Ein Schrei. Ein tiefer Fall. Ein letzter Atemzug. Und schon lag die Hausherrin Sybille tot auf dem Teppich, anscheinend herabgestürzt über die Ballustrade im ersten Stock. Der Ehemann – schockiert. Der merkwürdige Nachbar – eifrig um seinen Vorteil bemüht. Die Putzfrau – abgebrüht. Die große Frage ist nun: Wer von den drei Verdächtigen hat die Hausherrin um die Ecke gebracht? 15 Teams mussten ermitteln. (ANZEIGE)
Am Anfang stand die große, weiße Stadtvilla von „Heinz von Heiden Massivhäuser“ (www.heinzvonheiden.de). In dem wunderschönen Musterhaus, das zu Dekorationszwecken komplett möbliert ist, finden Woche für Woche viele Beratungsgespräche statt. Die beiden Bauherrenfachberater Sven Wüstner und Franz Salmayer sind hier tätig. Sie fragten sich aber, ob es nicht auch noch andere Möglichkeiten gibt, das tolle Musterhaus zu nutzen.
Und ob! Das Landkreis-Magazin „Unser Havelland“ lud 15 Ermittler-Teams aus der Nachbarschaft ein, um bei einem allerersten „Mörderspaß in der Stadtvilla“ ein Whodunit auf drei Etagen zu spielen.
Die Teams, die aus zwei, drei und in einem Fall sogar aus vier Spielern bestanden, fanden sich am 25. Juni um 15 Uhr in der Spandauer Straße 194 ein, um bei einem Sektempfang auf das zu warten, was da noch kommen sollte. Der Sektempfang wurde spendiert vom EDEKA-Markt im Falkenseer Wachtelfeld. Dessen neuer Chef Alexander Vujanov übernahm spontan selbst eine Rolle im Stück, das sich die Redaktion von „Unser Havelland“ ausgedacht hatte.
Mitten im gemütlichen Sektempfang auf dem Parktplatz vor den Türen der Stadtvilla schnitt plötzlich ein gellender Frauenschrei durch die Luft – der ebenso abrupt und unheilverkündend endete. Dann wurden die Türen auch schon nach draußen aufgerissen und ein fassungsloser Mann schrie: „Sie ist tot. Auf dem Teppich liegt eine Leiche. Kommen Sie schnell, kommen Sie schnell.“
Fast 40 Ermittler stürmten in das Foyer der Stadtvilla, um hier auf die soeben verblichene Hausherrin Sybille (Sonja Schröder) zu stoßen. Mit verrenkten Gliedmaßen lag sie auf dem edlen Teppich.
„Oh Liebling, was ist passiert? Oh nein, bist du gestürzt?“ Mit diesen Worten polterte auch schon Ehemann Benno (Alexander Vujanov) die Stufen vom ersten Stock in die Halle herunter, um dann greinend und schluchzend über der Leiche zusammenzubrechen. Dabei beobachtet vom Nachbarn Patrick (Patrick Hückstädt) und (im Verborgenen) der Putzfrau Julia (Sonja Schröder).
Während der Ehemann Abschied von seiner Frau nahm und alle auf das Erscheinen des Leichenwagens warteten, nahm Spielleiter Carsten Scheibe die 15 Teams mit in das große Wohnzimmer der Heinz-von-Heiden-Villa.
Hier konnten die Spieler ihren ersten Schrecken mit einem im rot leuchtenden kukki-Toaster aufgetauten Cocktail aus der Wustermarker Produktion von kukki Cocktails (www.kukkicocktail.com) herunterspülen. Das regionale Unternehmen produziert süffige Cocktails, bei denen das Eis bereits mit in der Flasche enthalten ist. Sorten wie „Sex on the beach“, „Mojito“ oder „Wild Passion Fruit“ kitzeln den Gaumen – und betäuben bei traumatischen Mord-Erlebnissen die Sinne.
Alle Teams erhielten nun ein Klemmbrett mit vielen Aufgaben. Die Spieler sollten zunächst ermitteln, wie die Protagonisten des Stückes überhaupt heißen – gar nicht so einfach, wenn alle Figuren immer nur ihren Vornamen preisgeben. Ferner mussten Dutzende Hinweise im gesamten Haus gefunden, notiert und ausgewertet werden. Am Ende musste außerdem aufgeschrieben werden, wer den Mord begangen hatte, was das Motiv war, was als genaue Todesursache vermutet wurde und wie die Tat vonstatten ging. Für alle Aufgaben gab es Punkte, am Ende sollte das Team mit den meisten Punkten gewinnen.
