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Channel: Seite 384 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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10. Börse für Ausbildung und Studium im Erlebnispark Paaren: Schüler stellen Fragen

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Besucherrekord: 1.700 Schüler kamen am 9. Januar in die Messehallen im Erlebnispark Paaren, um sich im Rahmen der 10. Börse für Ausbildung und Studium über das Ausbildungsangebot vieler lokaler Unternehmen und Behörden zu informieren. Die Jugendlichen schlenderten entspannt von einem Stand zum anderen, um erste Fragen zu stellen. Neben der klassischen Ausbildung stand dabei auch das Duale Studium hoch im Kurs der neugierigen Schüler.

Juliane Vehma vom Dallgower Unternehmen TOI TOI & DIXI, das vom Artilleriepark an der B5 aus mobile Toilettenhäuschen zu Baustellen und Festivitäten in der ganzen Region transportiert: „Wir fragen die Jugendlichen: Was wollt ihr nach dem Ende der Schule machen? Wir sind sehr erstaunt: Bei den Frauen stehen vor allem soziale Berufe wie etwa in der Pflege hoch im Kurs. Die Jungs interessieren sich mehr für die Polizei und die Bundeswehr. Die meisten Schüler haben aber noch gar keine Vorstellung darüber, wohin die Reise einmal gehen soll. Da ist so eine Ausbildungsbörse natürlich super, um sich zu orientieren. Wir von TOI TOI & DIXI möchten uns im Havelland noch weiter etablieren – und suchen Auszubildende in vielen Bereichen, auch für das Büro. Bei den Bewerbern merken wir, dass sich die junge Generation komplett verändert hat. Die merkt schon, dass sich die Firmen um ihre Arbeitskraft reißen – und möchten, dass ihnen der Arbeitgeber viel bietet.“

Mario Lehmann vom Entsorgungsfachbetrieb GRUNSKE aus Germendorf: „Wir kommen ja aus der Recyclingindustrie – und bemerken, dass das ein ganz großes Thema bei den Jugendlichen ist, die ja vehement für mehr Nachhaltigkeit eintreten. Recycling ist ein Umweltberuf – und diese Berufe sind dank Greta ja zurzeit sehr gefragt. Wir bilden die jungen Leute gern zur Fachkraft für die Kreislauf- und Abfallwirtschaft aus. Diesen Beruf kennt eigentlich kaum jemand. Dabei ist er sehr interessant, weil er viel mit Naturwissenschaft und Technik zu tun hat. Wo sonst bekommt man eine Laborausbildung, macht aber auch seinen Gabelstaplerschein? Im Verlauf der Ausbildung durchläuft man viele Stationen und kann anschließend entscheiden, ob man lieber als Disponent oder Kundendienstler am PC arbeitet oder doch lieber draußen mit dem Bagger fährt oder an der Recyclingstrecke steht.“

Dirk Peters von der Agro-Farm aus Nauen war am Stand von AGRARaktiv zu finden. Er half dabei, die Jugendlichen für die Ausbildung zum Landwirt zu begeistern: „In der Landwirtschaft haben wir richtig große Probleme, neue Leute zu bekommen. Der Landwirt hat als Beruf zurzeit ein echtes Imageproblem. Es kann nicht sein, dass Lehrer von dieser Ausbildung abraten, weil sie der Meinung sind, dass dies ein aussterbender Beruf ist.“

Andreas Plessow von der Havelbus Verkehrsgesellschaft aus Nauen und Falkensee musste nicht viel tun, um die Aufmerksamkeit der Schüler auf sich zu lenken. Das Unternehmen hatte einfach einen kompletten Bus in die Halle gefahren. Er sagte: „Wir bieten eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer im Personenverkehr an. Was viele gar nicht ahnen: Bei uns kann man sich auch zum Mechatroniker ausbilden lassen, um später unsere Busse zu warten und zu pflegen. Natürlich haben wir vor allem bei den Fahrern einen großen Bedarf, führt das neue ÖPNV-Verkehrskonzept doch zu mehr gefahrenen Kilometern. Ab April wird die neue Stufe auch in Rathenow gezündet. Engpässe bei den Fahrern können wir zurzeit noch mit Quereinsteigern abfangen. Aber Fahrer, die bei uns eine dreijährige Ausbildung absolviert haben, sind natürlich im besonderen Maße qualifiziert. Da sind wir natürlich bestrebt, sie auch im Unternehmen zu halten. Ich denke, ein großer Vorteil ist auch, dass der Beruf sehr krisensicher ist. Dass die Busse autonom ohne Fahrer auf die Piste gehen, das sehe ich in den kommenden Jahren noch nicht kommen. Auffällig ist für uns, dass manche Schüler jedes Jahr aufs Neue die Börse besuchen und ihr Interesse am Havelbus Unternehmen von Jahr zu Jahr immer mehr zunimmt.“

Peter Teichmann vom Autohaus Dallgow konnte die jungen Besucher mit einem in der Halle aufgestellten Audi an den Stand locken: „Wir bilden die Schüler im Rahmen einer Ausbildung gern zum Mechatroniker oder zum Lackierer aus, haben aber auch Ausbildungen im kaufmännischen Bereich zu bieten. Die Schüler, die an den Stand kommen, stellen gute Fragen. Man merkt, dass sie sich vorbereitet haben. Sie möchten aber auch ganz klar wissen, wie es mit der späteren Vergütung aussieht. Dieses Jahr hat übrigens niemand eine Bewerbung direkt auf der Börse abgegeben. Im letzten Jahr waren es drei.“

Auch die Volkshochschule Havelland war mit ihrem Leiter Dr. Frank Dittmer auf der Börse präsent: „Die Volkshochschule hilft dabei, berufsbegleitend einen Schulabschluss nachzuholen – und so die eigenen Chancen auf dem Arbeitsmarkt noch einmal zu erhöhen. Natürlich muss man dabei den inneren Schweinehund überwinden und durchhalten. Immerhin geht es darum, an vier Abenden nach der Arbeit noch einmal zu lernen. Aber es lohnt sich. Sehr viele Flüchtlinge nutzen diese Gelegenheit übrigens.“

Die Volkshochschule hilft auch denen, die bereits eine abgeschlossene Schullaufbahn und Ausbildung vorweisen können. Manche Mitarbeiter möchten sich gern innerhalb ihres Arbeitsfeldes besser aufstellen und lassen sich so über die Bildungsfreistellung vielleicht in der Erstellung von Excel-Tabellen schulen oder tauschen ihr Adler-Suchsystem beim Tippen doch gegen eine solide 10-Finger-Schreibtechnik aus.

Rainer Deutschmann freute sich als Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Havelland sehr über die Wiedereinführung des Meistertitels in vielen Handwerkssparten: „Es ist hervorragend, dass die Meisterpflicht in zwölf Handwerken wie z.B. beim Fliesen-, Estrich- oder Parkettleger wieder neu eingeführt wurden. Man sollte darüber nachdenken, die Meisterpflicht auch bei anderen Berufen wie etwa dem Uhrenmacher oder dem Goldschmied wieder einzuführen. Es sind sonst aussterbende Berufe.“ (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 167 (2/2020).

Der Beitrag 10. Börse für Ausbildung und Studium im Erlebnispark Paaren: Schüler stellen Fragen erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


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