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Channel: Seite 384 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Kreishandwerkerschaft Havelland: Das Handwerk ist wieder im Kommen!

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Das Handwerk hat wieder goldenen Boden. Tatsächlich fällt es schwer, in der heutigen Zeit einen Elektriker, einen Installateur, einen Fliesenleger, einen Maler oder einen Zimmermann zu finden, der noch ad hoc freie Termine im Kalender finden und vergeben kann. Viele Betriebe können schon lange keine neuen Kunden mehr aufnehmen, weil ihnen ganz einfach die nötige Manpower fehlt, um weitere Aufträge bearbeiten zu können.

Schon jetzt werden Termine vergeben, die weit in der Zukunft liegen.

Angesichts dieser Entwicklung sollte man denken, dass viele Schüler nach dem Abitur aufs Studium verzichten, um lieber eine Ausbildung im Handwerk anzustreben: Hier scheinen eine gute Bezahlung und ein Arbeitsplatz für die kommenden Jahrzehnte gesichert. Und nicht selten bietet sich sogar die Möglichkeit, einen Betrieb, in den man einsteigt, später einmal zu übernehmen, weil ein potenzieller Nachfolger in der Betreiberfamilie fehlt.

Rainer Deutschmann ist Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Havelland (www.handwerkhavelland.de) mit Sitz in Nauen. Er sagt: „Wir haben im Handwerk große Nachwuchssorgen – wie überall. Aber: Die Kurve zeigt langsam wieder nach oben. Wir verzeichnen mehr Auszubildende als noch im vergangenen Jahr. Das Interesse steigt, unsere Aktionen zeigen Wirkung. Man muss heutzutage eben auf den Ausbildungsmessen präsent sein und auch gezielt in die Schulen gehen.“

Kann man die Schüler denn mit dem Argument „guter Verdienst“ locken? Rainer Deutschmann: „Nein, Geld ist nicht das, was die Schüler primär interessiert. Wir stellen fest, dass es wichtig ist, den Schülern überhaupt klar zu machen, wie vielseitig das Handwerk überhaupt ist – und welche Chancen sich im Handwerk bieten. Viele Schüler sagen zunächst einmal Nein zum Handwerk, ohne zu wissen, was in diesem Bereich überhaupt alles möglich ist. Die Schüler sagen uns, sie wollen sich die Hände nicht schmutzig machen. Deswegen gehen wir in die Schulen und stellen – zusammen mit den entsprechenden Handwerkern – die unterschiedlichen Berufsbilder einmal vor. Im Handwerk steht auch niemand still. So kann man sich während seiner Tätigkeit stets aktiv weiterbilden und -qualifizieren. So kann man seinen Meister machen oder an der Fachhochschule studieren.“

Die Kreishandwerkerschaft Havelland bereitet auch gerade den zweiten Kooperationsvertrag mit einer Schule vor. Rainer Deutschmann: „Wir begleiten bereits eine 7. Klasse bis zum Abschluss. Dieser Klasse bieten wir jedes Jahr aufs Neue spezielle Praktika aus dem Handwerk an. So haben die Schüler die Möglichkeit, bereits begleitend zur Schule verschiedene Betriebe und unterschiedliche Gewerke kennenzulernen. Das hilft ihnen sehr dabei, frühzeitig eine Perspektive für ihre Zukunft zu gewinnen. Nicht wenige entdecken dabei, dass das Handwerk genau ihr Ding ist. Was uns natürlich sehr freut.“

2004 hat man die Meisterpflicht in 53 Gewerken wegfallen lassen. Ein Fehler, weil nun jeder ein Fliesenleger- oder Raumausstattergeschäft eröffnen konnte. Rainer Deutschmann: „In zwölf dieser Berufen soll nun 2020 wieder eine Meisterpflicht eingeführt werden. Das ist wichtig, das begrüßen wir, weil die Meisterpflicht für mehr Qualität im Handwerk sorgt. Wir denken auch, dass dies erst der Anfang ist, da kommen noch weitere Berufe nach. Eine bessere Ausbildung lockt auch wieder neue Auszubildende an.“ (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 163 (10/2019).

Der Beitrag Kreishandwerkerschaft Havelland: Das Handwerk ist wieder im Kommen! erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


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