Das war dann auch der Moment, als 15 Teams losstürmten, um das Musterhaus von Heinz von Heiden vom Keller bis auf den Dachboden auf den Kopf zu stellen. Es wurden Teppiche angehoben, Zeitschriften ausgeschüttelt, Sofakissen neu arrangiert, Klopapierrollen entrollt, Schubladen geöffnet, Betten angelüftet, Gardinen abgetastet und sogar Mülleimer entleert. In überraschend kurzer Zeit fanden die Spieler sogar unter Treppen angeklebte Visitenkarten, bei den Maklern unter den Tisch gefallene Briefe und Schuldscheine in hohlen Büchern. Und wer hatte mit Lippenstift auf den Spiegel geschrieben: „Du bist der Größte“?
Aus den vielen, vielen Hinweisen in Form von Tagebüchern, Glückwunschkarten, Flugtickets, Kondompackungen, Zeitungsartikeln, Werbeannouncen, Grundbuchauszügen, Pokerkarten, Schlaftabletten und Geldkassetten konnten sich die Teams nicht nur die Nachnamen der drei Verdächtigen und auch der beiden anwesenden Makler (Waldorf & Statler alias Sven Wüstner und Franz Salmayer) herleiten, sondern auch viele Schlussfolgerungen ziehen.
So wurde schnell klar, dass die tote Sybille Verschwörungstheorien liebte, ihren Mann verlassen wollte, bei den Maklern den Verkauf des Hauses in Auftrag gegeben und vor dem Tod Tabletten genommen hatte. Zugleich hegte sie eine starke Antipathie gegen den Nachbarn – und hatte die beiden Makler aufgefordert, das Haus auf keinen Fall an ihn zu verkaufen. Der Ehemann hat Spielschulden und lebt gern auf großem Fuß, auch amourösen Abenteuern ist er nicht abgeneigt. Er wird von einem geheimnisvollen „Gamaschen-Ede“ bedroht. Der Putzfrau Julia ist das alles wurscht. Sie träumt von einem besseren Leben und klaut wie ein Rabe. Überall hat sie entwendeten Schmuck versteckt. Nachbar Patrick hat seine eigene Agenda. Er hat den Eurojackpot geknackt und will unbedingt das Haus haben – es gehörte einmal seiner Familie. Der unangenehme Schnösel geht für sein Ziel über Leichen und hat dabei auch Sybilles Hund um die Ecke gebracht. Aber wer war am Ende wirklich der Mörder?
Alle Hinweise sollten an ihrem Platz verbleiben, sodass jedes Team sie neu entdecken musste. Das führte dazu, dass nicht alle Teams den gleichen Wissensstand hatten. Bis zum Schluss schafften es manche Teams nicht, alle Hinweise zu finden.
Nur zwei Indizien waren speziell markiert: „Wichtiger Hinweis“. Sie mussten zum Spielmacher gebracht werden, der prompt einen Gong anschlug. Das Zeichen besagte: Alle sollen zusammenkommen. Kurios war, dass beide wichtige Hinweise gleichzeitig gefunden wurden – eine abgeschlossene Geldkassette und ein Tagebuch mit vielen vollgeschriebenen Seiten der toten Ehefrau, bei dem allerdings die letzte Seite fehlte.
Mit dem Auffinden der wichtigen Hinweise hatten die Spieler übrigens auch das Kuchenbüffet freigespielt. Es gab leckeren Blechkuchen (Rübli-, Obststreusel-, Käsekuchen), spendiert von der nahen Feinbäckerei Giede in der Spandauer Straße 202. Andreas Giede, der nicht nur Bäcker, sondern auch Konditor ist, hatte für das Event extra eine tolle leichte Mottotorte gebacken, in dessen fluffigem Innenleben eine Füllung aus Erdbeeren, Granatapfelsaft und Heidelbeeren verarbeitet war. Noch besser: Auf dessen mit „Blutspritzern“ versehenem Fondant prangte tatsächlich der Umriss einer Leiche – in der auch noch ein langes Messer steckte.
Das gesamte Geschirr des Abends stammte übrigens von der Tanzschule Allround (www.tanzschule-allround.de) in Dallgow-Döberitz – auch dafür noch einmal der Dank der Veranstalter.
