In Schönwalde-Glien gibt es seit 2005 den Meilerverein (www.meilerverein.de) – und das, obwohl im Ort doch gar kein eigener Meiler zu finden ist, der Holzkohle produziert. Lothar Lüdtke ist der Vorsitzende des Vereins, der zurzeit 18 Mitglieder zählt, darunter auch bekannte Persönlichkeiten wie Oliver Beuchel, Reinhold Ehl und Uta Krieg-Oehme.
Lothar Lüdtke erinnert sich an die Anfänge: „Unser Verein möchte gern das Heimatbrauchtum erhalten. 2005 wollten wir ganz in diesem Sinne die 1. Schönwalder Meilerwoche ausrufen. Wir haben mitten auf einem angemieteten Acker in Paaren einen Meiler aufgebaut und extra dafür einen Köhler aus dem Schwarzwald geholt. Eine Woche hat der Aufbau gedauert, zwei Wochen nahm das Köhlern in Anspruch – mit einer damit einhergehenden 24-Stunden-Betreuung. Die Holzkohle hat übrigens bis ins aktuelle Jahr gehalten, auch wenn sie längst nicht mehr zu verwenden ist. Mit diesem Event haben wir uns ganz schön in die Nesseln gesetzt, so etwas kann man kostendeckend nur als Großverein auf die Beine stellen.“
Aus dem Projekt ist allein der Name geblieben. Seitdem hilft der Meilerverein bei lokalen Festen mit und sammelt Geld für den guten Zweck. So etwa beim Siedlungsfest am 24. August.
Im ganzen Ort sehr beliebt ist das alljährlich wiederkehrende Meilerfest, das sehr viele Besucher anlockt und das in diesem Jahr am 12. Oktober in der Scheune des Kreativ e.V. in Schönwalde-Dorf begangen wurde. Brigitte Römer, ebenfalls im Meilerverein aktiv: „Wir laden die Schönwalder zu einem zünftigen Eisbeinessen mit Sauerkraut, Kartoffeln und Erbsenpüree ein. Dazu gibt es Bockbier vom Fass. Nach dem Essen wird getanzt und wir küren das fescheste Dirndl und die knackigste Lederhose.“
Angesichts der Tatsache, dass eine Karte für dieses Event nur 12 Euro kostet und das Eisbein bereits mit bezahlt ist, wundert es nicht, dass auch in diesem Jahr wieder 210 Gäste verköstigt wurden. Brigitte Römer, die die Eisbeine in mehreren riesigen Töpfen direkt vor Ort selbst kochte: „Für alle, die kein Eisbein mögen, haben wir leckeren Kassler bereitgestellt.“
Nicht nur die Mitglieder aus dem Meilerverein kellnerten und bedienten den ganzen Abend lang: Auch Bürgermeister Bodo Oehme band sich die Schürze um, griff sich ein Tablett und brachte gefüllte Bierhumpen an die Tische. Das ist gelebter Dienst am Bürger.
Lothar Lüdtke: „Mit den Einnahmen aus dem Meilerfest haben wir zunächst die Verbindlichkeiten aus der 1. Schönwalder Meilerwoche getilgt. Inzwischen fahren wir einmal im Jahr zu anderen Meilervereinen in Deutschland und verwenden das Geld dafür. So waren wir bereits im Erzgebirge, in Flesensee und im Harz.“ (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 164 (11/2019).
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