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Channel: Seite 384 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Kampf im Käfig: GEMMAF Deutsche Meisterschaften 2019 in Falkensee!

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In der Falkenseer Stadthalle fanden bereits die internationalen „Berlin Open“ der Bogenschützen statt. Kriminalbiologe Mark Benecke berichtete über besonders schräge Morde. Es gab Spinnen, Schlangen und Riesenechsen zu bestaunen. Und Désirée Nick las aus ihrem neuesten Buch. Und jetzt das. Am 5. Oktober war die „German Mixed Martial Arts Federation“ (GEMMAF, www.gemmaf.de) vor Ort und veranstaltete in der Falkenseer Stadthalle die allerersten „GEMMAF Deutschen Meisterschaften“.

Das große Ziel der GEMMAF ist es seit der Gründung im Jahr 2014, dass der Mixed Martial Arts (MMA) Sport in Deutschland eine breite Anerkennung findet. Dabei sieht sich die GEMMAF als deutscher Arm des internationalen Dachverbandes IMMAF, in dem bereits 60 Nationalverbände organisiert sind. Die große Vision am Horizont: MMA soll auf Dauer olympisch werden. Das wäre denn auch die höchste Anerkennung aus der Sportwelt für diesen sehr populären Sportzweig.

Bei den Deutschen Meisterschaften in Falkensee traten die Kampfsportler in zwei Disziplinen gegeneinander an. Beim „No Gi Grappling“, das bereits gegen elf Uhr startete, geht es vor allem um den Bodenkampf. Das englische Wort „to grapple“ steht übersetzt für „festhalten, ringen, sich raufen“. Das am-Boden-Ringen wird als Grappling bezeichnet. Es ist eigentlich Teil vieler Kampfsportarten. Beim No Gi Grappling wird es als eigener Kampfsport interpretiert. Die Worte „No Gi“ weisen darauf hin, dass ein Kampfanzug wie beim Karate nicht vorausgesetzt wird – die Sportler dürfen ganz normal in Hose und Shirt antreten. Ziel ist es, mit Griffen, Hebeln und Würfen den Gegner in Bedrängnis zu bringen. Dafür gibt es Punkte. Zu einem vorzeitigen Sieg kommt es, wenn der Gegner so in einen Aufgabegriff gezwungen wird, dass er sich gar nicht mehr wehren kann.

Bei den MMA-Kämpfen, die in Falkensee ab 16 Uhr begannen, ging es dann etwas rauher zu. Beim MMA darf wie beim Boxen mit den Händen geschlagen werden – es ist eben eine Vollkontakt-Kampfsportart. Es kommen aber auch Schlag- und Tritttechniken aus dem Kickboxen, dem Taek­wondo, dem Karate und dem Muay Thai hinzu. Schnell endet ein solcher Kampf auf dem Boden. Dann kommen Elemente aus dem Grappling, dem Brazilian Jiu-Jitsu, dem Ringen, dem Judo und dem Sambo hinzu. Auch im Bodenkampf darf weiter geschlagen werden.

Clemens Werner, Präsident der GEMMAF: „Das Besondere ist wohl, dass sich die einzelnen Athleten zum allerersten Mal im deutschen Amateur-MMA für eine deutsche Meisterschaft über die regionalen Meisterschaften oder die Rangliste qualifizieren mussten – und sich nicht einfach anmelden durften. Dementsprechend hoch war die Qualität der Paarungen, die wir vor Ort gesehen haben.“

Die Veranstaltungshalle in Falkensee war nicht wiederzuerkennen. In der Mitte der Halle war das Oktogon aufgebaut, der gepolsterte „Käfig“ der Kämpfer, der während des Kampfes nicht mehr verlassen werden darf. Die ganze Veranstaltung wurde live ins Internet gestreamt und auf „ran fighting“ (www.ranfighting.de) übertragen. Hier können die Kämpfe – nach Registrierung – noch immer angesehen werden.

Leon Mark, Direktor für die Event-Organisation der GEMMAF: „Unsere deutschen Meisterschaften sind der Jahreshöhepunkt für das Amateur MMA & No Gi Grappling im Land gewesen.“

Vor allem zum späten Nachmittag hin füllte sich die Stadthalle zunehmend – allerdings vor allem mit den Sportsfreunden der Kämpfer, mit Fans aus der Region der Sportvereine und mit der mitgebrachten Familie. Zuschauer aus der Falkenseer Region waren leider noch Mangelware. MMA-Fans gibt es sicherlich so einige in der Region: Viele hatten von dem Event aber im Vorfeld nichts mitbekommen.

Die Kämpfer kamen von der Spitfire Academy Berlin, reisten vom LaOnda Fight Club Magdeburg an, kämpften für Munich MMA oder rangen für die Sportschule Rahn Berlin. Auch der Millenium Boxclub Rastatt, der KKS Sparta Aachen, der Fight Club Rathenow und der Combat Club Lüdinghausen schickten Vertreter ihrer Zunft, die sich in den Vorausscheidungen bewährt hatten.

Auf die Zuschauer warteten spannende Kämpfe aus dem Amateurbereich, die in den verschiedenen Gewichtsklassen von Lightweight (bis 70,3 kg) bis Heavyweight (bis 120,2 kg) ausgetragen wurden. Um den Amateurbereich, in dem gekämpft wurde, zu würdigen, hatten die Boxhandschuhe der Kämpfer weniger Unzen Gewicht als im Profisport.

Der eine oder andere Kampf ging über die volle Rundenzahl. Andere Begegnungen mussten schon vorher abgebrochen werden – etwa wegen einer verrenkten Schulter oder aufgrund einer Blutung im Mundbereich. Entsprechend wichtig war nicht nur der Cut-Man am Ring, der Schwellungen kühlte oder kleine Cuts mit Vaseline zuschmierte. Auch die Ärzte vor Ort waren sofort zur Stelle, sobald sie einmal benötigt wurden.

Die Frage, die sich nun vielen Havelländern stellt: Wie kamen die Deutschen Meisterschaften im No Gi Grappling und im MMA ausgerechnet nach Falkensee?

Clemens Werner: „Aufgrund der starken Vertretung der GEMMAF in Berlin haben wir gezielt eine passende Halle in Berlin oder der Umgebung gesucht. Die super ausgestattete und gut gelegene Stadthalle Falkensee war daher eine naheliegende Wahl für uns. Wir planen bereits jetzt für das nächste Jahr und möchten voraussichtlich im nächsten Jahr wieder in Falkensee antreten.“

Auf die Sieger in Falkensee warteten übrigens nicht nur fette Gürtel als Trophäe. Die einzelnen Sieger dürfen Deutschland nun im Jahr 2020 bei den internationalen IMMAF | WMMAA Meisterschaften vertreten. (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 164 (11/2019).

Der Beitrag Kampf im Käfig: GEMMAF Deutsche Meisterschaften 2019 in Falkensee! erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


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