So gestärkt schwärmten die Teams schnell wieder aus. Ehemann Benno, Nachbar Patrick und Putzfrau Julia wurden immer wieder aufs Neue bedrängt und ins strenge Verhör genommen. Putzperle Julia: „Die haben sogar in meinen Dutt gegriffen, um herauszufinden, ob hier der Schlüssel zur Geldkassette versteckt ist.“
Besonders viel Spaß hatten auch die Heinz-von-Heiden-Berater, die in ihrer Rolle als Makler einmal ganz andere Fragen beantworten mussten, als sie sonst zu ihrem Berufsalltag gehörten.
Am Ende waren alle Hinweise gefunden – selbst die Morddrohung von „Gamaschen-Ede“ unter dem Eingangsteppich. Doch wo war nur der vermaledeite Schlüssel zur Kassette? Der passende Kassettenaufsperrer ließ sich nicht aufspüren. Stattdessen schleppten die Teams jede Menge anderer Schlüssel an, darunter solche aus Jalousienkästen, Schränken, Briefkästen und Fenstergriffen. Als am Ende bereits mit einer Haarspange im Schloss gestochert wurde, musste den übereifrigen Spielern auf die Finger geklopft werden.
Zum Glück gab es noch einen weiteren Essensgang, der ebenfalls freigespielt werden musste. Im gesamten Haus waren 18 bunte Papierschnippsel versteckt. Sie wurden auf dem großen Esstisch abgelegt und als Puzzle zum originalen Bild zusammengefügt. Schnell wurde klar: Hier ist eine Handynummer abgedruckt. Zu dumm, dass genau eine Ziffer fehlte – das letzte Puzzleteil konnte von den Spielern partout nicht gefunden werden.
Carsten Heine hatte eine Idee: „Es war von der fehlenden Zahl zumindest ein ganz kleiner weißer Punkt auf dem Puzzle zu sehen. Daraus konnte man folgern, dass die fehlende Zahl eine 1 oder eine 4 sein müsste. Ich hab einfach die 1 eingesetzt und die Nummer angerufen. Ich wusste, dass ich richtig liege, als das Handy von Spielleiter Scheibe klingelte.“
Damit war der Pizzagang freigeschaltet. Prompt brachte Domino’s Pizza (www.dominos.de/filiale/de-falkensee-34220) aus Falkensee 20 große XXL-Pizzen vorbei – fertig geschnitten und in verschiedenen Geschmacksrichtungen wie „Chicken Döner“, „Dutchman“ oder „Fitness Fan“. Falkensee-Chef Leon Kreipe hatte die knusprige Hauptspreise zur Stärkung der Rateteams gesponsert. Und – es blieb nichts übrig.
Verrückt: Der schon so lange gesuchte Schlüssel zur Geldkassette klebte in einem Pizzadeckel. Damit hatte kein Rateteam gerechnet! In der prompt geöffneten Schatulle war das Testament der Verstorbenen enthalten. Nach der Lektüre hätte allen Ratenden klar sein müssen: Der Ehemann konnte eigentlich nicht der Mörder sein. Denn er hätte das Haus nie geerbt, um mit dem Geld seine Schulden tilgen zu können – es sollte an eine deutsche Kolonie in Paraguay gehen.
Aber was war mit dem Tagebuch der Toten, in dem doch eine halbe Seite fehlte? Wo war die Seite? Das Ratetrio der Geschwister-Scholl-Grundschule (Kristina Scheibe, Ulrike Koser, Veit Sponholz) schaffte es, das im Haus verschollene Erbstück des Nachbarn zu finden, nämlich eine Sanduhr mit der Asche des verstorbenen Urgroßvaters. Dafür gab es die herausgerissene Seite mit einem weiteren Hinweis zur Erbsituation. Das Team behielt den Hinweis allerdings für sich, auch, weil es keinen Aufruf zum Austausch mit den anderen Teams gab – und wertete die Seite nur teamintern aus.
