Es gibt diesen einen Tag im Jahr, da werden im Bollerwagen ausnahmsweise einmal nicht die Kinder durch die Stadt geschoben. Stattdessen nimmt eine Kiste Bier den Platz vom Nachwuchs ein. Denn am Vatertag, der in diesem Jahr auf den 18. Mai fiel, wird nun einmal bevorzugt im Freien Alkohol getrunken. In Falkensee zog es viele Väter und etliche, die es noch werden wollen, auf den Campus-Platz. Hier hatte Heiko Richter mit seinem Team von Falkensee Events eine Sause vorbereitet.
Wo feiern die Väter in Falkensee, sobald der Vatertag vor der Tür steht? Auf den Straßen sah man die radelnden Väter mit ein paar abgerissenen Fliederblüten im Korb und einigen in der Kühlbox auf dem Gepäckträger vor sich hin klimpernden Flaschen nur sehr vereinzelt durch das Stadtbild radeln.
Etwas mehr war am Falkenhagener See los. Hier hatten es sich vereinzelte Gruppen am Ufer des Sees gemütlich gemacht, um bei schönstem Sonnenschein die Füße ins Wasser zu halten, die üppig mitgebrachten Schnapsvorräte zu vernichten und verbotenerweise auch noch den mitgebrachten Grill anzufeuern.
Etwas zu viel Spaß hatten ein paar junge Männer am Kreisverkehr an der Spandauer Straße. Sie hatten sich mit ihren Fahrrädern und ordentlich Getränkevorräten der hochprozentigen Art direkt am Kreisel platziert und hielten ein großes Schild in die Luft. Darauf stand: „Ihr hupt, wir trinken.“ Anscheinend hatten schon sehr viele Autofahrer gehupt, denn die jungen Väter in Lauerstellung legten sehr ungelenke Bewegungen an den Tag.
Derweil drängten viele Väter auf den Campusplatz von Falkensee, der ja zwischen der neuen Stadthalle und der alten Stadtbibliothek zu finden ist. Traditionell hatte sich wieder einmal Heiko Richter um die Ausrichtung der Vatertagssause bemüht. Auf dem Campusplatz war eine große Bühne aufgebaut, es gab viele Reihen mit aufgestellten Bierzeltgarnituren und auch für die Verpflegung der Besucher war im temporären Popup-Biergarten gesorgt. So hatte Falkensee Events gleich zwei Getränkewagen aufgestellt. An einem separaten Stand wurden heiße Rostbratwürstchen und Nackensteaks vom Grill verkauft. An weiteren Ständen gab es frisch zubereitete Crêpes und sogar Käsekuchen, Brownies und Streuseltaler.
Schon morgens um elf Uhr ging es auf dem Campusplatz los. Axel Szigat und seine Band heizten den ersten Besuchern ein, die sich an den Bierbänken niederließen, um mit Nachbarn, Freunden und Bekannten zu quatschen. Später wechselten sich die Partyband „Coolup“ und „DJ Andy & friends“ damit ab, die Besucher mit Musik zu beschallen.
Oliver Theil von EMA Immobilien war auch vor Ort. Er gab sich – mit einem Bier vor der Nase – nostalgisch: „Gerade am Vatertag merkt man doch, wie sehr einem das Schrääg rüber fehlt. Da habe ich vor vielen Jahren meine Frau kennengelernt – und wir sind immer noch verheiratet. Wenn da früher Vatertag gefeiert wurde, hat man kurzerhand die ganze Bahnhofstraße gesperrt. Das waren noch Zeiten.“
Hans-Peter Pohl, Falkenseer Stadtverordneter der CDU, schaute sich das Vatertags-Cometogether sehr entspannt mit einem Kaffee in der Hand an: „Die Veranstaltung hier passend zum Vatertag ist doch ein gutes Beispiel dafür, wie man den Campusplatz beleben kann. Weiter so.“
Andreas Maul von DJ Andy and friends hatte von der Bühne aus einen guten Blick über den ganzen Platz: „So eine Sause sollte man hier vor Ort viel öfters machen. Der Campus-Platz ist von allen Orten in Falkensee besonders geeignet für Veranstaltungen aller Art. Er bildet nun einmal den Mittelpunkt der Stadt und ist von allen Ortsteilen aus gut zu erreichen. Ich könnte es mir sehr gut vorstellen, dass man den Campusplatz nicht nur am Herrentag und zum Stadtfest belebt, sondern hier vielleicht auch ein Frühlings- oder ein Ernte-Dank-Fest veranstaltet. Auch ein Public Viewing bei großen Fußballspielen wäre denkbar. Der Campusplatz macht auf mich einen sehr traurigen Eindruck, wenn er leer und unbespielt ist.“
Vatertag ist aber wie Malle nur einmal im Jahr. Auch diese Sause geht vorbei, die Tische und Bänke werden abgebaut, der Müll wird zusammengeharkt – und der Campusplatz zeigt sich wieder leer und traurig. Und während die langsam wieder ausnüchternden Väter zur Aspirin greifen und den letzten Becher Bier verfluchen, regt sich der Wunsch, den Campusplatz doch viel öfters zu bespielen. Dabei muss nicht einmal Alkohol mit im Spiel sein. Wie wäre es etwa mit einem großen Markt, einem regelmäßig stattfindenden Trödelevent, einem Kleinkunst-Festival, einem regionalen Gesangswettbewerb oder coolen Sportwettbewerben? (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 207 (6/2023).
Der Beitrag Na, dann Prost: In Falkensee wird der Vatertag auf dem Campusplatz gefeiert! erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).