Was für ein herrlich schräger Film – für alle, die einen schwarzen Humor ihr Eigen nennen, blutrünstige Horrorfilme mögen und Lust auf einen ziemlich gewitzten Slasher haben. In „Ready or Not – Auf die Plätze, fertig, tot“ lernen wir die junge Grace (Samara Weaving) kennen. Sie hat es als armes Mädchen geschafft, in die richtig reiche High Society einzuheiraten.
Mit ihrem geliebten Alex Le Domas (Mark O’Brien) feiert sie Hochzeit auf dem ehrwürdigen Familiensitz. Die Familie hat ihr Vermögen mit Brettspielen gemacht. Und jeder, der neu in die Familie einheiratet, muss um Mitternacht ein Spiel spielen und dafür eine Karte ziehen. Alle Spiele sind harmlos – nur eins nicht. Klar, dass Grace die falsche Karte zieht: „Hide and seek“. Ihre Aufgabe: Sie muss sich bis zum Morgengrauen im Haus verstecken, ohne gefunden zu werden. Was sie nicht weiß: Alle Familienmitglieder glauben an einen alten Fluch. Sie greifen zu einer gruseligen Auswahl antiker Waffen – und nehmen die Fährte der jungen Braut auf, um sie für das Familienwohl zu meucheln.
Makaber, makaber: „Ready or Not“ zeigt eine echt dysfunktionale Familie, in der depressive Brüder, grimmige Tanten, koksende Ehegattinnen und blutrünstige Kinder für verstörte Zuschauer sorgen.
Eine Stunde und 36 Minuten lang dauert das grimmige Versteckspiel, bei dem es zu einigen sehr üblen Todesfällen kommt. Denn die weiße Braut entdeckt schon bald ihre bad-ass-Qualitäten. Sie hat auf keinen Fall Lust darauf, sich von der garstigen angeheirateten Sippe erschießen, erstechen oder mit der antiken Armbrust niederstrecken zu lassen.
Die spielsüchtige Familie ist bis in die Nebenrollen bestens besetzt. Egal, ob Familienoberhaupt Tony (Henry Czerny), seine Frau Becky (Andie MacDowell), der Bruder Daniel (Adam Brody) oder die ewig mißgelaunte Tante Helene (Nicky Guadagni): Man hat als Zuschauer große Freude daran, ihnen bei der „Jagd“ über die Schulter zu schauen.
Das Regie-Duo Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett hat sich sichtlich Mühe gegeben, das Thema „häusliches Survival-Training“ so makaber und abwechslungsreich wie nur möglich zu gestalten. Der Zuschauer wird jedenfalls auf eine visuelle Achterbahnfahrt mitgenommen, die stellenweise sehr eklig ist, meistens aber auf eine Addams-Family-auf-Exstasy-Art ziemlich teuflisch-amüsant. Das Horror-Versteckspiel ist jedenfalls nichts für kleine Kinder. Dass der Film überhaupt eine Freigabe ab 16 Jahren bekommen hat, ist allein dem Umstand geschuldet, dass die Geschichte schon sehr überzeichnet und fern jeder realistischen Wahrnehmung ist. Wobei man sich am Ende schon als Zuschauer fragt, ob der Familienfluch wohl echt ist oder nicht. (CS / Bild: Twentieth Century Fox)
Tipp: 4 von 5 Sternen
FSK: ab 16 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=X3TT7223-K4
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 163 (10/2019).
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