Abermals sorgte Carsten Heine für den Ausgleich: „Die Schrift von der herausgerissenen Seite hatte sich im Tagebuch auch in die Folgeseite durchgedrückt. Ich habe mir einen Bleistift besorgt, die Seite mit der eingedrückten Schrift schraffiert – und schon konnten wir alle den Text lesen.“
Am Ende tauchte plötzlich noch ein Brief mit dem Autopsiebericht aus der Gerichtsmedizin auf. Der Gerichtsmediziner Sebastian Leberfraß schrieb: „Lieber Kommissar, ich habe die Leiche von Sybille E. anatomisiert. Die Todesursache steht nun fest. Eine Rippe ist beim Sturz gebrochen und hat das Herz perforiert. Zack, das wars. Nix zu machen.“
Nach etwa drei Stunden Rätselraten gab es für alle Teams noch eine Viertelstunde Extrazeit, um ihre „Kladde“ in Ordnung zu bringen und eine Tätertheorie zu notieren. Am Ende wurden die erzielten Punkte ausgewertet. Dabei gab es viel zu lachen, denn die Teams hatten wirklich die erstaunlichsten Mordfantasien zu Papier gebracht.
Team Dikow kam so etwa auf die Idee, dass der Nachbar Patrick ein Verhältnis mit der Putzfrau Julia hatte. Julia hätte die Hausbesitzerin die Treppe heruntergestürzt, damit ihr Lover erben kann, weil er ja im Grundbuch des Hauses steht.
Team Familie Kurth hatte anderes im Sinn: „Sybille hat Julia als Gamaschen-Ede enttarnt“ und wurde deswegen gemeuchelt.
Team Mohrenweiser nahm Nachbar Patrick als Mörder an : „Es gab einen alten Hass zwischen den Familien, er will das Haus wiederhaben.“
Team Schmitz hatte ein anderes Killerteam auf dem Zettel: „Ehemann Benno und Patrick haben gemeinsame Sache gemacht und Sybille ermordet. Benno bekommt Geld von Patrick dafür.“
Team Wenzlaff trieb die Mordlust durch das ganze Haus: „Der Nachbar und die Hausbesitzerin haben sich im Keller gestritten, dabei ist sie mit dem Kopf an die Wanne geknallt. Sie wurde bewusstlos über die Brüstung im ersten Stock geworfen, nachdem er sie aus dem Keller in den ersten Stock getragen hat.“ Anscheinend hatten einzelne Perlen in der Dusche im Keller zu diesem Gedanken geführt.
Team Leue brachte völlig neue Mordwaffen mit ins Geschehen ein: „Nachbar Patrick hat Sybille mit dem Gehstock gestoßen, dadurch hat sie sich die Rippe gebrochen und ist über das Geländer gestürzt.“
Team Schiffer schloss sich da an: „Es gab einen Stich ins Herz. Die Mordwaffe lag unter der Matratze im Kinderzimmer.“
Am Ende schaffte es das EDEKA-Team um Sandra Weiß, Melanie Denys und Tobias Hensel auf Platz 3. Das Trio hatte zwar den falschen Mörder in Verdacht, am Ende aber so viele Indizien gesammelt, dass es für 80 Punkte und damit für Platz 3 reichte.
Auf Platz 2 schob sich das stets sehr ehrgeizige Team mit Carsten und Inga Heine vor – sie holten sich 84,5 Punkte mit exakt der richtigen Geschichte.
Die richtige Geschichte hatten auch Wolfgang und Christine Kosin für Platz 1 in petto: Sie hatten aber besser beobachtet und gewannen den Sonntag mit 85,5 Punkten und dieser fast „wahren“ Geschichte: „Die Putzfrau Julia wurde von Sybille erwischt, als sie die gestohlenen Juwelen im Putzeimer versteckte. Es kam zum Kampf, Sybille rannte nach oben. Julia hat sie erwischt und ihr mit dem Mop noch ein Bein gestellt. Es war einfach ein unglückliches Ereignis.“
Spielleiter Carsten Scheibe: „Uns hat es sehr gewundert, dass niemand den Tatort oben an der Ballustrade näher untersucht hat. Da lagen nämlich zwei Perlen im Teppich – ein fast schon zu offensichtlicher Hinweis auf die Putzfrau-Mörderin, die die von Tabletten sedierte Hausherrin über die Ballustrade geschubst hatte.“
Auf alle Spieler warteten Gewinne, auf die Teams der Top-3 handgebastelte Detektiv-Pokale von Ann-Kristin Ebeling. Von Heinz von Heiden gab es am Ende Tüten für alle Teams mit Informationen und vielen Werbegeschenken. Ob wir das wiederholen? Auf jeden Fall! (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 209 (8/2023).
Der Beitrag Mörder unter uns: 1. „Unser Havelland“ Mörderspaß in der Stadtvilla von Heinz von Heiden! erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).