Komm, wir räumen die Bänke aus der Kirche und laden die Menschen einmal nicht zum Gottesdienst, sondern zu einem stimmungsvollen Line Dance Event mit lauter Live-Musik ein. Möglich ist es wohl nur im Havelland, diese ungewöhnliche Idee auch wirklich in die Tat umzusetzen. Der Förderverein Dorfkirche Wansdorf e.V. (www.dorfkirche-wansdorf.de) lud am 12. Oktober bereits zum 11. Mal alle Tanzbegeisterten in die alte Kirche ein, die im 14. Jahrhundert erbaut und in den letzten Jahren aufwändig saniert wurde.
Siegfried Spalek (76) ist der Ortsvorsteher von Wansdorf und zugleich auch Vorstand im Förderverein der Kirche. Er sagt: „Unser Line Dance Festival ist von Beginn an eine reine Benefiz-Veranstaltung. Alle helfen auf ehrenamtlicher Basis mit, auch die Musiker spielen ohne Gage. Alles Geld, das an diesem Tag durch freiwillige Spenden der Besucher und durch den Verkauf von Kuchen und Würstchen eingenommen wird, kommt direkt dem Förderverein zugute.“ Der Förderverein tilgt mit den Geldern einen 120.000-Euro-Kredit, den er von der Gemeinde Schönwalde-Glien zur Sanierung der Kirche erhalten hat.
In jedem Jahr kommen 60 bis 80 überzeugte Line-Dancer, um in der Kirche zu tanzen – in manchen Jahren sind auch schon einmal über 100 Personen gezählt worden. Die meisten leidenschaftlichen Tänzer erscheinen sogar im passenden Western-Outfit – mit Hut auf dem Kopf.
Siegfried Spalek: „In der Szene kennt man sich. Manche Line Dance Freunde kommen aus dem Spreewald, aus der Oberhavel oder aus Berlin zu uns. Wir bieten halt ein sehr ungewöhnliches Ambiente. Wo sonst kann man in einer Kirche Line Dance tanzen? Zusammen mit dem ‚Indian Summer‘ Event im Erlebnispark Paaren bilden wir eine echte Line Dance Hochburg im Havelland. Line Dance liegt im Trend, sodass die Nachfrage nach solchen Events weiter steigt.“
Für die Musik sorgten in diesem Jahr Doc Adams sowie Ramona & Hannes. DJ Nick führte durch das Event. Er erzählte: „Beim Line Dance ist die soziale Komponente sehr wichtig, wir sind eine große Familie. Wir tanzen alle zusammen, niemand für sich alleine. Und für jeden Song haben wir eine eigene Choreografie. Sie zu lernen ist gut für den Geist, das Tanzen stärkt die Kondition.“ Von tausend möglichen Schrittfolgen und bis zu 8.000 Choreografien ist da die Rede.
Bürgermeister Bodo Oehme staunte: „Vor 50 Jahren hätte sich kein Mensch vorstellen können, dass es so einen Event in einer Kirche geben könnte. Ich selbst habe zwar meine Cowboy-Schuhe getragen, bis sie auseinandergefallen sind, Line Dance selbst traue ich mir aber nicht zu, da muss ich leider passen.“ (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 164 (11/2019).
Der Beitrag 11. Line Dance Festival in der Dorfkirche Wansdorf: Die tanzende Kirche! erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.