohnern für sehr gefährlich gehalten werden. Eine dieser unfallträchtigen Kreuzungen liegt direkt am „Kronprinz“ an der Ecke Friedrich-Engels-Allee und Karl-Marx-Straße. Heiko Müller: „Was viele nicht realisieren: Hier liegt eine 5-armige Kreuzung vor. Es ist sehr schwer, an dieser Stelle eine richtige Ampel zu setzen. Auch gehört der kleine Parkplatz direkt an der Kreuzung nicht der Stadt, sodass wir hier keinen Zugriff haben. Wir haben jetzt zur Erprobung eine Fußgängerampel aufgestellt, damit die Waldheimer sicher die Straße queren können.“

Einen baulichen Ausblick gab es in Richtung Friedrich-Engels-Allee. Sie soll in einem Bereich einen richtigen Radweg und in einem anderen Bereich einen „Angebotsstreifen“ für Radfahrer erhalten. Auch die Karl-Marx-Straße könnte in Zukunft in Richtung „Haveleck“ einen eigenen Radweg erhalten. Der müsste aber parallel zur Straße durch den Wald geführt werden. Und dann müssten einmal mehr Bäume weichen. „Ohne Kompromisse geht es in Falkensee nicht“, so der Bürgermeister.

Weiter ging es in die Holbeinstraße. Hier erwartete die Stadtverordneten und die Bürger ein sauber beräumtes Grundstück. Die alte Kita vor Ort, in den 80er Jahren gebaut und zwischenzeitlich als Hort genutzt, ist Geschichte. Der Landessportbund hat eine neue Kita im Wachtelfeld gebaut – die Kinder sind umgezogen. Der Bedarf im Einzugsgebiet der Lessing-Grundschule bleibt aber weiterhin hoch. Heiko Müller: „Das alte Gebäude war ungünstig geschnitten und der Keller zu niedrig, sodass er nicht mehr genutzt werden durfte. Wir bauen nun barrierefrei neu und planen zwei Gebäude vor Ort. So schaffen wir 250 neue Hort- und 50 Kitaplätze.“ Die Baugenehmigung ist da, die Submission vom Rohbau ist fertig, die Preise der Baufirmen sind annehmbar – im Oktober kann bereits mit dem Bau des Rohbaus begonnen werden. 9,5 Millionen Euro soll das Bauprojekt kosten, die Bauzeit wird mit anderthalb bis zwei Jahren veranschlagt.

Auf eine echte Überraschung durften sich die Teilnehmer des „Stadtradeln“ ebenfalls freuen. Sie durften als erste das für 1,9 Millionen Euro neu errichtete Gemeindezentrum der Neuapostolische Kirche in der Schwarzburger Straße betreten – und sich einen Eindruck vom Innenleben verschaffen. Das christliche Symbol des Fisches soll den ganzen Grundriss prägen. Die Kirche legt ihre beiden bisherigen Wirkungsstätten in Falkensee am neuen Standort zusammen – von 500 bis 600 Mitgliedern ist die Rede. Heiko Nevermann, Leiter der kircheneigenen Bauabteilung: „Das Grundstück haben wir von der Stadt bekommen. Die Orgel stammt aus unserer Versammlungsstätte in der Slabystraße. Ein Altar fehlt noch. Die Kirche soll am 7. oder 8. September ihre Weihe erhalten.“

Gleich um die Ecke konnten die Radfahrer einen tollen Kinderspielplatz bestaunen, der von der Neuapostolischen Kirche mitfinanziert wurde.

Die Radtour führte schlußendlich an der aktuellen Baustelle auf dem Grundstück des ehemaligen „Bayerischen Hofes“ vorbei zur Leipziger Straße. Hier baut die degewo auf der einen Seite 104 Wohneinheiten mit Tiefgarage – die Kräne sind bereits aufgestellt. Gegenüber sollen am Standort des ehemaligen „SeeCarrés“ etwa 450 Wohnungen entstehen – darunter auch 90 geförderte mit einer geringeren Miete. Hier ruht allerdings noch immer alles – der städtebauliche Vertrag fehlt.
Heiko Müller: „Die Leipziger Straße wird durchgeführt, sie wird zu einer Hauptstraße werden. Die Trassenbreite ist ausreichend, hier werden wir auch Radwege bauen können. Alle drei Bauprojekte befinden sich in zentraler Lage und in direkter Nähe zum Bahnhof, das wollten wir doch immer.“

Die Radtour endete nach über drei Stunden auf dem Parkplatz des Bürgeramtes. Hier standen erfrischende Getränke und Obstteller für die Radfahrer bereit. Und nicht nur das.

Eine Anliegergruppe aus der Nachbarschaft der Akazienstraße führte spontan eine lautstarke Demo durch. Die Anwohner spannten ein Transparent auf und intonierten passend dazu „Wir stellen uns quer – gegen mehr Autoverkehr.“ Ihnen sei es wichtig, das angedachte Parkhaus in Zentrumsnähe zu verhindern, um so zukünftige Autoverkehre aus ihrem Kiez fernzuhalten.

Trotz der langen Radtour stellte sich Bürgermeister Heiko Müller ganz allein und mit vielen Fakten im Gepäck auch noch dieser Diskussion. (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 162 (9/2019).


Der Beitrag Beim „Stadtradeln“ 2019: Unterwegs mit den Stadtverordneten aus Falkensee! erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


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